Bayerischer Tierschutzpreis

Bayerischer Tierschutzpreis
Staatsregierung zeichnet Ferdinand Baer für seine Verdienste
als ehrenamtlicher Leiter der LBV-Auffangstation in Regenstauf aus

01.jpg
Ferdinand Baer und Steinadler Ambra
© Armin Hofmann

Hilpoltstein
– Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf hat Ferdinand Baer von der LBV-Vogelstation in Regenstauf mit dem Bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichnet. Der 29-jährige Amberger engagiert sich bereits seit 20 Jahren in der offiziellen Auffangstation des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) und ist seit fünf Jahren auch ihr fachlicher Leiter. Der hauptamtliche Musiklehrer leitet dort ein Team von ehrenamtlichen Helfern, das verletzte Wildvögel gesundpflegt, um sie wieder auszuwildern. Der zeitliche Einsatz Baers für die verletzten Vögel beläuft sich allein für die letzten fünf Jahre auf mindestens 4.000 ehrenamtliche Stunden. „Ich freue mich sehr über diesen Preis, schließlich zeigt er, dass ich bei meiner Arbeit offenbar doch Vieles richtig mache, auch wenn man es nicht immer allen Recht machen kann“, so Ferdinand Baer.

Durch einen jährlich zu vergebenden Tierschutzpreis zeichnet die Bayerische Staatsregierung Personen und Institutionen aus, die sich in Bayern um den Tierschutz besonders verdient gemacht haben. Dabei hat Tierschutz viele Facetten. Gerade der Wildtierschutz, insbesondere der von Greif- und Eulenvögeln, setzt ein hohes Maß an Wissen über die Lebensweise, den Umgang und die Haltung dieser Tiere voraus. „Da wir bei Wildtieren zum Teil andere Maßstäbe ansetzen müssen, gibt es auch größere Unterschiede zu anderen Sparten des Tierschutzes, wobei natürlich hier wie dort das Wohl des Tieres im Mittelpunkt stehen muss“, erklärt Baer. Die LBV-Vogelstation in Regenstauf versteht sich in diesem Zusammenhang keinesfalls als Zoo, sondern als Tierkrankenhaus mit dem Ziel der Auswilderung. Dort wurden alleine im laufenden Jahr bis Ende August bereits über 650 Tiere abgegeben, was auf ein neues Rekordjahr hindeutet.

Baer war es auch, der nach der Vergiftung eines Uhus bei Beratzhausen im Juli den verlassenen Jungvogel gesundpflegte und sich derzeit ebenfalls um die im August bei Würzburg verstümmelten Wiesenweihen kümmert. Der Anfang September wieder in die Freiheit entlassene Junguhu erfreut sich bis heute bester Gesundheit, was ein Indiz für die Qualität der Versorgung durch Baer in der LBV-Vogelstation ist. „Die Arbeit ist einfach unglaublich schön. Sie ist vielschichtig, interessant, spannend, traurig und lustig zugleich. Wir können zwar bei weitem nicht jeden Vogel retten, versuchen aber, jeden, den man uns bringt, nach bestem Wissen zu versorgen. Da die Menge hilfsbedürftiger Vögel immens ist, ist es wichtig, dass es in Bayern nicht nur uns gibt, sondern auch andere engagierte Kollegen“, sagt Ferdinand Baer.

02.jpg
Ferdinand Baer und Steinadler Ambra
© Armin Hofmann

Als Leiter der LBV-Vogelstation betreut Ferdinand Baer jeden Abend das Vogelnotruftelefon, ist an Wochenenden und in den Ferien täglich in der Station und wenn nötig auch unter der Woche am Abend. Dabei herrscht die größte Arbeitsbelastung im Frühjahr, wenn unzählige Jungvögel meist unnötig in die Station gebracht werden. Besondere Greife oder seltene Vogelarten holt er, wenn notwendig, auch aus allen Teilen Bayerns ab. Dabei trainiert er manche der Tiere, insbesondere Greifvögel, vor der Auswilderung intensiv, da Baer bereits mit 14 Jahren seinen Falknerschein erworben hat. „Natur- und Tierschutz leben sehr stark vom ehrenamtlichen Engagement. Wir sind sehr froh darüber, dass sich Menschen wie Ferdinand Baer unentgeltlich in ihrer Freizeit so für den LBV engagieren. Der Preis ist eine wohlverdiente Anerkennung für sein immenses Engagement für unsere Vogelwelt“, gratuliert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Ferdinand Baer hat auch eine Kooperation mit Tierärzten entwickelt und dazu im Frühjahr 2015 auf einem Kongress über Greifvogelrettung gesprochen. Mittelfristig möchte er Tierärzte für den richtigen Umgang mit Wildvögeln sensibilisieren, um sie für die richtige Versorgung von Vögeln zu schulen. Wegen seines Engagements in der Greifvogelrehabilitation wurde Baer sogar in den Bundesvorstand des Deutschen Falknerordens gewählt. Hier versucht er das Thema verbandsübergreifend anzugehen und die Vernetzung zu vertiefen.

Copyright © 2024 Ulrich Göpfert. Alle Rechte vorbehalten.
Joomla! ist freie, unter der GNU/GPL-Lizenz veröffentlichte Software.