„Auf den Keller gehen“

„Auf den Keller gehen“
In Franken sind auch heute noch viele Bierkeller in Betrieb

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Spezi-Keller-Biergarten in Bamberg
© BAMBERG Tourismus & Kongress Service, Foto: Reinhard Feldrapp

Eine schöne Tradition in Franken
Die Zeit ist wieder reif um „auf den Keller zu gehen“, wie man in Franken zu sagen pflegt. Es wird wieder dorthin „gepilgert“ um ein frisches „Seidla“, oder auch mehrere, bei einer fränkischen Brotzeit unter schattigen Bäumen zu genießen. Viele Schankwirte erlauben auch das Mitbringen eigener Brotzeiten und so steht der Ausübung dieser schönen Tradition nichts mehr im Wege.

Ein Bierkeller ist ein unterirdischer kühler Lagerraum für Bier, der häufig, vor allem in Franken, mit einem Biergarten kombiniert ist
Unbehandeltes (also nicht pasteurisiertes) Bier mit geringem Alkoholgehalt ist nur begrenzt haltbar. Durch Lagerung bei Temperaturen um 4 °C konnte die Haltbarkeit des Bieres jedoch verlängert werden. Vor der Anwendung technischer Kühlanlagen (seit den 1940er Jahren) verfügten die meisten Brauereien und Bierlokale deshalb über große Bierkeller. Die Keller wurden im Winter mit Eisblöcken gefüllt, die man aus nahegelegenen zugefrorenen Seen oder Flüssen heraussägte (Eiskeller); aus Franken und Ostpreußen ist bekannt, dass oft Eiszapfen an speziellen, von Wasser überronnenen Gerüsten geschlagen wurde. Mit dem eingelagerten Eis konnte die Temperatur in den Kellern bis in den Spätsommer konstant gehalten werden.

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"Auf den Bamberger Bierkellern" oder auch in den Bamberger Gaststätten,
lassen sich wunderbar fränkische Spezialitäten und Schlemmereien genießen.
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BAMBERG Tourismus & Kongress Service, Foto: Andreas Hub   

In Franken sind auch heute noch viele Bierkeller in Betrieb
Hierbei ist in der Nähe, meist über dem Keller, ein Schankbetrieb errichtet worden; daraus entstand die Redewendung „auf den Keller gehen“. So werden Besucher den ganzen Sommer über dazu eingeladen, unter Bäumen in Bierkelleratmosphäre ein Bier zu trinken. Viele Schankwirte verkaufen dazu auch noch eine Brotzeit, wobei auf manchen Kellern auch das Mitbringen eigener Brotzeiten erlaubt ist. Ein typisch fränkischer Bierkeller besteht aus dem Kellerhaus am Eingang zum Lagerkeller, aus welchem Getränke und Brotzeiten gereicht werden, und der mit Bierbänken bestückten Schankfläche, oft unter altem Baumbestand aus Kastanien, Eichen, Linden oder Buchen.

Viele fränkische Bierkeller sind gemäß der lokalen Geologie in den Sandstein getrieben worden,
der leicht zu bearbeiten war, und speziell im Raum Bamberg oft aus kleinen Gängen zum Abbau von Scheuersand entstanden. Die entstandenen, zur Bier- und Lebensmittellagerung verwendeten Räumlichkeiten können insbesondere im Stadtgebiet Bamberg erstaunlich große Ausmaße annehmen und verteilen sich manchmal über mehrere Etagen. Die 16 Brauereikeller im Erlanger Burgberg bilden ein Labyrinth von insgesamt 21 km Länge. Ohne zusätzliche Kühlung entspricht die Temperatur darin ganzjährig konstant rund 8 °C. Daneben gibt es insbesondere im Bereich der Frankenalb (Jura) viele aus Kalk-Bruchsteinen gemauerte Gewölbekeller. Der Begriff ist vor allem verbreitet in „Bierfranken“, welches im Gegensatz zu „Weinfranken“ traditionell über viele (Klein-)Brauereien verfügt und seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts auch vom Brauereisterben stark betroffen ist.

Biergarten oder Bierkeller
In Südbayern wird überwiegend statt auf den Keller auf den Garten an der Oberfläche abgestellt, hier ist heute die Bezeichnung Biergarten üblich. Namen wie Hofbräukeller, Löwenbräukeller oder Augustinerkeller zeugen jedoch davon, dass auch hier früher die Bezeichnung „Bierkeller“ weit verbreitet war.

Quelle: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie

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