Kloster Banz

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Kloster Banz
liegt weithin sichtbar auf dem Banzberg
hoch oberhalb des Maintals in Oberfranken

Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert


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Kloster Banz im Herbstlicht
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Die ehemalige Benediktinerabtei Kloster Banz liegt weithin sichtbar auf dem Banzberg hoch oberhalb des Maintals in Oberfranken. Ursprünglich stand an dieser Stelle die als Bastion gegen die Ungarn errichtete Burg Banz der Markgrafen von Schweinfurt. Der Legende nach stiftete Gräfin Alberada die stark befestigte Burg 1069 zur Gründung eines Benediktinerklosters, nachdem ihr Mann, Markgraf Hermann von Vohburg, bei einem von der Kirche verbotenen Turnier zu Würzburg ums Leben gekommen war. Nach dem Tod der Stifterin verfiel Kloster Banz. Die Abtei schien vor dem Ende zu stehen, bis Bischof Otto I. von Bamberg die Erneuerung des Klosters und seine Wiederbesetzung mit Mönchen aus Kloster Hirsau initiierte. Kloster Banz erlebte einen Aufschwung.

Ein Feuer im Jahr 1505 ließ Banz bis auf die Grundmauern abbrennen. Der Wiederaufbau, durch den Bauernkrieg von 1525 mit seinen Plünderungen und Brandschatzungen erschwert, zog sich durch das gesamte 16. Jahrhundert. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) spielten schwedische und kaiserliche Truppen dem Kloster, das im Durchzugsgebiet der Heere lag, übel mit. Die schwedische Herrschaft in Franken machte die Lage für Banz Existenz bedrohend.

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Eingangstor Kloster Banz
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Erst mit der Gegenreformation gewann die Benediktinerabtei wieder an geistiger und kultureller Zugkraft. In Banz entstand eine vollkommen neue, von Leonhard Dientzenhofer im barocken Stil errichtete Klosteranlage. 1719 konnte das Herzstück der Anlage, die Klosterkirche, geweiht werden. Prächtigster Raum ist der Kaisersaal mit seinen Motiven aus der Familiengeschichte der Stifterin des Klosters, Gräfin Alberada von Banz.

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Im Innenhof von Kloster Banz
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Mit der Auflösung des Klosters infolge der Säkularisation ging die letzte Blüte des Klosterlebens zu Ende. Im Herbst des Jahres 1802 wurde das bayerische Wappen am Klostertor angeschlagen. Im November des folgenden Jahres hob der Reichsdeputationshauptschluss die Benediktinerabtei auf. Der Abbruch des gesamten Baus wurde in Erwägung gezogen.

Herzog Wilhelm in Bayern rettete die Abtei: 1814 erwarb er Kloster Banz und richtete dort seine Sommerresidenz ein. So wurde die frühere Benediktinerabtei wittelsbachisches Schloss. Die bereits abgerissenen Gebäudeteile wurden erneuert, neue Stallgebäude gebaut und eine umfangreiche, auch heute noch zu besichtigende Petrefaktensammlung angelegt. Banz nahm fortan zahlreiche bedeutende Gäste auf, so die Zarin von Russland, die Könige von Bayern und Preußen und, um die Wende zum 20. Jahrhundert, den Deutschen Kaiser Wilhelm II. Jagdgesellschaften, berühmte Gelehrte und Künstler hielten sich in Banz auf, wie Viktor von Scheffel, der im Sommer 1859 hier sein Frankenlied “Wohlauf, die Luft geht frisch und rein” schuf.

Nach dem Ersten Weltkrieg verpachteten die Wittelsbacher ihren Besitz an die aus dem Elsass geflohenen Trappisten, einem strengen Reformzweig des Zisterzienserordens. Damit wurde aus Schloss Banz wieder ein Kloster. Die Trappisten blieben jedoch nur zehn Jahre. Im Jahre 1933 erwarb der Missionsorden der Gemeinschaft von den Heiligen Engeln Kloster Banz. Noch einmal erblühte klösterliches Leben in den barocken Mauern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Banz zum Lazarett umfunktioniert. Nach Beendigung des Krieges verlor der Orden an Bedeutung. Zwar lebten weiterhin Mönche in der Abtei, doch ein großer Teil des Klosters wurde als Altersheim der Caritas eingerichtet. 1964 verließ die Caritas Banz wegen der für ein Altersheim zu abgeschiedenen Lage des Klosters.

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Im Innenhof von Kloster Banz
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Mit dem Jahr 1979 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Klosters: Die Hanns-Seidel-Stiftung kaufte die nur noch notdürftig instand gehaltene ehemalige Abtei und restaurierte nach gründlicher kunsthistorischer Untersuchung die Gebäude. Am 22. April 1983 konnte Kloster Banz als Zentrum der Erwachsenenbildung der Hanns-Seidel-Stiftung eröffnet werden. Mit dem Umbau der früheren „Kutschenhalle“ zu einem repräsentativen Veranstaltungssaal wurden 1992 die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Kloster Banz präsentiert sich heute als modernes Bildungszentrum.

Das heutige Bildungszentrum verfügt über eine Grundfläche von ca. 15.000 qm. Moderne Tagungstechniken (Rhetorikstudio, Medienzentrum mit Rundfunk- und Fernsehstudio) ermöglichen ein vielseitiges Bildungsangebot. In Kloster Banz stehen 12 Seminarräume für 15 bis 200 Personen zur Verfügung, im größten Seminarraum sind bei Reihenbestuhlung Tagungen mit bis zu 400 Personen möglich. Insgesamt besteht eine Raumkapazität für ca. 1.400 Personen. 133 Zimmer bieten Platz für ca. 190 Übernachtungsgäste. In den Speisesälen können bis zu 200 Personen bewirtet werden.

 

Weitere Impressionen im Bild festgehalten

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Klosterkirche
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

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Ein Blick in die herbstlichen Wälder um Kloster Banz
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

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Blick von Kloster Banz zur Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

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Kloster Banz wird viel besucht
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

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Der Freie Journalist Ulrich Göpfert
war wieder als Fotograf unterwegs auf Motivsuche
Foto: 2013 © Gabriele Göpfert  

Quellenhinweis: Bad Staffelstein, Tourismusinformation