Neustadter Hundstage 2007

Neustadter Hundstage 2007
mit dem „Duo zu dritt“, Neustodter Määdla und Mannar,
Ardöpfl-Supp mit Wörschtschnörpfola, Kartoffelschnaps und vieles mehr

Eine „Mundartveranstaltung“, die ihresgleichen sucht

Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert

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Neustadt/Coburg
Eine Traditionsveranstaltung in Neustadt, die ihresgleichen sucht, sind seit Jahren „die Neustadter Hundstage“. Sie haben bereits ihren festen Termin im Kalender der Puppenstadt. Immer wenn Martin Stingl, Chef und Moderator mit seinen Künstlern vom „Arbeitskreis Mundartpflege“ in die Stub`n der Gastwirtschaft Eckstein am Markt einlädt, geht an den zwei Veranstaltungstagen „keine Maus“ mehr in den Saal, denn der ist proppenvoll und immer ausverkauft und das bereits ab der ersten Karten-Vorverkaufswoche.

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Der Einmarsch der „Neustodter Gladiatoren“ – eine Neuerung in diesem Jahr – erfolgte gleich zu Beginn der Veranstaltung vom Marktplatz aus in die Gastwirtschaft Eckstein. Die Gäste empfingen sie dementsprechend mit viel Applaus und wie immer mit einer großen Erwartungshaltung.

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In diesem Jahr trugen mit ihren Beiträgen: Martin Stingl, Werner Jacob, Mirco Pechtold, Klaus Fiedler, Mathias Korn, Michael Bätz, Werner Rebhan sowie das Duo zu Dritt bestehend aus Robert Matthes, Rainer Hein und Günther Lorenz und die Neustodter Määdla: Veronika Stingl, Elfriede Rasch, Erika Volk und Hanne Büchner zum guten Gelingen dieser hervorragenden Mundartveranstaltung bei.

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Martin Stingl
Ihr kennt doch die Jugendzeitschrift „Bravo“, aber wisst ihr auch was die „Senioren-Bravo“ ist? Nein, ich kann`s euch verrot: „Des Apotheker-Blattla“. Na, das fing ja schon gut an!

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Für die musikalische Unterhaltung sorgte u.a. das „Duo zu Dritt“ mit der „Säustoll-Polka“, dem „Frankenbörschla“ und, und, und

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Klaus Fiedler

Erzählte aus „der Schulzeit“ und gab außerdem hilfreiche Hinweise zum „Doktoautomat“.

Und hier ein paar Anmerkungen dazu:
Do Lehro fragt in Dieter: „Dieter, es gibt Millimeter, Zentimeter, Quadratmeter, Dezimeter und was noch? Do Dieto denkt nouch, dann plötzlich strahlend: „Elfmeter“.

Petra soll einen Aufsatz über ihre Vorfahren schreiben. Sie frogt die Mutter: „Wu bin ich har kumma?“ „Dich hot do Storch gobracht.“ „Un wu bist du har kumma?“ „Aa vom Storch“. „Un die Oma, hot die a do Storch gobracht?“ „Di Mutto bejaht“. Die Petra beginnt ihren Aufsatz: In unnora Familie hots seit Generationen khe-i normala Geburt mehr gaam!

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Elfriede Rasch bei ihrem Vortrag und Martin Stingl macht „sei Schnütla“

In ihrem Vortrag „Garaacht“ erzählte sie vom ersten Rauchen eines jungen Mädchens:
…Nu ja, wie muß`s denn obar sei?“ „Do mit dan Küppla steckstes nei. Guck, so wird naus gablosen.“ „Macht die a krumma Nosen!“

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Die musikalischen Vorträgen vom „MPB“ – Michael Peter Bätz

Waren u.a. vom „Fränkie“(OB Rebhan), „Die Muck“ (übersetzt: Die Fliege), „Die Hundsfrasso“ (hochdeutsch: Hundefresser)

Wie mir der MPB berichtete:
„Das Lied Fränkie wurde erst drei Tage vor der Veranstaltung von ihm handschriftlich niedergeschrieben und die Melodie im Auto einige Stunden vor Beginn der „Neustadter Hundstage“ verfasst. Der Song hat folgenden Inhalt. Die Einleitung befasst sich mit der Wahl. Elke, die Kandidatin der Schwarzen, konnte mit Ihrem Golästo die Wahl nicht gewinnen.

Der 1. Vers befasst sich damit, dass er Fränkie bat, den „Bratwursttempel“ (vor dem Rathaus in Neustadt stehend) einzureißen und einen Musentempel daraus zu machen, indem der MPB dann als erster singen will. Der letzte Vers drückte die Bitte aus, nachdem uns der Kultusminister die Mittel der Stadt um mehrere Hundert Euro kürzte, das Fränkie mit einem Zuschuss dafür den „Arbeitskreis Mundart“ unterstützt“.

Der Refrain ist wie folgt:
Hallo Fränkie, Du bist a Siegotyp
unno alto un neuo Bürgomästo, ach ham mir a Glück

„Die Hundsfrasso“
Die Versteile sind von Hanne Büchner und der Refrain sowie die Melodie aus der Feder von Michael Peter Bätz entstanden.

