Die Burg Fürth am Berg

Drucken
Die Burg Fürth am Berg
"Die Geschichte der Burg Fürth am Berg"

Herzlichen Dank an Herrn Gebhardt Roschlau vom Förderverein Fürther Burg e.V., der mich bei den Recherchen zu diesem Beitrag tatkräftig unterstützt hat.


Ein Blick auf die Ortschaft Fürth am Berg.
Rechts auf dem Berghang liegt die Burgruine im Wald 


Ältestes bekanntes Foto der Burgruine (1910)

Der Förderkreis Fürther Burg e.V. hat sich die Heimatpflege zur Aufgabe gemacht. Er unterstützt dabei heimatgeschichtliche Forschungen, wobei sein Hauptaugenmerk der Burgruine Fürth am Berg gilt. Große Unterstützung erhält der Verein dabei von der Stadt Neustadt bei Coburg und vom Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Bamberg. Dem Verein gehören etwa 250 Mitglieder an. Er finanziert seine Vorhaben neben den Mitgliedsbeiträgen vor allem aus dem Erlös eines Weinfestes, das alljährlich Ende Juli an der Friedenseiche in Fürth am Berg stattfindet.

Die Umschlagseite der Info-Schrift des Förderkreises Fürther Burg e.V. zeigt ein Aquarellgemälde von Werner Kühnberger. Das Original hängt in der "Alten Schule“ in Fürth. Zur Geschichte der Fürther Burg Die vorliegenden Informationen beruhen auf den Forschungen von Werner Feil und Richard Ninness (Universität Bamberg).


So sieht die Burgruine Fürth am Berg heute aus.
Es zeigt ein Kellergewölbe bei Gegenlicht fotografiert

Die ersten Jahrhunderte der Burggeschichte liegen im Dunkeln. Die erste Erwähnung ist im Jahre 1348 zu verzeichnen, es ist jedoch anzunehmen, dass die Anlage wesentlich älter ist als bisher angenommen. Die Burg ist auf einer älteren, den Bergsporn bedeckenden Abschnittsbefestigung errichtet. Sie ist als Ungarnrefugium (Fluchtburg zum Schutz vor den Reiterangriffen der Ungarn) anzusehen und dürfte damit bis in die karolingische Zeit zurückreichen, also bis in das 9., evtl. sogar bis in das 8. Jahrhundert.

Erst im Jahr 1348 finden wir in einem Urbar (Besitzverzeichnis), das von dem Hochstift Bamberg erstellt wurde, den ersten schriftlichen Hinweis zur Burg Fürth am Berg, der die Anlage als bambergisches Eigentum ausweist. Allerdings geht aus diesem Verzeichnis bereits hervor, dass die Einkünfte der Burg an die Adelsfamilien der Schaumberger und Heßberger verpfändet waren. Die Besitzverhältnisse erscheinen jedoch noch komplizierter, da eine Quelle aus dem Jahr 1359 belegt, dass nicht der Bischof von Bamberg, sondern Berthold Schenk, der Pflege zu Coburg, das Öffnungsrecht am halben Teil der Burg auf den Hohenzollern Albrecht, Burggraf zu Nürnberg, übertrug, mit dem Zugang zur Burg gewährt wurde. Dass die Pflege Coburg dieses Recht zu verkaufen hatte, zeigt, dass die Besitztitel an der Burg nicht vollständig in der Hand des Bamberger Bischofs waren.

Mit der Verpfändung der Burg an Konrad Marschalk zu Schney im Jahre 1417 wurde Fürth am Berg zum ersten Mal als Amt erwähnt. Die Marschalkfamilie hielt das Amt Fürth am Berg aber nicht lange. Schon 1424 wurde den Gebrüdern Hans, Otto und Georg von Truchseß das Amt Fürth am Berg verpfändet, doch sahen sich auch die Truchsesse wegen ihrer finanziellen Schwierigkeiten gezwungen, auf das Amt zu verzichten. Es fiel im Jahr 1474 an Oswald von Rosenau und blieb bis 1576 im Besitz der Rosenauer, die das lukrative Coburger Münzmeisteramt innehatten. In die Rosenauer Zeit fällt auch die Zerstörung der Burg 1525 zur Zeit der Bauernkriege durch ein Feuer. Im Jahr 1528 war sie aber wieder aufgebaut.

