Die Besetzung von Coburg

Die Besetzung von Coburg
durch bayerische Soldaten im Bruderkrieg zwischen
Preußen und Österreich im Jahr 1866

Es handelte sich um eine gemütliche Besetzung des kleinen Ländchens. Allerdings ging das Ganze auf Kosten des Coburger Bierbestandes und der Coburger Landeskassen.


Veste Coburg

Heute wollen wir in der Geschichte Coburg`s noch weiter als in das Jahr 1920 - dem Anschluß des Herzogtums an Bayern - zurückgehen. Dabei blättern wir in einem der drei Bände "Aus meinem Leben und meiner Zeit" von Herzog Ernst II. Der überwiegende Teil der Coburger Bevölkerung hatte schon immer Sympathien zu Bayern gehegt, denn bereits vor dem Anschluss 1920 verband die Coburger mit den benachbarten fränkischen Landstrichen Bayerns vieles: die Stammesverwandtschaft, Sprache, Sitte, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen aller Art. Doch nun zurück zum Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich im Jahre 1866. Die vielen deutschen Klein- und Mittelstaaten standen teils auf der Seite Preußens und teils auf der Österreichs.

Coburg hatte eine Militärkonvention mit Preußen abgeschlossen. Seine Nachbarländer Bayern und Meiningen standen im Österreichischen Lager. Coburg war somit von allen Seiten von "Feindesland" umgeben. Die Verbindung mit Gotha auf dem Landweg war durch Meiningen unterbunden. In der kritischen Zeit befand sich Herzog Ernst II. mit dem Coburger Kontingent in Gotha, nachdem er das "rollende Material" der Werrabahn mit nach Gotha geschafft hatte, damit es den Bayern nicht in die Hände fiel. Die anrückenden Bayern mussten also nach Coburg marschieren und konnten nicht die Eisenbahn in Anspruch nehmen. Am 2. Juli 1866 besetzte das 2. Bataillon des 6. Bayerischen Infanterie Regiments Coburg, hat jedoch die Stadt bereits am 6. Juli wieder verlassen. Bevor jedoch das abziehende Bataillon die Stadt Lichtenfels erreichte, bekam es Gegenbefehl und macht auf der Straße kehrt, um wieder in Coburg einzuziehen.


Brauereigespann vor dem Coburger Rathaus
 

Sowohl der Ausmarsch wie auch der Einmarsch in Coburg war ein äußerst gemütlicher, indem die Soldaten wie Stadtbewohner unter reichlichem Zuspruch des Coburger Bieres herzlichen Abschied genommen hatten, um schon nach wenigen Stunden eine Freude des Wiedersehens zu feiern. Es ist deshalb festzustellen, dass zwischen Coburgern und Bayern, trotz Krieg, die menschlichen Beziehungen sehr herzlich gewesen sein müssen.


Etikett vom Coburger Hofbräu:
Coburger Grenzfürst  100 Jahre

 

Den Coburger Landeskassen hat allerdings die gemütliche Besetzung des Landes eine ansehnliche Summe gekostet, denn die Requisitionen erreichten die stattliche Summe von 50.000 Gulden. Na, dann Prost!

Quellenhinweis: Ernst Eckerlein - Coburger Heimatgeschichte

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