Historische Stadtspektakel

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Das Historische Stadtspektakel in Kronach
„Wenn tapfere Frauen schmäußen und die Viertelmeister rennen

Vom 28. Juni bis 30. Juni 2013 können sich die Besucher auf eine unterhaltsame Reise in die Vergangenheit begeben und ein ganz besonderes Bier testen

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Historisches Stadtspektakel
Foto: 2013 © Stadt Kronach

Kronach
Altes Handwerk lebt. Den Beweis gibt es vom 28. Juni bis 30. Juni in der oberfränkischen Stadt Kronach. Vor der spätmittelalterlichen Kulisse gehen Seiler, Korbmacher, Besenbinder und Zinngießer ihrer Arbeit nach, einer Arbeit, die sich heute kaum jemand mehr vorstellen kann. Doch während des Handwerkermarktes dürfen die Besucher nicht nur die Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit der kundigen Meister bewundern, die ausgefallenen Werke können auch direkt erworben werden. Festpreise gibt es hier allerdings nicht, denn während des Historischen Stadtspektakels ist handfestes und wortreiches Feilschen angesagt.

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Waschfrauen
Historisches Stadtspektakel
Foto: 2013 © Stadt Kronach

Alle zwei Jahre, am letzten Juniwochenende, hält in der Lucas-Cranach-Stadt Kronach die Vergangenheit Einzug: Inmitten der mächtigen Stadtmauern, am Fuße der Festung Rosenberg, erinnern die Bürger an die Zeit der Renaissance und des Barocks. In der über 1000 Jahre alten Stadt lagern dann wieder tapfere Musketiere, Waschfrauen verbreiten die neuesten Nachrichten aus dem Fürstbistum Bamberg und die Cronacher Ausschuss Compagnie trägt Sorge, dass kein feindlich Gesinnter die Obere Stadt  betritt. Schließlich sind die Kronacher bis heute stolz darauf, dass es keinem Feind je gelungen ist, ihre Stadt zu erobern.

Schon der Auftakt des Historischen Stadtspektakels ist ein erster Höhepunkt. Der Eröffnungsumzug in prachtvollen Gewändern und Rüstungen endet mit der so genannten Schmäußbräuexaminierung. Das eigens für dieses Fest gebraute Bier wird vom Stadtvogt und den Viertelmeistern lautstark geprüft und dabei hoffentlich für gut befunden. Ein Moment, auf den sich alle Gäste freuen, denn nach der Examinierung gibt es für alle, die einen eigenen Krug dabei haben, eine Runde Freibier. Den Rest des Abends gestalten dann Schausteller, Musikanten und Gaukler, die den Marktplatz das ganze Wochenende über mit Leben erfüllen.

Entgegen der grausigen Vergangenheit als Hexengefängnis wird auch am mächtigen Hexenturm fröhlich gefeiert. Hier lagern die Frauen und Männer der Cronacher Ausschuss Compagnie und überwachen das bunte Treiben. Bei der Ritterschaft zum Goldenen Turm zu Cranaha werden Besucher gegen Kronacher Pflastersteine aufgewogen und erhalten je nach Gewichtsklasse eine Urkunde als leichtes oder schweres Pfund. Wer sein Gewicht dann kennt, kann hoffentlich guten Gewissens die Kronacher Bratwürste testen, die so nur von den örtlichen Metzgern hergestellt werden.

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Kronacher Stadtspektakel
Foto: 2013 © Stadt Kronach

Einen weiteren Höhepunkt des Historischen Stadtfestes bildet der so genannte Viertelmeisterlauf. Da die Kronacher Altstadt einst aus vier Vierteln bestand, hatte jedes Viertel einen demokratisch gewählten Vertreter, der für Sicherheit und Ordnung zuständig war. Diese Tradition wurde bis heute beibehalten und sorgt alljährlich für einen unterhaltsamen Wettkampf der besonderen Art. Beim Viertelmeisterlauf am Sonntag, 30. Juni, treten die Bräuknechte der Viertel gegeneinander an. In originalgetreuen Gewändern, angefeuert und begleitet von ihren Viertelmeistern, müssen sie ein 70 Kilo schweres Bierfass im historischen Tragegestell über eine festgelegte Strecke transportieren. Ein Lauf, der nicht nur Kraft kostet und einiger Geschicklichkeit bedarf, sondern auch einer gewissen Trinkfestigkeit, da zeitgleich auch noch ein Krug Bier ausgetrunken werden muss. Der Viertelmeisterlauf erinnert damit an die schwere Arbeit der einstigen Wirtsfrauen, Wierzweiber genannt, die früher das Bier vom Brauhaus in die Lagerkeller tragen mussten. Da von 13 bis 18 Uhr auch die Geschäfte geöffnet haben, bekommen auswärtige Besucher ebenfalls die Gelegenheit, Dinge nach Hause zu tragen.

