Ein „Glanzstück“ der Coburger Feuerwehr

Ein „Glanzstück“ der Coburger Feuerwehr
LF 10 Benz Gaggenau von 1923
Ein Beitrag von Ulrich Göpfert

Coburg
Die Freiwillige Feuerwehr Coburg hat ein "besonderes Glanzstück" in ihren Reihen, das ich Ihnen heute vorstellen möchte. 

Liebevoll pflegt die Freiwillige Feuerwehr Coburg ihre Bestände an alter Ausrüstung. So gehören alte Uniformen, weit über 100 Jahre alt Helme, Feuerwehr-Paradeäxte, Spritzen, Alarmtuten und andere Gerätschaften wie auch eine Pumpe aus dem Jahre 1930 dazu. „Die würde noch funktionieren“, versicherte ein Feuerwehrmann. Und das kann man glauben, denn die Kameraden kümmern sich penibel um ihren Fundus.

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Der Stolz der Freiwilligen Feuerwehr Coburg ist der Oldtimer
LF 10 Benz Gaggenau von 1923

Foto: 2014 © Ulrich Göpfert

Doch ein Stück reißt alles heraus und ist der Stolz der ganzen Wehr:
der Oldtimer LF 10 Benz Gaggenau. „Das ganze Teil hat eine echte Geschichte“, sagt Hauptlöschmeister Matthias Schmidt, der als Kfz-Meister und Maschinist für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft im Fuhrpark verantwortlich zeichnet. Er kümmert sich allerdings auch leidenschaftlich um das alte Gerät. Und so sieht es aus, als hätte man es gerade aus dem Ei gepellt. Überall wo die FF Coburg zu Umzügen auftaucht, gibt es Beifall für diesen echten Hingucker. Dabei wäre das Schmuckstück schon mal fast für immer von der Bildfläche verschwunden gewesen, wie die Chronisten zu berichten wissen.

Das LF 10 Benz wurde 1922 von der Stadt in Gagenau bestellt
Mit seiner Lieferung 1923 war es das erste motorbetriebene Löschfahrzeug in Coburg. Der Kaufpreis lässt sogar die (Euro-) Summen für die heutigen supermodern ausgestatteten in den Schatten treten: 422.500 Mark. Doch man bedenke: Es war die Zeit der Inflation. 1936 setzte man den Zeitwert mit 27.600 Reichsmark fest.

Der Benz musste bereits vor seiner offiziellen Übergabe ausrücken: zu einem Großfeuer beim Annawerk in der Nachbargemeinde Oeslau.

Im zweiten Weltkrieg ging seine Reise wesentlich weiter
Er hatte bei den großen Bombenangriffen auf Schweinfurt, Nürnberg und Würzburg Dienst zu tun – auch in Thüringen. Die Verladung erfolgte damals am Bahnhof Coburg zum Transport über die Schiene.

1957 kam es zur Stilllegung und 1959 drohte sogar die Verschrottung
Damit wollten sich die Kameraden nicht abfinden und versteckten ihren geliebten Benz – zum Glück für die Nachwelt – in einer Scheune in Neuses. 1968 wurde er mit sehr viel Liebe und Zeitaufwand von den Feuerwehrleuten in Eigenleistung restauriert. „Von 1972 an bis heute ist unser Benz wieder zugelassen“, berichtet Matthias Schmidt voller Stolz. Das schmucke Löschfahrzeug aus vergangenen Zeiten steht heute in der Feuerwache Coburg am Dammweg – immer unter Beobachtung des Diensthabenden.

Es verlässt jedes Jahr ab und an die Garage für Oldtimer-Rallyes, „Schnauferlfahrten“ und Hochzeiten von Feuerwehrkameraden.
Und der Auftritt ist dann natürlich immer perfekt.

Ein echtes Glanzstück eben…

Quellenhinweis: Festschrift 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Coburg
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