DER PROZESS

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Landestheater Coburg
DER PROZESS
Schauspiel nach dem Roman von Franz Kafka

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Schauspieler Thorsten Köhler in der Rolle des Josef K.
Foto: 2014 © Andrea Kremper

„ Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Es gibt viele berühmte erste Sätze, aber dieser könnte einen Platz weit oben auf der Bekanntheitsskala für sich beanspruchen. Und doch wird oft übersehen, welchen herausragenden Rang dieser Text, aus dem dieses Zitat stammt, einnimmt.

Franz Kafkas 1925 posthum veröffentlichtes Romanfragment „Der Prozess“ war in den ersten Kriegsjahren 1914/15 entstanden. Der Bankangestellte Josef K. wird zu seiner großen Verblüffung an seinem 30. Geburtstag plötzlich verhaftet. Er muss feststellen, dass ein Prozess gegen ihn angestrebt wird. Doch seltsam ist, das Gericht scheint im Geheimen zu arbeiten. K. darf weiter zur Arbeit gehen und sein Leben gewohnt weiterführen. Aber er erfährt bis zur Vollstreckung des Urteils noch nicht einmal den Grund der Anklage.

Diese Geschichte eines Einzelnen, der zwischen den Mühlen eines anonymen Apparates zerrieben wird, eines kleinen Prokuristen, der der scheinbaren Willkür von Bürokraten ausgesetzt ist, die nicht nach Recht oder Sinn fragen, sondern lediglich die Verfahren gemäß der Vorschriften durchführen, hat die Leser seit seiner Veröffentlichung immer wieder in den Bann geschlagen. Kafka gibt der Angst, von den Entwicklungen der Moderne überrollt zu werden und in einer unüberschaubaren techno- und bürokratischen Welt unterzugehen, einen beklemmenden, aber auch fantastischen Ausdruck. Beinah prophetisch scheint Kafka die erst Jahrzehnte später aufsteigenden totalitären Systeme vorausgeahnt zu haben.

Und auch im 21. Jahrhundert haben die allegorischen und psychologischen Muster, mit denen der Text spielt, nichts von ihrer beklemmenden Aktualität verloren. Kafka erzählt vom Unbehagen des Individuums, von der Scham des Einzelnen, wenn die Gemeinschaft ihn mit einem Makel belegt.

Matthias Straub, der auf der Basis der Dramatisierung von Ruth Bader und Johannes Schmid „Der Prozess“ inszeniert, verbindet in dieser Regiearbeit bestes narratives Theater mit den Mitteln des Bilder- und Choreographischen Theaters und schließt so stilistisch an seine „Woyzeck“-Interpretation an. Der von Till Kuhnert entworfene Raum ist gleichsam Installation wie Spielplatz. Nicht nur, dass die Schauspieler dieser Produktion sowohl als Erzähler als auch als Figuren agieren, der Einsatz von Musik spielt eine besondere und sehr aktive Rolle in dieser Inszenierung.

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Schauspieler Thorsten Köhler in der Rolle des Josef K.
Foto: 2014 © Andrea Kremper

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DER PROZESS

Schauspiel nach dem Roman von Franz Kafka,

in der Dramatisierung von Ruth Bader und Johannes Schmid

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Inszenierung Matthias Straub

Bühnenbild und Kostüme Till Kuhnert

Dramaturgie Dirk Olaf Hanke

 

Erzähler 1/K Thorsten Köhler

Erzähler 2/Franz/Frau Grubach/Untersuchungsrichter/

Gerichtsdiener/Advokat/Mädchen 1/Geistlicher Thomas Straus

Erzähler 3/Aufseher/Fräulein Bürstner/Fräulein Montag/Wäscherin/Leni/Mädchen 2
Sandrina Nitschke

Erzähler 4/Willem/Student/Angeklagter/Onkel/Block/Maler Oliver Baesler

 

Weitere Vorstellungstermine

Dienstag, 28. April 2015, 11:00 Uhr

Dienstag, 28. April 2015, 20:00 Uhr