Nachdem die Rosenauer am Anfang des 16. Jahrhunderts in Geldschwierigkeiten geraten waren, nutzten die in der Region begüterten Würtzburger diese Situation aus und übernahmen das Amt Fürth am Berg. Von 1576 bis zu seinem Tod 1587 ist Hieronymus von Würtzburg als Amtmann nachweisbar. Nach seinem Tod ist Albrecht von Brandenstein 1592 als Amtmann zu Fürth am Berg bezeugt. Albrecht von Brandenstein wurde ohne Verpfändung in das Amt eingesetzt. Von 1596 bis 1610 ist Hans Veit I. bezeugt. Ab 1610 wurde das Amt auch nicht mehr verpfändet, sondern, gelegentlich Belegen zufolge, von dem Kastner in Kronach oder einem bürgerlichen Vogt verwaltet.

Im Jahr 1680 wurde mit der Errichtung des Amtshauses in Fürth am Berg die Burg bedeutungslos und für das Hochstift Bamberg entbehrlich. Der Amtmann hatte keinerlei Besitzrechte; die Burg war für die Abwicklung seiner Amtsgeschäfte zu abgelegen und unvorteilhaft; es herrschte Wassermangel und es ist anzunehmen, dass er auch keinerlei Interesse an einer Bauunterhaltung hatte. Spätestens ab 1730 ist von einem systematischen Abtrag der Burg auszugehen. Vermutlich wurde sie von den Dorfbewohnern als Steinbruch verwendet. 1489 ist auf dem Burgreal archivarisch eine Waldglashütte belegt. Diese wurde um 1900 im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht.


Auf diesem Repro ist die
Burgruine um 1950 zu sehen

1960 wurde der letzte noch aufragende Rest des Berings aus Sicherheitsgründen gesprengt, so dass nur noch das Kellergewölbe sichtbar ist.

  

 

 

 

 

 


Impressionen von der Burgruine Fürth am Berg

Zwischen 1964 und 1967 versuchte der Fürther Ingenieur Richard Gerlicher die inzwischen als Bodendenkmal eingestufte Ruine als Kulturgut zu sichern und mit Hilfe von Grabungen ihren Stellenwert zu verbessern. 1980 wurde die Ruine aufgrund der Bemühungen Fürther Bürger als Denkmal unter Schutz gestellt.

Im Jahre 1989 wurde aufgrund der Initiative von Klaus-Peter Kob, Fürth am Berg, der "Förderkreis Fürther Burg e.V.“ gegründet, dessen Hauptaufgabe in der Denkmalspflege und in der Unterstützung heimatgeschichtlicher Forschung liegt. Sein Hauptaugenmerk richtet der Verein auf die Burgruine und nimmt seine Aufgaben in enger Absprache mit der Stadt Neustadt bei Coburg sowie der Universität Bamberg wahr.


Feuerstelle


Zu den zahlreichen Fundstücken gehört ein Mehrpassbecher


Im Brandschutt der Zerstörung im Jahre
1525 wurde dieses Messer gefunden

Die Computerrekonstruktion von Andreas Doppel, Kronach, beruhen auf den Grundrisszeichnungen von Werner Feil. Sie sind spekulativ. Die vorliegende Darstellung dürfte aber in etwa das Aussehen der Burg zur Zeit des 30-jährigen Krieges wiedergeben.

Der Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Bamberg führte in der Zeit von 1991 bis 1996 mit Unterstützung der Stadt Neustadt, gefördert vom Arbeitsamt, der Forstdirektion Coburg, dem Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Förderkreis Fürther Burg e.V., archäologische Untersuchungen durch. 

Repros und Fotos: 2011 © Ulrich Göpfert

Quellenhinweis: Förderkreis Fürther Burg e.V., Informationschrift 2003