Prinz Friedrich Josias

In den Türkenkriegen der Russen und Österreicher (1789 – 1791)
brachte er es bis zum Feldmarschall

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Das Denkmal steht in der Nähe des Bürglaßschlösschen
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Prinz Friedrich Josias wurde am 2. Weihnachtsfeiertag 1737 als siebtes Kind der Herzogs Franz Josias des Gütigen in der Ehrenburg zu Coburg geboren. Er war wie die meisten der damaligen zahlreichen Prinzen des herzoglichen Hauses auf seine Tüchtigkeit und auf seinen eigenen Erwerb gestellt und genötigt, fremde Dienste anzunehmen. Während sein zweiter Bruder Johann Wilhelm in preußischen Diensten gestanden hat, kämpfte Friedrich Josias während des Siebenjährigen Krieges in den Reihen der Österreicher. Er zeichnete sich bei Lobositz und Hochkirchen so aus, dass er mit 21 Jahren zum Obersten befördert wurde.

In den Türkenkriegen der Russen und Österreicher (1789 – 1791) brachte er es bis zum Feldmarschall. Er eroberte die wichtige Festung Chotschim am Dnjester, siegte mit dem russischen General Suworow bei Fokschani in Rumänien und nahm den größten Teil der Walachei mit Bukarest ein, nachdem er die türkische Hauptmacht geschlagen hatte.

Als der Kaiser diesen letzten großen Sieg erfuhr, sagte ein anwesender General, man müsse den Prinzen zur Verantwortung ziehen, weil er ein gar zu schwaches Korps gegen eine Übermacht der Türken ohne Genehmigung auf das Spiel gesetzt habe. Der Kaiser antwortete: „Ja, ich werde ihn strafen. Er soll Feldmarschall werden!“ Vom russischen Zaren erhielt der Prinz einen Degen ganz mit Brillanten besetzt.

Zum dritten Mal betrat Prinz Josias, und zwar als „k. k. österreichischer und des deutschen Reiches Generalfeldmarschall“, den Kriegsschauplatz, als 1793 eine deutsche Reichsarmee gegen Frankreich zog. Damals teilte der Kaiser den Reichsständen mit, dass er den Prinzen Friedrich Josias „aus besonderem huldvollen Vertrauen auf dessen vieljährige, hauptsächlich im letzten Türkenkrieg durch die ruhmwürdigsten Siege bewährten Kriegserfahrenheit und in mildester Rücksicht auf des Prinzen ungeheuchelte Liebe, Treue und Ergebenheit für Seine Römisch kaiserliche Majestät sowohl als das werte deutsche Vaterland das Oberkommando der deutschen Reichsarmee übertragen habe“

Prinz Friedrich Josias hatte sehr ungern und nur auf dringendes, herzlichstes Bitten des Kaisers hin den Oberbefehl übernommen, denn er kannte die Schwierigkeiten, die aus zahlreichen Staaten zusammengesetzte und uneinheitlich organisierte Reichsarmee zu befehligen. Er schlug 1793 die Franzosen bei Aldenhoven und Neerwinden und eroberte mehrere französische Festungen, erlitt aber das Jahr darauf infolge Uneinigkeit der Verbündeten verschiedene Niederlagen. Hierüber erzürnt, legte er den Kommandostab nieder und zog sich nach Coburg zurück, wo er nur durch die Durchmärsche französischer Truppen in seiner Ruhe gestört wurde.

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Das Bürglaßschlösschen in Coburg war Wohnsitz des Prinzen Friedrich Josias
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Dem General Augereau, der 1806 Coburg mit seiner Plünderung bedrohte, erklärte er: „Ich habe zwei Jahre mit einer Armee von mehr als 100 000 Mann auf französischen Boden gestanden und kein Dorf ist je geplündert worden. Als Dank für die gute Manneszucht meiner Armee verlange ich jetzt die Schonung meiner Vaterstadt“. Diese wenigen und ruhig gesprochenen Worte des greisen Helden verfehlten die erhoffte Wirkung nicht. Als Herzog Franz von Coburg-Saalfeld zur Zeit der größten Kriegswirren gestorben war, Napoleon aber den in preußischen Diensten stehenden Erbprinzen nicht zur Regierung zuließ, da wollte der 69jährige Josias die Regierung solange übernehmen, bis der richtige Thronfolger in seine Rechte eingesetzt werden konnte.

Die letzten Lebensjahre verflossen dem alten Türkenbesieger ruhig dahin. Am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, stimmte er auf dem Marktplatz zu Coburg in der Mitte der ihn freudig umgebenden Bürger in das Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott!“ mit ein und sagte dann zu den Umstehenden: „Nun will ich gerne sterben, da ich diese Wendung der Dinge und die Befreiung des Vaterlandes erlebt habe.“

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Ein Blick in die Innenräume des Bürglaßschlösschen – der heutige Trausaal der Stadt Coburg
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Er sah auch die siegreichen Deutschen, darunter den Herzog, Ernst I., aus schwerem Feldzug glücklich heimkehren und verschied dann sanft am 26. Februar 1815 in seinem geliebten Schlösschen auf dem Bürglaß fast in dem Augenblick, als Napoleon nach der Flucht von Elba die Küste von Frankreich wieder erreicht hatte.

Quellenhinweis: Lotz – Lesebuch 1918

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