Ein Herzogtum schreibt Weltgeschichte

Drucken

Die Coburger Herzöge entstammen dem Herrscherhaus der Wettiner,
einem der ältesten und einst mächtigsten deutschen Adelsgeschlechter

01
Herzog Johann Casimir
Stadtmuseum Coburg/ Repro: Archiv Ulrich Göpfert

Die Herrschaft der Wettiner über das Coburger Land begann 1353 und dauerte bis 1918. Aus der Ernestinischen Linie des Hauses Wettin entstand im Jahre 1572 durch Erbteilung das selbständige Herzogtum Sachsen-Coburg unter Herzog Johann Casimir. Das eigentliche Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld mit Coburg als Residenzstadt entstand 1735. In den ersten zwei Jahrhunderten nach seiner Gründung war dem Herzogtum ein unbedeutendes Dasein beschieden. Das sollte sich jedoch Anfang des 19. Jahrhunderts ändern.

02
Stadtresidenz Schloss Ehrenburg
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Andere Herrscherhäuser pflegten ihre Macht und ihren Einfluss mittels kriegerischer Gewalt auszuweiten oder zu stärken. Das kleine Herzogtum Coburg jedoch schaffte es auf friedlichem Wege, in kurzer Zeit zu einer „europäischen Dynastie“ aufzusteigen. Denn wie bei den Habsburgern gab es auch in Coburg die Devise: „Andere mögen Krieg führen, du, glückliches Coburg, heirate!“. So gelangten im Verlauf des 19. Jahrhunderts Söhne, Töchter, Enkel und Urenkel des Coburger Herzoghauses auf die Throne europäischer Königshäuser und regierten beziehungsweise regieren bis heute.

Die Heiratspolitik begann mit Herzog Franz Friedrich Anton und seiner Gemahlin Auguste Caroline Sophie, die beide im herzoglichen Mausoleum im Coburger Hofgarten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Herzogin verheiratete ihre Tochter Juliane mit einem Enkel der russischen Zarin Katharina II. und legte damit den Grundstein für den dynastischen Aufstieg des Herzoghauses Coburg.

03
Das Repro zeigt den Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha
(1819-1861). Gemalt von Franz Xaver Winterhalter im Jahr 1842.
Im Besitz der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha´schen Familie
Repro: Archiv Ulrich Göpfert

Tochter Victoria heiratete in 2. Ehe den britischen Herzog Eduard v. Kent. Deren einziges Kind, Victoria, übernahm die britische Thronfolge und heiratete ihren Cousin 1. Grades, Prinz Albert von Sachsen-Coburg (Enkel von Herzog Franz Friedrich Anton). Ihre Kinder und Kindeskinder regierten beziehungsweise regieren noch heute das Deutsche Kaiserhaus, die Königshäuser in Griechenland, Großbritannien & Irland, Norwegen, Rumänien, Jugoslawien, Dänemark, Schweden, Spanien und das Russische Zarenhaus.

04
Kohary-Gruft in der Kirche St. Augustin in Coburg
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert 

Franz Friedrich Antons Sohn Ferdinand begründete dagegen durch seine Heirat mit der ungarischen Prinzessin Marie Antonie von Kohary die katholischen Linie, die später in die Häuser Braganza in Portugal und Brasilien, Bourbon-Orléans (Linie des Bürgerkönigs von Frankreich) sowie in Bulgarien Eingang fand.

Der Sohn von Franz Friedrich Anton, Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, wurde bekannt als „Onkel Europas“. Er verheiratete erfolgreich zahlreiche seiner Nichten und Neffen und wurde selbst erster König der Belgier. Seine Frau war Luise Marie von Orléans, eine Tochter des französischen Bürgerkönigs. Seine Nachfahren fassten Fuß auf den Thronen von Luxemburg, Italien, Österreich und Mexiko.

05
Das Repro zeigt die Königin Victoria von Großbritannien und Irland
(1819-1901). Gemalt von Franz Xaver Winterhalter im Jahr 1842.
Im Besitz der Stiftung der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha`schen Familie
Repro: Archiv Ulrich Göpfert

Die lang währende Herrschaft Königin Victorias von Großbritannien und Irland und der spätere Commonwealth haben dazu geführt, dass weltweit die Namen von Plätzen, Straßen, Denkmälern, Gebäuden und selbst Hafenanlagen nach Victoria und Albert benannt sind. Den wenigsten ist allerdings bekannt, dass es sich bei den beiden um Coburger handelt.

Unter dem Druck der Ereignisse des 1. Weltkrieges wurde das „Haus Sachsen-Coburg in Großbritannien“ 1917 in „Haus Windsor“ umbenannt.

In Coburg Stadt und Land können die Besucher noch auf den Spuren der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha wandeln – europäische Geschichte wird hier lebendig!

Quelle: Stadt Coburg