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Schwedensturm von 1634
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Geschichte des Stadtspektakels
von Hans Götz, Stadtvogt von Kronach

Das Kronacher Stadtspektakel wurde in Jahre 1996 zum ersten Male abgehalten. Initiiert von Stadtvogt Hans Götz und stark unterstützt vom damaligen Bürgermeister Manfred Raum und seiner Stadtverwaltung wagte man sich auf ein neues Feld von Veranstaltungen, das es bisher im oberfränkischen Raum in der Form noch nicht gab. Vorbilder waren Dinkelsbühl und Rothenburg. Ihnen nachzueifern war die Intention aller Beteiligten. Zwischenzeitlich hat sich aber eine eigenständige Form eines historischen Festes in Kronach, der Stadt des Bischofs, etabliert.

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Schwedensturm von 1634
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Die Zugehörigkeit, in der vorbayerischen Zeit, zum Hochstift Bamberg und die sich daraus ergebenden historischen Begebenheiten bilden die Grundlage für das historische Treiben, das die Zeit der Renaissance und des Barock widerspiegelt. Die Viertelmeister sind daher bewusst in Stile der Zeit gekleidet, in der auch Lucas Cranach seine Jugendzeit in Kronach verlebte. Die Kleidung des Stadtvogtes repräsentiert dagegen das barocke Zeitalter und hier insbesondere den Zeitraum des Dreißigjährigen Krieges. In dieser Zeit erwies sich die Amtshauptmannschaft Kronach auch als wichtiges Bollwerk der katholischen Sache im Kampf um die Glaubenshoheit im römischen Reich deutscher Nation.

An der Seite des Stadtvogtes Hans Götz waren es die Viertelmeister Hans Müller, Stefan Wicklein, Walter Schinzel-Lang und Karl-Heinz Hühnlein, die in den Anfangsjahren mit großem Engagement die Grundlagen legten. Eine Idee war auch, die Kronacher Vereine, insbesondere im gastronomischen Bereich, mit einzubinden, damit deren ehrenamtliche Arbeit in anderen kulturellen Feldern eine finanzielle Unterstützung fand.

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Schwedensturm von 1634
Foto: 2013 © Ulrich Göpfert

Sicherlich waren die Inszenierung des Schwedensturmes von 1634 im Jahre 2003 und 2005 die bisherigen Höhepunkte der „spektakulären“ Feste. Kern und strukturelles Gerüst sind aber die vielen kleinen, zum überwiegenden Teil historisch belegten Szenen zur Kronacher Stadtgeschichte: das Schmäuß-Bräuen, der Viertelmeisterlauf, die Verleihung der goldenen Amtskette an den Oberbürgermeister, das Theaterspiel zur „Kroniche Housnkuh“, das Lager der Ausschüsser am Hexenturm u.v.a. Dies zu erhalten und weiterzuentwickeln ist in den kommenden Jahren die Aufgabe aller Beteiligten.

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Kronacher Stadtspektakel
Foto: 2013 © Stadt Kronach

So sind auch der heutige Stadtvogt und seine Viertelmeister sowie die inzwischen zahlreichen historischen Gruppen bemüht, der Kronacher Geschichte alle zwei Jahre, jeweils am letzten Wochenende im Juni, einen würdevollen Rahmen zu geben. Die Obere Stadt mit ihrer mittelalterlichen Fassade, den Gassen und Plätzen, den Hinterhöfen und Kellern, den Türmen und Toren ist die ideale Plattform, ein solches Fest zu feiern. Sie sind dazu herzlich eingeladen.

Kontaktadresse:
Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach,
Marktplatz 5, 96317 Kronach,
Telefon: 09261 -  97 236,
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www.stadtspektakel-kronach.de