Bachforelle

Bachforelle
Fisch des Jahres 2013

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Bachforelle
Foto: 2013 © Bezirk Oberfranken/Hartl

Die heimische rot gepunktete Bachforelle gehört zu den bekanntesten heimischen Fischarten - von den Fischereiorganisationen in Deutschland und Österreich sowie vom Bundesamt für Naturschutz wurde sie zum Fisch des Jahres 2013 gewählt

In Oberfrankens Gewässern schwimmt von den drei Formen der heimischen Forelle - Bachforelle, Seeforelle und Meerforelle - am häufigsten die Bachforelle.

Der Fischereifachberater des Bezirks Oberfranken, Dr. Robert Klupp beschreibt den Fisch: „Die heimische Bachforelle hat einen lang gestreckten spindelförmigen Körper, der Kopf ist stumpf mit einer langen Maulspalte, zwischen Rücken- und Schwanzflosse befindet sich die Fettflosse; sie hat keine Strahlen, sondern ist eine Hautausstülpung. Die Färbung ist sehr variabel und wechselt je nach Gewässer und Untergrund. Häufig ist die Grundfarbe bräunlich bis grau. Oberhalb der Seitenlinie liegen schwarze Punkte. Im Bereich der Seitenlinien, meist aber unterhalb, hat die Bachforelle als typisches Zeichen rote hell umrandete Punkte. Rote Flecken sind häufig auch auf der Fettflosse. Jungfische haben sechs bis neun schwarze so genannte Querbinden an den Körperseiten“.


Bachforellen brauchen sauberes Wasser
Die Bachforelle lebt in kühlen, sauerstoffreichen Gewässern, meist in Flüssen und Bächen. Wichtig sind vielfältige Gewässerstrukturen. Der Gewässeruntergrund sollte steinig bis kiesig sein. Bachforellen vertragen Temperaturen bis 20°C. Sie sind standorttreu und verteidigen ihr Revier gegen Artgenossen. Bevorzugt halten sie sich in strömungsberuhigten Bereich ihres Reviers auf, z. B. hinter Wurzelstöcken, Totholz oder auch Störsteinen.

Bachforellen sind aufgrund ihres hohen Sauerstoffbedarfs ein Indikator auf eine gute Wasserqualität. Die Bachforelle laicht in Oberfranken in den Monaten Oktober bis Dezember. Die Laichfische wandern in dieser Zeit zu Kiesbänken in den Oberlauf der Fließgewässer. Dort legen sie in vom weiblichen Fisch (in der Fachsprache „Rogner“ genannt) mit kräftigen Schwanzschlägen ausgehobenen Laichgruben die Eier ab. Die Rogner prüfen auch mit der Afterflosse, ob das Kieslückensystem für eine erfolgreiche Erbrütung der Eier ausreichend gelockert ist.

Die Eier werden dann mit Kies zugedeckt. Sie sind in der nächsten Zeit auf die Versorgung mit Sauerstoff durch das grobe Kieslückensystem angewiesen. Die Larven bleiben dann auch noch nach dem Schlupf bis zum Verbrauch des Dottersackes im Gewässeruntergrund. Bachforelleneier benötigen bis zum Schlupf je nach Temperatur im Wasser sechs bis acht Wochen. Voraussetzung für das erfolgreiche natürliche Ablaichen der Bachforellen ist die Durchgängigkeit des Gewässers: es muss durchwanderbar sein, damit die laichreifen Bachforellen ihre Laichplätze im Oberlauf erreichen können. Unüberwindbare Querverbauungen z. B. bei Triebwerken stellen eine erhebliche Gefährdung für diese Fischart dar.

Schlamm lässt Fischeier absterben
Größtes Problem für den Fisch-Nachwuchs ist die zunehmende Verschlammung vieler oberfränkischer Gewässer. Die Einschwemmungen von Feinsedimenten in die Gewässer müssen vermieden werden, denn durch den Schlamm werden die Fischeier von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten. Die Bachforelle ist häufig lokal gefährdet, weil ihr Laichplätze fehlen oder weil diese durch Querbauwerke in den Fließwässern nicht erreichbar sind. Die Schonzeit geht vom 01.10. bis 28.12. Das Schonmaß beträgt in Oberfranken 26 cm.

Neben der Bachforelle gibt es noch die Seeforelle - sie lebt in Seen oder Stauseen. Die Meerforelle lebt im Meer und steigt zum Laichen in die Flüsse auf.

Wenn Bachforellen in großen stehenden Gewässern leben, nehmen sie auch die Form und Färbung einer Seeforelle an.

Seeforellen kommen in Oberfranken nur in der Mauthaustalsperre in einer größeren Population vor. Einzelne Exemplare vielleicht im Untreusee, im Förmitzspeicher und im Feisnitzspeicher. Die letzte Meerforelle wurde 1917 bei Horb an der Steinach in der Steinach festgestellt.

Bachforellen-Kinderstube in Aufseß
In der Lehranstalt für Fischerei Aufseß wird die heimische rot gepunktete Bachforelle vermehrt. Die Elterntiere der Bachforellen der Lehranstalt für Fischerei stammen genetisch von Fischen der Wiesent, der Leinleiter und der Aufseß ab. Die Vermehrung erfolgt durch künstliches „Abstreifen“ der Fische.

Dabei wird Sperma zum Besamen der Eier von wilden Bachforellenmilchnern aus der Aufseß verwendet, die durch Elektrofischerei in der Laichzeit gefangen werden. Milchner ist die Bezeichnung für den männlichen Fisch. So werden Wildfischgene in der Population erhalten, damit sich die Fische selbständig ernähren und vor Feinden verstecken. Die jungen Bachforellen werden als Brütlinge im Rahmen eines Artenhilfsprogramms des Bezirksfischereiverbandes Oberfranken in geeignete Gewässer ausgesetzt - eine Maßnahme zur Erhaltung der heimischen Bachforelle in Oberfranken.

Derzeit läuft in der Lehranstalt für Fischerei Aufseß ein Projekt über die Inzuchtproblematik der heimischen Bachforellen zusammen mit der Universität Budapest.

Verfasser: Dr. Robert Klupp, Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken

Homepage: http://www.bezirk-oberfranken.de
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