Die Schreie der Sterbenden und Verwundeten

waren bis nach Tremersdorf/Lautertal zu hören...

 

Dieses berichtete mir Heinz Oppel aus Tremersdorf von einem Tieffliegerangriff auf einen deutschen Militärzug der auf der Strecke der Werratalbahn am Ostersamstag im Jahr 1945 unterwegs war

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Der ehemalige Bahnhof Görsdorf/Thüringen auf
bayerischer Seite gelegen. Im Bildvordergrund ist noch
die Mauer des Bahnsteiges zu sehen
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Die jüngeren Einwohner von Tremersdorf oder Görsdorf werden es nicht wissen, aber die Älteren werden sich noch gut an das dramatische Ereignis, das sich in der Mittagsstunde des 31. März 1945 (Ostersamstag) unmittelbar in der Nähe ihrer Ortschaften abgespielt hat, erinnern.

Was war damals passiert?

Heinz Oppel aus Tremersdorf, konnte mir von diesem schrecklichen Ereignis berichten, dass ihm sein Vater erzählt hat: Am 31. März 1945 war ein deutscher Militärzug unterwegs. Bereits zwischen Bamberg und Coburg wurde dieser von mehreren Jagdflugzeugen der US-Air Force verfolgt und dreimal angegriffen. Diese Angriffe konnten jedoch durch die deutsche Vierlingsflak des Militärzuges erfolgreich abgewehrt werden.

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Das Foto zeigt das ehemalige Stellwerk vor dem
Bahnhof Görsdorf. Zwischen dem Stellwerk und dem
Bahnhof spielte sich diese Tragödie am Ostersamstag
im Jahr 1945 ab.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Doch die amerikanischen Piloten ließen nicht locker
Der Militärzug der in Coburg auf die Trasse der Werratalbahn abbog und jetzt Richtung Thüringen unterwegs war, war das erneute Ziel der amerikanischen Jagdflugzeuge. Ihnen gelingt bei einem günstigen Anflug von Ehnes über Truckendorf in Thüringen ganz in der Nähe des Görsdorfer Bahnhofes (zwischen dem Stellwerk und dem ehemaligen Bahnhof) ein erfolgreicher Angriff auf den deutschen Militärzug. Die bisher erfolgreiche Vierlingsflak des Militärzuges setzte zwar wieder zur Abwehr ein, doch hatte die Explosion eines Munitionswagens zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge. Die Schreie der verletzten und sterbenden Soldaten waren bis nach Tremersdorf zu hören. Bei diesem Angriff hatten die amerikanischen Flieger einen hohen Munitionsverbrauch, wie Heinz Oppel zu berichten wusste, denn in der gesamten Flur lagen Patronen- und Granathülsen der Bordwaffen umher. Bei diesem Angriff gingen auch zahlreiche Dachziegel zu Bruch. Für die verletzten Soldaten des Militärzuges waren in Görsdorf in der Scheune und beim Stellmacher Meyer Notlazarette eingerichtet worden, um sie zu versorgen. Die Soldaten, die bei diesem Fliegerangriff ihr Leben verloren hatten, wurden später auf den Friedhöfen in Eisfeld und Coburg bestattet.

Bereits ein paar Tage später, am 11. April erfolgte der Einmarsch der Amerikaner in Görsdorf. Vorher hatten sie vom Lauterberg aus die umliegenden Ortschaften beschossen. Über die Weihersmühle, zwischen Truckendorf und Tremersdorf gelegen, erfolgte der Einmarsch in die Ortschaft Truckendorf. Bei dem vorhergehenden Beschuss wurde die Scheune von Oskar Eichhorn und das Anwesen von Franz Jacob getroffen. Von Truckendorf aus ging der Vorstoß weiter nach Weißenbrunn vorm Wald. Das Dorf Görsdorf wurde von Tremersdorf aus, von den Amerikanern, besetzt.

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