Luisenburg-Festspiele 2013

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Luisenburg-Festspiele 2013
Spielzeiteröffnung mit der Wiederentdeckung
von Josef Rüderes "Fahnenweihe"

Freitag, 21. Juni 2013, Premiere

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Luisenburg-Festspiele 2013 „Die Fahnenweihe“
Probenfoto mit Chris Nonnast, Rudolf Waldemar Brehm,
Andreas Bittl, Michael Lerchenberg
Foto: 2013 © Luisenburg-Festspiele/Gerhard Bayerl

Die Luisenburg-Festspiele Wunsiedel  eröffnen am 21. Juni die Spielzeit 2013 mit der Komödie „Die Fahnenweihe“ des Münchners Josef Rüderer (1861-1915). Rüderer hat diese sensationelle Satire auf Moral und Kapital 1894 geschrieben. In einer Zeit als die satirische Zeitschrift „Simplizissimus“ erst gegründet wurde und Ludwig Thoma noch als Rechtsanwalt arbeitete. Wie später die Karikaturisten im „Simpl“, zeichnet Rüderer seine Bühnenfiguren scharf, pointiert und gnadenlos. Auf einen bis dato üblichen versöhnenden Komödienschluss verzichtete er. Staatliche, kirchliche und bäuerliche Autoritäten sind alle gleichermaßen erschüttert.

Rüderers „Fahnenweihe“
wurde von der damaligen Literatur- und Theaterkritik begeistert aufgenommen und auf eine Ebene gestellt mit G. Hauptmanns „Biberpelz“ oder der späteren „Moral“ Ludwig Thomas. „Die Fahnenweihe“ gilt in der Literaturwissenschaft zudem als das erste kritische, realistische Volksstück in Bayern: „Wie Anzengruber das Volk der österreichischen Alpen ungeschminkt charakterisiert hatte, so zeichnete Rüderer die oberbayerischen Bauern. Er brach mit der Lampen- und Kulissenwelt der Ganghofer …und mit der Schlierseer (Bauerntheater) Biedermeierei.“ (Poppenberg 1897, Wien)

„Die Fahnenweihe“ feierte 1895 ausgerechnet in Berlin ihre Uraufführung
Konservative und klerikale Presse waren empört: „So viel Niedertracht schmutzigster Art verträgt man von der Bühne herab nicht, …“ (Engl Wien-Leipzig 1910)

In München und Österreich war Rüderers Bühnenerstwerk lange polizeilich verboten
Nach Aufführungen an kleineren Provinzbühnen gelang es der Komödie erst 1912/13 sich mit anhaltendem Erfolg im Spielplan des Münchner Residenztheaters zu behaupten. Das blieb bislang die letzte Inszenierung der Komödie an einem professionellen Theater!

Rüderer ahnt schon 1910:
 „Sonderbar: Dieses Stück wird von den Theaterdirektoren als die beste deutsche Komödie der letzten Jahre erklärt und im selben Atem möchte man sie vor lauter literarischer Hochachtung und Verehrung am liebsten verrecken lassen.“


Rüderers „Fahnenweihe“ ist äußerst personenreich
Ein Mikrokosmos des damaligen aufstrebenden Fremdenverkehrsortes Partenkirchen, der Ort, in dem der Autor seine Komödie spielen lässt und wo auch eine örtliche Skandalgeschichte eines Wirtes, der sich den Seitensprung seiner Frau mit einem neureichen Münchner teuer bezahlen lässt, den Anstoß zum Stück gab. Die über 25 Rollen der Komödie, unstreichbar und geschickt miteinander verknüpft und nicht unter Wert zu besetzen, bedeuten für jedes Theater eine gewaltige Herausforderung. Dies war sicherlich der Grund, warum „Die Fahnenweihe“ jahrzehntelang ungerechterweise nur noch von Amateurbühnen gerne gespielt wurde.

„Man wird mich übergehen, vielleicht vergessen.
Aber es kommt der Tag, wo man mich hervorholt.“ (Rüderer)

Die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel erfüllen jetzt Rüderers Prophezeiung
Mit ihrer großen und einzigartigen Naturbühne ist die Luisenburg als einziges, staatlich oder städtisches Theater in Bayern heute willens und/oder in der Lage derartig große Volksstücke zu realisieren.

Dies würdigt auch das Bayerische Fernsehen: Der Programmbereich Bayern und Unterhaltung des Bayerischen Rundfunks (Redaktion Thomas Stammberger) wird Anfang August die Inszenierung von Luisenburg-Intendant Michael Lerchenberg in voller Länge aufzeichnen und damit seinen Beitrag zur Wiederentdeckung eines Klassikers leisten.

Regie: Michael Lerchenberg,
Bühne: Peter Engel,
Kostüme: Ulrike Schlemm,
Co-Regie: Steffi Baier,
Musik: Florian Burgmayr

Es spielen:

Simone Bartzick, Gabi Dossi, Silke Franz, Marianne Lang, Ina Meling, Chris Nonnast, Veronika von Quast, Uschi Reifenberger, Laura Puscheck, Maria Weidner;

Peter Albers, Andreas Bittl, Rudolf W. Brem, Jürgen Fischer, Michael A. Grimm, Sebastian Edtbauer, Norbert Heckner, Christian Höllerer, Christian Hoening, Berthold Kellner, Michael Lerchenberg, Gerd Lohmeyer, Gerd Rigauer, Alfred Schedl, Johannes Schindler, Günther Ziegler.

Premiere: Freitag, 21. Juni 2013 weitere Vorstellungen bis 04. August 2013.

Karten für die Luisenburg-Festspiele
erhalten Sie bei:

Tourist-Information
Jean-Paul-Str. 5, 95632 Wunsiedel
Tel.: 09232-602-162
Fax: 09232-602-169
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