"Coburger Gregoriusfest"
Ein ehemaliges "Coburger Kinder- und Schulfest"
mit einer jahrhundertealten Tradition
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In Coburg lässt sich erstmals im Jahr 1550 ein Schulfest am Tag des Papstes Gregor I., dem 12. März, nachweisen. Gregor I. gilt als Förderer von Schulen und Kirchengesang und wurde so zum Schutzpatron der Jugend, dem viele Schulen in Deutschland, aber auch in Österreich, der Schweiz und Belgien mit einem Gregoriusfest gedachten. Zunächst war es lediglich ein Umzug der Schulen, den ein als Bischof verkleideter Schüler anführte; dazu kamen als wesentliche Bestandteile die Aufführung von Schultheaterstücken, in denen dem Zeitgeist entsprechende Werke antiker Autoren oder biblischmoralisierende Stücke geboten wurden. Als Coburger Besonderheit gilt zum einen die Verlegung des Gregoriusfestes auf die letzte Woche vor den Schulferien, zum anderen das Mitführen eines überdimensionalen Katzenkopfes, den sich ein Schüler aufsetzte. Ihn und seine Frau ließen die Kinder hochleben: "Es lebt der Herr von Katzenkopf und seine Frau, die hat kein`Zopf! Vit - vat - hoch!“ Woher diese Tradition kommt ist nicht bekannt. Leider wurde das traditionsreiche "Gregorius- Kinder- und Schulfest" ab 1972 in dieser Form eingestellt, seit dieser Zeit feiern die Coburger Schulen ihre Feste getrennt. |
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Der Heimatdichter Fr. Hofmann schrieb vor über 100 Jahren:
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Aquarell zum Gregoriusfest in Coburg am 22. August 1845 |
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Rechts im Bildmittelgrund erkennt man die Moritzkirche. Die Jungen haben sich links und die Mädchen rechts aufgestellt. Wie die Illustrated London News in einem Artikel darüber bemerkte, war einer der Jungen als "winziger“ Napoleon verkleidet und rief großes Gelächter hervor“.Rechts wird dem Herzog, Prinz Albert und Königin Victoria eine Gruppe kleiner Mädchen vorgestellt. |
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Die Queen Victoria (deren Prinzgemahl Albert aus dem Hause Coburg stammt) war beim Gergoriusfest am 22. August 1845 in Coburg auf dem Ketschenanger anwesend und schrieb darüber einen Eintrag in ihr Tagebuch am 30. Augsust 1845:
Zunächst begannen die Kinder "Theaterspiele und Tänze aufzuführen“, um sich anschließend mit "gekochten Würstchen, in heiße Brötchen gehüllt, vollzustopfen“. Die Mädchen gingen in Weiß gekleidet und Jungen trugen sonderbare Phantasiekleider“. Dieses jährlich wiederkehrende Fest fand auf dem Anger statt, einem weitläufigen offenen Platz südlich der Stadt, außerhalb der alten Stadtmauern gelegen. Üblicherweise wurde die Veranstaltung am Tag des heiligen Gregorius abgehalten, jedoch war der Termin verlegt worden, so dass die Feier mit dem Besuch der Königin zusammenfiel. Am 28. Juni hatte Prinz Albert seinem Bruder geschrieben, dass er sich vorstellen könne, es würde der Königin ein großes Vergnügen bereiten, das Kinderfest zu sehen und auf dem Anger zu dinieren: "Was, ich glaube, Victoria viel Freude machen würde, wäre den Kinderaufzug von Gregorius zu sehen, ein Dinner auf dem Anger würde ihr ganz neu sein und echt Koburgisch, mit allen den Bauern vom Land, die bei solchen Gelegenheiten hereinströmen und deren verschiedene Costüme Victoria sehr amüsieren“. Die Königin hielt das Fest tatsächlich für "eines der hübschesten Dinge, die ich jemals gesehen habe".
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