Kaspar Hauser - Erbprinz oder Hochstapler?
Neuer Anlauf bei Identitätssuche
Ansbach/Stuttgart
Das Rätsel um Frankens Findelkind Kaspar Hauser bekommt neue Nahrung. Ein Karlsruher Rechtsanwalt will erreichen, dass ein neuer DNA-Abgleich die wahre Identität des in Ansbach begrabenen Kaspar Hauser klärt.
Kaspar Hauser-Grab in Ansbach
Foto: 2012 © BR-Studio Franken/Inga Pflug
Nach Ansicht von Anwalt Winfried Klein darf das Haus Baden einen genetischen Abgleich zwischen der 1860 gestorbenen Großherzogin Stephanie von Baden und dem 1833 im Ansbacher Hofgarten erstochenen Kaspar Hauser nicht ablehnen. Der Anwalt ist der Überzeugung, dass die Zuständigkeit für die Erlaubnis eines DNA-Tests bei der württembergischen Landesregierung liegt und nicht beim Haus Baden. Dieses hatte den Test bislang mit Hinweis auf die Störung der Totenruhe verweigert.
Portrait von Kaspar Hauser im Markgrafen-Museum Ansbach
Foto: 2012 © BR-Studio Franken/Inga Pflug
Erbprinz oder Hochstapler?
Kaspar Hauser war 1828 völlig verwahrlost in Nürnberg aufgetaucht. Seine Identität blieb zeitlebens unklar. Verschwörungstheoretikern zufolge ist Hauser der Erbprinz von Baden, der einer Intrige zum Opfer fiel und auf mysteriöse Art und Weise beiseite geschafft wurde. Demzufolge wäre Stephanie von Baden die Mutter des Unbekannten. Gegner der Prinzentheorie halten Kaspar Hauser dagegen für einen Hochstapler. Ein Abgleich des Erbguts der beiden Toten könnte das Rätsel um Hausers Herkunft klären.
Keine Klarheit durch bisherige Tests
Im zuständigen württembergischen Finanzministerium wird die Berechtigungsfrage derzeit geprüft. Das Haus Baden hat sich dazu bislang nicht geäußert. Zwei DNA-Tests haben 1996 und 2002 noch keine Klärung bringen können. Der erste schloss eine Verwandtschaft aus. Der zweite - nicht veröffentlichte - Test soll dagegen eine hohe Ähnlichkeit zwischen Hausers Genmaterial und dem Haus Baden belegen.