Die Lauterburg und ihre wechselvolle Geschichte

Heimatgeschichte aus dem Coburger Land

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Mauerreste der Lauterburg oberhalb der Ortschaft
Rödental-Oberwohlsbach
Foto: © Ulrich Göpfert

Auch wenn von der Lauterburg nur noch die Ruine erhalten ist, lohnt sich doch ein Besuch. Denn inmitten der Mauern, auf einer Waldlichtung oberhalb von Oberwohlsbach (wenige Kilometer nördlich von Rödental), ist bis heute die Historie eines besonderen Ortes zu spüren.

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Mauerreste der Lauterburg oberhalb der Ortschaft
Rödental-Oberwohlsbach
Foto: © Ulrich Göpfert

Die erste Burg an dieser Stelle wird um das Jahr 1000 erwähnt. Der Platz liegt strategisch günstig: auf drei Seiten steil abfallendes Gelände, die Westseite gut zu verteidigen. Der Name Lauterburg taucht erstmals 1156 auf, als der Adel des Landes sich hier trifft. Im 12. und 13. Jahrhundert sind die Wolfeswach die Burgherren. Ab 1450 erlebt die Lauterburg ihre Blütezeit. Getreide, Wein und Hopfen werden angebaut, und in den dichten Wäldern ringsum gibt es reichlich Wild zu jagen. Doch die goldenen Zeiten enden: Im 30-jährigen Krieg wird die Wehranlage mehrfach geplündert und 1635 niedergebrannt. Nach dem Krieg wird die Lauterburg nur notdürftig wieder aufgebaut.

Durch eine Heirat gelangt die Lauterburg 1704 in den Besitz von Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen. Der neue Besitzer lässt die Reste der Burg abtragen und will auf ihren Grundmauern ein Jagdschloss im Rokoko-Stil errichten lassen. Der Bau der "Ludwigsburg" beginnt 1706, geplant sind unter anderem zwei Seitenflügel mit drei Stockwerken und 169 Fenstern. Doch wegen Erbschaftsstreitereien geht dem Herzog das Geld aus, das Jagdschloss wird nie fertig gestellt. Das Dach bleibt teilweise ungedeckt, den Fenstern fehlen Verglasung und Läden.

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Zeichnung von den Mauerresten der Ruine Lauterburg
Repro: Ulrich Göpfert

Nach dem Tod des unglücklichen Bauherrn (1724) kommt es zwischen den Herzogshäusern Coburg und Gotha zum Streit um den Besitz. Derweil kümmert sich keiner um den Zustand des Bauwerks, das mehr und mehr verfällt. Als besonders dramatisch für die Bausubstanz erweist sich das fehlende Dach. Außerdem beginnen die Dorfbewohner, die Steine als Baumaterial abzutragen. 1804 spricht das Reichsgericht den Coburgern den Besitz zu. Das verfallende Bauwerk erhält wieder den Namen Lauterburg, doch das letzte Kapitel der Ruine naht.

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1959 werden die Mauerrest gesprengt, die Lauterburg ist Geschichte
Repro: Ulrich Göpfert

1959 werden die Mauerreste gesprengt, die Lauterburg ist Geschichte. Der Heimatverein Oberwohlsbach sorgt ab 1989 dafür, dass die Mauern entsprechend dem Grundriss wieder aufgebaut und die Kellergewölbe hergerichtet werden.

Heute können Besucher durch den Innenhof streifen und in ihrer Fantasie die Lauterburg wieder auferstehen lassen. Hin und wieder finden hier Veranstaltungen statt, und von der Südmauer öffnet sich ein weiter Blick über das Coburger Land.

Quellenhinweis: Stadt Coburg

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