Brüder Grimm

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Klassiker der Weltliteratur
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm

Sie brachten die "Kinder- und Hausmärchen" in eine einheitliche Form: Jacob und Wilhelm Grimm. Letzterer war gerade 27, als die erste Auflage erschien. 40 Jahre später waren es über 200 Märchen, für die der berühmte letzte Satz "und wenn sie nicht gestorben sind" bis heute gilt.

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Doppelporträt der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm
(rechts: Jacob Grimm; links: Wilhelm Grimm)
Dänische Malerin: Elisabeth Jerichau-Baumann, 1855, Öl auf Leinwand
Momentaner Standort Berlin, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie, A I 663
Herkunft/Fotograf http://www.bildindex.de
Bildquelle: Wikipedia

Märchen zu sammeln, hatte zur Zeit der Brüder Grimm bereits eine lange Tradition. Im 16. Jahrhundert brachten die Venezianer "13 angenehme Nächte" heraus. 200 Jahre später folgten die "Märchen aus Tausendundeiner Nacht" aus Arabien. Auch in Irland, England und Skandinavien begannen Forscher, Geschichten und Märchen zu suchen und sammeln. Das Ziel der Grimms war es, der Leserschaft deutsches Kulturgut zu vermitteln und sich dadurch ihrer nationalen Identität bewusst zu machen.

Die Märchentante aus Kassel
Bei ihrer Aufgabe erhielten die Brüder Grimm Hilfe aus Kassel. Hier lebte Dorothea Viehmann, die so viele Märchen kannte, dass die Brüder aus dem Vollen schöpfen konnten. Ihr Ruf als weise alte Bäuerin wurde seitdem vielfach demontiert und korrigiert. Zwischenzeitlich erhob man sie sogar zu einer gebildeten Frau von Stande. Wahrscheinlich aber entstammte sie einer aus Frankreich geflohenen Protestantenfamilie und war die Tochter eines Gastwirtes. Vor diesem Hintergrund erscheinen auch die französischen Motive in den Grimm'schen Märchen klarer.

Und die Moral von der Geschicht' ...
Die wenigsten allerdings lesen die Märchen heute in einer unveränderten Ausgabe. Die meisten Lesern haben Nacherzählungen im Regal stehen, die mit den unterschiedlichsten pädagogischen Ansprüchen herausgegeben wurden. Einige Erzieher machten aus der bösen Mutter eine böse Stiefmutter und strichen jegliche Hinweise auf ein Sexualleben der auftretenden Personen. Andere fügten den einzelnen Märchen noch lehrreiche moralische Schlusssätze hinzu.

Wer sie also in nicht modifizierter Version lesen möchte, sollte zum Original greifen:
…Als es Mittag war, sahen sie ein schönes, schneeweißes Vögelein auf einem Ast sitzen, das sang so schön, dass sie stehen blieben und ihm zuhörten. Und als es fertig war, schwang es seine Flügel und flog vor ihnen her, und sie gingen ihm nach, bis sie zu einem Häuschen gelangten, auf dessen Dach es sich setzte, und als sie ganz nahe herankamen, so sahen sie, dass das Häuslein aus Brot gebaut war und mit Kuchen gedeckt; aber die Fenster waren von hellem Zucker. „Da wollen wir uns dranmachen“ sprach  Hänsel, „und eine gesegnete Mahlzeit halten. Ich will ein Stück vom Dach essen, Gretel, du kannst vom Fenster essen, das schmeckt süß.“ Hänsel reichte in die Höhe und brach sich ein wenig vom Dach ab, um zu versuchen, wie es schmeckte, und Gretel stellte sich an die Scheiben und knupperte daran..


„Knupper, knupper, Kneischen,
Wer knuppert an meinem Häuschen?“

Die Kinder antworteten:
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind“
(Brüder Grimm: Hänsel und Gretel)

Quellenhinweis:
Wikipedia sowie BR.de, Fernsehen, BR-alpha, Klassiker der Weltliteratur