Kloster Veßra

Ausflugstipp
Kloster Veßra – Hennebergisches Museum
Begegnung mit der Vergangenheit

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Kirchenruine St. Marien des Klosters Veßra
2012 © Ulrich Göpfert

Einen Ausflug zum Kloster Veßra/Thüringen kann ich Ihnen nur bestens empfehlen. Er lohnt zu jeder Jahreszeit. Selten hat mich ein Objekt durch seinen Umfang derart überrascht. Was hier geschaffen wurde, ist beeindruckend.

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2012 © Ulrich Göpfert

Im südlichen Vorland des Thüringer Waldes, am Zusammenfluss von Schleuse und Werra, liegt die in ihrer Struktur einmalig erhalten gebliebene mittelalterliche Anlage des ehemaligen Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Veßra.

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2012 © Ulrich Göpfert

Das 1131 gegründete Hauskloster der Henneberger Grafen entwickelte sich bis zur Reformation zur bedeutendsten monastischen (Kloster/Kirche) Einrichtung im Henneberger Land und war als politischer und ökonomischer Mittelpunkt auch kulturelles Zentrum mit überregionaler Ausstrahlung (Bau- und Buchkunst, Geschichtsschreibung, Astronomie und Gartenkultur). Die Gründung des Klosters geht auf den Hennebergischen Grafen Gotebold II. (†1144) und seine Ehefrau Liutgard zurück. 1138 wurde die Kirche durch Otto von Bamberg geweiht. Drei Jahre später erhielt das Kloster die päpstliche Bestätigung. Jahrhunderte lang war Veßra das Hauskloster der Grafen von Henneberg, der in diesem Gebiet bis 1583 herrschenden Dynastie. Im Verlauf der hennebergischen Reformation 1543 wurde das Kloster schrittweise in eine landesherrliche Domäne umgewandelt.

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2012 © Ulrich Göpfert

Auf dem 6 ha großen heutigen Museumsgelände, das noch vollständig mit der alten Klostermauer umgeben ist, befinden sich als denkmalgeschützter Baukomplex romanische und gotische Klostergebäude (u.a. Ruine der spätromanischen Klosterkirche St. Marien, Klausurgebäude und Reste des Kreuzganges, Hennebergische Grabkapelle, Torturm, Torkirche, Ausstellung zur Klostergeschichte) sowie die seit dem 16. Jahrhundert entstandenen und in der Folge oft veränderten Wirtschaftsgebäude des späteren Domänenbetriebes. In ihnen sind die Ausstellungen zur Geschichte, Volkskunde und Landwirtschaft untergebracht.

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2012 © Ulrich Göpfert

Mit dem Turbinenhaus in der ehemaligen Klostermühle (einschließlich Wehranlagen und Mühlgraben) konnte eine funktionstüchtige Wasserkraftanlage ihren Betrieb wieder aufnehmen.

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2012 © Ulrich Göpfert

Zu den Klostergebäuden wurde seit 1981 ein Freilichtensemble im Westteil des Geländes aufgebaut. Das so genannte „Dorfmuseum“ spiegelt in seiner Sammlung architektonischer Objekte – vom repräsentativen Wohnhaus bis zum kleinen Bienenhäuschen – verschiedene Erscheinungsformen ländlicher Fachwerkarchitektur wider.

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2012 © Ulrich Göpfert

Die Gebäude dienen gleichermaßen als historische Hüllen zur Darstellung der Wohn- und Arbeitsweise vergangener Generationen. Einrichtung und Ausstattung unterstreichen auffällig die soziale Differenziertheit der Dorfbevölkerung. Ausschließlich sonst dem Untergang geweihte Objekte aus verschiedenen Regionen des Henneberger Landes, wie Grabfeld, Vorderrhön und Werratal, wurden an ihren originalen Standorten abgebaut und in Kloster Veßra wiedererrichtet.

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„Karstmühle“ aus Wohlmuthhausen
2012 © Ulrich Göpfert

Ein besonderes Anliegen ist auch die Sammlung und Präsentation traditionellen Handwerks aus dem ländlichen Raum. Derzeit befinden sich im Ausstellungskomplex eine original eingerichtete Schmiede, zwei Backhäuser und eine mit Wasserkraft betriebene Getreidemühle. Einen weiteren Bereich bilden die kommunal genutzten Gebäude, die mit Brauhaus, Friedhofskapelle und Gemeindehaus vertreten sind.