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Und natürlich sang er wie immer auf vielfachen Wunsch seinen Kult-Song: „Marie France“ und
begeisterte damit die Zuhörer im Saal

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Hanne Büchner

trug u.a.A laaro Souck stett net“ vor und der Stingls, Martin schmunzelte dabei:
„Des ich gern aß, des sieht mo mir aa, denn an die richtichn Stelln, dou is wos draa, un solcha Formen wenn da host, die erhältst du dir nur mit Hausmanns-Kost…

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Werner Rebhan
begeisterte das Publikum wieder mit seinen musikalischen Vorträgen: „Ich brauche keine Millionen“, „Musik, Musik, Musik“ und „Es war einmal ein Musikus“… Er nahm sein Publikum mit auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit, das dabei in Erinnerungen schwelgen konnte
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„Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum!“ – Martin Stingl und Tochter Veronika
bei ihrem Vortrag „Do schönst Touch in Summo“

Und da zurzeit die Kirchweihfeste gefeiert werden, wartete sie außerdem mit dem Gedicht
„Der Kerwasbruder“ sehr zur Freude ihrer Zuhörer auf.

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Matthias Korn

Ihm hatten es „Die Broutwörscht“ und „Do Broutwörscht-Templ“ in Neustadt angetan.
Und hier sein Tipp: „Doch soll a Broutwörscht raacht gorout, dann muss mo sa auf`n Röstla brout. Un wos gobiet-et noch die Sitt? Mo le-icht sa bei do Sa-mml nei do Mitt!

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Hanne Büchner, Werner Jacob und Mirco Pechtold

sorgten mit ihrem Einakter „Die Rachnaufgab“ oder „Kopfrechnen schwach“ für erhebliche Zwergfell-Erschütterungen beim Publikum. Es war köstlich, wie Vater und Mutter versuchten an Hand von praktischen Beispielen ihrem Sohn bei der Lösung einer Rechenaufgabe zu helfen.

Sohn: „ich hou dou a Rachnaufgab, un die kriech ich net raus. Wos kriechsta net raus? zeich amol, sagt der Vater, dou 28 durch 7...

Die Lösungsansätze und –versuche sind inzwischen weiter fortgeschritten:
„Un bei daro Aufgab mussta halt 28 Tortn durch 7 tääl, jawoll 28 Tortn – Hanne, kääf jetzt 28 Tortn, - für wann denn??? – Für uns sieben – ha Olboboch, mir senn doch bluoß drei – dann loud mo halt noch 4 dozu ei, die Meiosch, die Tanta Emma un in gfräßichn Onkl Emil – kääf die Tortn – 28 Tortn, des wörd fei a weng teuo – für die Bildung von mein Jung is mir nex zu teuo, wos do Staat mit seine vohuntztn Bildungspolitik net schafft, des muss die Familia ausgleich - Vater, des is doch Wahnsinn, su viel Tortn? – des woll mo doch amol sah ob mir des net schaffn, die Aufgab wört jetz golöst –

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Hanne Büchner

Fazit: Die Mutter sagt: „wisst ihr wos, ihr könnt mo mit euoro Rachnorei in Buckl naufgsteich, ich gieh jetzt nübon Pik und kääf 28 Tortn, un wehe ihr fraßt sa net“!

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In der Pause wurden die Gäste von Toni Peschek aus Mönchröden auf dem Akkordeon unterhalten

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Und was gibt es noch in der Pause? Natürlich die berühmte „Ardöpfl-Supp mit Wörschtschnörpfola“ von der Leibköchin Melanie aus der Küche der Gastwirtschaft Eckstein. Man sieht schon auf dem Foto wie gut die Supp riecht
und wunderbar gschmeckt hat sa a noch!

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Martin Stingl als Mundschenk

Zur besseren Verdauung wurde anschließend noch ein „Ardöpfl-Schnaps“ original aus einer ausgehöhlten Kartoffel gereicht

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Auch Erika Volk ließ es sich nicht zweimal sagen und griff beherzt zum „Ardöpfl-Schnaps“, denn sie musste sich stärken…

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…für ihren anschließenden Gedichtvortrag „Unno schös Neustadt“ von Gerhardt Fischer. Es ist eine Hommage an die Heimatstadt: „An Neustodt, meino Heimatstoudt, hou ich mei Herz volurn, un des is viela Johr scho su seidem ich bin goborn…
Sollte ich amool fort von dou, ich glääb des künnt ich net, weil ich dou nouch die Neustodto und Neustodt Seh-insucht hätt.

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Ein Wermutstropfen blieb jedoch zurück

Im Nachruf über den in diesem Jahr verstorbenen Kurt Jung, der über Jahre bei den Neustadter Hundstagen mitgewirkt und diese mitgeprägt hatte, erinnerte Hanne Büchner:

„Ne-i jedn Freudenbecher fällt irgendwann a mol a Wermutstropfn“

Un su a Wermutstropfn wor do Abschied von unnon Jungs Kurt

Do Kurt wor bei die Hundstouch von Anfang aa dabei
Ob ar nu stimmgewaltig des Lied vom Liefobauo,
oder Altn Güocko zum Bestn gaam hot,
seina Gsangsdarbietungen bleim unvogassn.

Seine meist hintergründichen Mundartvorträäch
senn uns ölla noch in lebhafter Erinnerung.
In unnon Kreis hinterlässt do Kurt
im wahrsten Sinn des Worts a gruoßa Lück.
Un ich wäß genau, heit Omds
hot ar dou uom auf aro gruoßn Wolkn gsassen
un hot uns zughört.

„Kurt, des is jetzt noch amol dei Applaus“.

Alle Fotos: 2007 © Ulrich Göpfert

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