Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806

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Deutsch-Französisches Jahr 2006
Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806


Schlacht bei Jena
2006 © Stadtmuseum Jena 

Napoleon Bonaparte im Kampf um Preußen

Vorgeschichte
Im Jahre 1805 herrscht bereits eine angespannte Stimmung unter den damaligen Großmächten Europas. Napoleon Bonaparte hatte die verbündeten Heere Russlands und Österreichs in der Schlacht bei Austerlitz besiegt. Der Zusammenhalt in Europa ist zerrüttet. Nach dem Sieg fordert Napoleon Preußen auf, sich mit ihm zu verbünden. Zur selben Zeit bittet der russische Zar Alexander I. um Erlaubnis, das preußische Gebiet mit seinen Truppen zu durchqueren. Friedrich III., König von Preußen, fühlt sich dem Druck nicht gewachsen: "Mehr als ein König ist untergegangen, weil er den Krieg liebte; ich werde untergehen, weil ich den Frieden liebe." Doch Napoleon bleibt unbeirrt und marschiert mit seinen Truppen in Preußen ein.

Verlauf der Schlacht bei Jena und Auerstedt
• 13. Oktober 1806

Napoleon trifft gegen 16:00 Uhr in Jena ein. Er begibt sich auf direktem Weg zum Landgrafenberg. Von dort aus sichtet er das preußisch-sächsische Heer. Er vermutet zunächst, dass sich dort das Hauptquartier der Heere befindet. Am Abend des 13. Oktober stehen sich die beiden Heere erstmals Auge in Auge gegenüber. Ein Verhältnis 5:1 gegen Napoleon. Doch noch in der Nacht wird das V. französische Korps und die Gardeinfanterie von weitern drei Korps auf dem Schlachtfeld unterstützt.

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Napoleon bei Jena
2006 © Stadtmuseum Jena

• 14. Oktober 1806
Es ist dunkel und sehr nebelig – extreme Wetterverhältnisse die das Schlachtfeld unübersichtlich machen. Im Morgengrauen des neuen Tages, stehen 53.000 Preußen und Sachsen nahezu 55.000 Franzosen gegenüber. Das V. französische Korps beginnt, unter der Führung von Marschall Lannes, die Schlacht. Ort des Geschehens ist Lützeroda, nordwestlich von Jena. Gegen 9:00 Uhr ist das erste preußisch-sächsische Heer erfolgreich von den Truppen Napoleons geschlagen. Die wenigen Soldaten, die überleben, ziehen sich unter dem Kommando des Grafen von Tauentzien in Richtung Kleinromstedt zurück. Zeitgleich kämpfen 4.700 preußische Soldaten, angeführt von General Holtzendorff, gegen das doppelt so große Herr des französischen Marshall Soult. Auch diese Schlacht nimmt für die Preußen kein gutes Ende. Hauptschauplatz an diesem Tag ist Vierzehnheiligen. Dort kämpfen insgesamt 80.000 Menschen um Leben und Tod. Zunächst entwickelt sich ein stehendes Gefecht. Die preußischen Truppen sind ausgeruht im Unterschied zu den Franzosen, die auf Verstärkung der Soldaten aus Lützeroda und Rödigsdorf warten. Doch den Vorsprung holen die Franzosen schnell wieder ein und glänzen mit ihrer beweglichen Taktik. Die preußischen Generale, aufgrund ihrer Erfahrungen unter Friedrich dem Großen allzu siegessicher, verlieren den Überblick. Um 15:00 Uhr geht die Schlacht zu Ende. Einige tapfere Soldaten versuchen noch die umliegenden Dörfer vor Plünderung zu schützen, doch sie können nichts mehr gegen die Franzosen ausrichten.

 
Verwundung des Herzogs von Braunschweig bei Hassenhausen
2006 © Stadtmuseum Jena

Gleichzeitig bekämpft Marschall Davout in der Nähe Auerstedts die preußische Hauptarmee unter dem Oberkommando des Herzogs von Braunschweig. Hier steht und kämpft auch Blücher mit seinem Korps. Die preußische Reiterei umfasste 8.800 Reiter, die Französische hingegen nur 1.300. Das Schlachtfeld ist auch hier mit dichtem Nebel bedeckt. Gegen 9:00 Uhr morgen sind die Franzosen schon dabei das Dorf Hassenhausen zu erobern, als preußische Truppen sie auf dem Weg nach Kösen überraschen. Der französische Befehlshaber Davout befiehlt seinem 21. Infanterieregiment, die Stellungen in Hassenhausen und dem 12. Regiment seinen linken Flügel zu verstärken. Kurz darauf wird der Herzog von Braunschweig stark am Kopf verletzt, woraufhin er sein Augenlicht verliert. Führungslos verlieren sich die preußischen Truppen im Gefecht gegen die Franzosen. Da kein neuer Oberbefehlshaber ernannt wird, um den Herzog zu ersetzen, müssen sich die Preußen kurz darauf geschlagen geben. In dieser Schlacht lassen 10.000 Preußen ihr Leben und weitere 3.000 gerieten in Gefangenschaft. Die Franzosen verlieren insgesamt 7.420 Soldaten.


2006 ©  MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die Folgen
Einige Wochen später haben die Preußen nahezu alle Gebiete kampflos an die Franzosen übergeben. Friedrich Wilhelm III. flieht nach Ostpreußen als Napoleon sich Berlin nähert. Am 21. Juni 1807 kommt es zum Waffenstillstand zwischen Russland und Frankreich. Das ist die Basis für den Tilsiter Friedensvertrag, in dem sich Napoleon I., Friedrich-Wilhelm III. und der russische Zar Alexander I. einigen den 4. Koalitionskrieg zu beenden. Insbesondere Preußen bekommt schwere Bedingungen auferlegt: Zahlreiche Gebietsverluste im Westen, hohe Reparationszahlungen und die Begrenzung des preußischen Heers auf 42.000 Mann.

Highlight des Deutsch-Französischen Jahres 2006
Ein besonders Highlight im Rahmen des Deutsch-Französischen Jahres ist der "Thüringen Tag" am 15. Juli in Jena. Geplant ist außerdem eine Nachstellung der Doppelschlacht am 14. Oktober 2006. Das Spektakel mit 1.000 Aktiven krönt die rund 100 Veranstaltungen im deutsch-französischen Jahr. Zu dem historischen Kriegsspektakel erwarten die Veranstalter bis zu 25.000 Besucher in Jena. Organisiert wird das deutsch-französische Jahr von insgesamt sieben Landkreisen aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie alle haben einen engen räumlichen Bezug zu den Ereignissen vor 200 Jahren.

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