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2012 © Ulrich Göpfert

Angelehnt an die Milieudarstellung in den Fachwerkhäusern sind Gartenanlagen nach historischem Vorbild gestaltet. Besonders hervorzuheben ist die Rekonstruktion eines spätmittelalterlichen Heil- und Gewürzkräutergartens. Hier sind mit Akribie die Regeln des in den Klöstern gepflegten Gartenbaus vor Augen geführt. Als Schausammlungen werden in verschiedenen Parzellenanlagen einst typische Wild- und Kulturpflanzen des Henneberger Landes gezeigt – Arten, die heute nicht mehr oder nur noch selten im Anbau sind.

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2012 © Ulrich Göpfert

Beachtung verdient auch die Anlage, die das historische Prinzip der Drei-Felder-Wirtschaft im Wechsel von Brache, Sommer- und Wintergetreide demonstriert. In die Kultur eingestreut sind typische alte Ackerwildkräuter, die heute zum großen Teil ausgestorben oder in ihrem Bestand stark gefährdet sind.

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2012 © Ulrich Göpfert

Nach über vierhundertjähriger Nutzung als landesherrliche, später staatliche Domäne und ab 1953 als Sitz einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) bekam Kloster Veßra 1975 mit dem Einzug des Agrarhistorischen Museums der DDR wieder eine kulturelle Funktion. Seit 1990 beherbergt die ehemalige Klosteranlage das Hennebergische Museum, in der sich die Gebäude der Kloster- und Domänenzeit mit den hierher umgesetzten ländlichen Wohn-, Wirtschafts- und Kommunalbauten zu einem Freilichtmuseum verbinden.

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2012 © Ulrich Göpfert

Weitere Informationen
Hennebergisches Museum
D- 98660 Kloster Veßra
Telefon: +49 (3 68 73) 6 90 30
Fax: +49 (3 68 73) 6 90 49
Internet: www.museumklostervessra.de
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Verein: Geschäftsstelle und 1. Sitz des Hennebergisch - Fränkischen Geschichtsvereins - Telefon und Kontakt über Hennebergisches Museum Kloster Veßra

Anfahrt und Parken
Von den Kreisstädten Meiningen und Hildburghausen kommend, erreicht man es über die B 89, von der kurz vor dem Kloster die Landstraße zur nur 9 km entfernten einstigen hennebergischen Residenz Schleusingen abzweigt, die über die B 247 mit Suhl und die A 73 bzw. B 4 mit Ilmenau und Coburg verbunden ist. Wer den Weg über Schleusingen nutzt, kann schon von weitem die Klosteranlage mit dem markanten doppeltürmigen Westbau der Kirche erkennen, umrahmt von den bewaldeten Bergen des unteren Schleuse- und des Werratals und teilweise umgeben von den Häusern der nur ca. 200 Einwohner zählenden kleinen Dorfgemeinde Kloster Veßra. Der Parkplatz für Museumsbesucher befindet sich in der Ortslage Kloster Veßra und ist ca. 150 m vom Eingang des Museums entfernt. Er bietet Platz für ca. 4 Busse und 50 PKW.

Öffnungszeiten
Sommerhalbjahr: April bis September von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Winterhalbjahr: Oktober bis März von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
November bis April montags geschlossen (Ostermontag geöffnet)
Führungen für Gruppen bitte nach Voranmeldung
Souvenirangebot und Publikationsverkauf an der Museumskasse

Preise
Erwachsene: 3,50 €
Kinder ab 6 Jahre, Schüler, Studenten, Schwerbehinderte
(unter Vorlage der entsprechenden Ausweise): 2,00 €
Familienkarte (2 Erwachsene, mindestens 1 Kind): 8,00 €
Gruppen ab 20 Personen pro Person: 2,00 €
Kindergruppe ab 20 Personen pro Person: 1,00 €
Führungsgebühr: 10,00 €
Rabatte für Kartenbesitzer: Thüringen Card, Thüringer Wald Card,
                                               Kurkarte Bad Rodach

  Quellenhinweis: Broschüre Kloster Veßra - Hennebergisches Museum
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