Der steinerne Krug
Eine Sage aus dem Coburger Land
Auf den Langen Bergen zwischen Ottowind und Oettingshausen kennt man ein Waldstück, das "Winterleite" genannt wird. Dort stand früher eine Burg, von der nur noch Steinreste übrig waren, aber im Burghügel sollen sich noch Gewölbe befinden.
Impressionen aus dem schönen Dorf Oettingshausen auf den "Langen Bergen“.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Der Sage nach diente in Oettingshausen eine Magd, die wegen ihres Fleißes und fröhlichen Wesens allseits sehr beliebt war.
In den zwölf Nächten träumte sie einmal von einer großen Kröte, die ihr im Traum so schön erschienen war, dass sie ihren Freundinnen davon erzählte. "Das bedeutet Glück", sagten die Mädchen.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Als die Magd an einem Vorfrühlingstag in der Nähe des Burghügels mit Reisig machen beschäftigt war, entfachte sie ein kleines Feuer, um sich etwas aufzuwärmen. Plötzlich kroch eine große Kröte zwischen den Steinen hervor und blieb am Feuer sitzen, so wie sie es im Traum gesehen hatte. Erst als das Feuer am Abend wieder erlosch, kroch die Kröte in ihren Schlupfwinkel zurück.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Als das Mädchen am nächsten Tag wieder zu der Stelle kam, blieb das Tier aus. Neugierig schaute die Magd bei den Steinen nach und fand ein Loch, bei dem sie weiter grub. Schließlich stieß sie auf einen Krug, auf dem sie die Kröte sitzen sah. Beim Herannahen sprang das Tier schnell weg. Als das Mädchen den Krug, den sie aus der Erde herausgeholt hatte, öffnete, fand sie zu ihrem großen Erstaunen viele Gold- und Silbermünzen darin.
Blick von Oettingshausen zur Senningshöhe auf den Langen Bergen.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Das Mädchen war so mit dem Anschauen des Fundes beschäftigt, dass es den hinzutretenden Forstwart nicht bemerkte. Beide einigten sich, nichts von dem Fund verlauten zu lassen, wurden einander gut und bald ein Paar.
Hünengrab im Waldstück "Winterleite“ in dem sich diese Erzählung abgespielt hat.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Viel später erst kam die Geschichte mit dem steinernen Krug den Bauern zu Ohren. Manch einer erinnerte sich, dass in der Franzosenzeit ein Bauer auf seinem Sterbelager von einem Gold- und Silberschatz gesprochen hatte, der in einem großen Krug oben im Wald versteckt liegen soll. Trotz eifriger Nachsuche konnte seinerzeit niemand den Krug finden.
Fuchs- und Dachseingänge am Hünengrab.
Foto Archiv © Ulrich Göpfert
Inzwischen waren viele 100 Jahre ins Land gegangen. Der Traum der armen Magd hatte seine schönste Erfüllung gefunden und das Glück blieb den Beiden zeit ihres Lebens hold.
Quellenhinweis: Andreas Stubenrauch