The Sweet - Tambacher Sommer 2006

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„Tambacher Sommer 2006“ präsentierte: The Sweet
Die Musikfans strömten in Scharen zu einer musikalischen Wallfahrt nach Schloss Tambach um die Musik der 50er bis 90er-Jahre zu hören

Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert

 

Schloss Tambach/Coburg
Die meisten Fans waren schon etwas in die Jahre gekommen (auch der Autor dieses Beitrages nimmt sich nicht davon aus), die sich am vergangenen Samstagabend auf den Weg machten, um die Kult-Band „The Sweet“ anlässlich ihres Konzertes beim „Tambacher Sommer 2006“ im Innenhof von Schloss Tambach zu erleben.

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Der Abend stand ganz im Zeichen des Rock`n Roll. Diese Musik hat bereits vor 50 Jahren ihren weltweiten Durchbruch geschafft. Erinnerungen wurden wach an: Bill Haleys „Rock Around the Clock“ oder „Hound Dog“ von Elvis Presley. Es war deshalb ein unbedingtes Muss, um sich mit den „Serenaders“, den „Silhouettes“ und „The Sweet“ im Schlosshof von Tambach einzufinden, um in Erinnerungen zu schwelgen.

 

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Die Coburger Rock`n Roll- Band „The Serenaders“ eröffnete den Abend mit Musik aus den 50er und frühen 60er-Jahren.

 









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Daran anschließend die Musik der 60er und 70er-Jahre, ein musikalischer Querschnitt von Beatles bis Rolling Stones, Bee Gees bis Procol Harum, Joe Cocker und Crosby, Stills & Nash, aber auch Dire Straits oder Bruce Springsteen. Für die Interpretation dieser Musikrichtungen waren „The Silhouettes“ ein profiliertes Markenzeichen.

 


Der Rock´n Roll-Kreis wurde geschlossen mit den „The Sweets“. Sie gelten als eine der wenigen „Glam Rock Bands“, die Chart-Erfolge in den 70ern, 80ern und 90ern hatten. Sie haben über 30 Millionen Platten verkauft und sind immer noch eine „live“ Touring-Band.

The Sweet – Der Weg zum Erfolg
The Sweet war die kommerziell erfolgreichste Glam-Rock-Gruppe der 70er Jahre. Sie stammte aus dem englischen Middlesex, nannte sich ursprünglich Sweet Shop und trat bis 1970 mit Motown-Kopien in Diskotheken auf.

 

Nach ersten erfolglosen Plattenaufnahmen und einem gekündigten Plattenvertrag holte der Produzent und ehemalige Drummer Phil Wainman die Musiker ins Studio. Mit einer Serie von Hit-Konfektionsware aus der Feder von Mike Chapman und Nicky Chinn, die mit den Hits für „The Sweet“ den Grundstein ihrer beispiellosen Hit-Dominanz in den 70ern legten, gelang der Gruppe der Einstieg in die deutschen Charts.

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Bereits die zweite Single dieser Zusammenarbeit, Co-Co, landete in den deutschen Charts auf Platz 1. Nach den ähnlich poppigen Singles Wig Wam Bam, Poppa Joe und Little Willy wurde ihnen ab 1973 ein härteres, zeitgemäßes Image als Glam-Rock-Band nebst entsprechendem Hit-Material verpasst. Nun ganz auf der modischen Höhe der Zeit landeten sie mit Blockbuster, welcher 1973 der größte Erfolg für Sweet in Großbritannien wurde, Hell Raiser, Ballroom Blitz, Teenage Rampage und Turn it down eine Serie recht ähnlich klingender Rock-Hymnen, die mit Sirenen und Donnerschlag aufgepeppt, allesamt die Spitzen der Charts erreichten.

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Ähnlich wie später etwa Frankie goes to Hollywood waren The Sweet, ohne ihre musikalischen Fähigkeiten tatsächlich bestimmen zu können, lange Zeit ein Spielball der Musikindustrie. Kritiker der schreibenden Zunft behaupteten, weniger wichtig sei The Sweet das Stimmen der Instrumente als das richtige Outfit gewesen. Mit ihren ins Gesicht gezupften Vokuhila-Frisuren erschien das Quartett wie eine moderne Version der Beatles. Die Musiker waren große Fans von The Who, was sich beispielsweise auf Alben wie Desolation Boulevard nachhören lässt.

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In der Folgezeit ließ der Erfolg der Band etwas nach, und die Bandmitglieder wollten sich auch verstärkt mit eigenen Songs einbringen. Nach weiteren Hits wie Fox on the Run oder The Six Teens trennten sich The Sweet von den Autoren Nicky Chinn und Mike Chapman, um sich als Rockband zu etablieren. Die Band brachte nach einem Wechsel der Plattenfirma weitere LPs wie Give Us A Wink und Level Headed heraus. Aus letzterer stammt die Single Love Is Like Oxygen, die 1978 die Top Ten in Deutschland und Großbritannien erreichte. Insgesamt hatten The Sweet in Deutschland 16 Hits in den Top Ten, von denen acht Titel den ersten Platz belegten

The Sweet heute
The Sweet ist auch noch heute unterwegs und spielt live die Stücke der 70er Jahre, wenn auch mit anderer Besetzung. Unter dem Titel "Brian Connolly's Sweet" erschien eine CD mit Remixes von Julian Beeston und Bands wie Alien Sex Fiend und Die Krupps.

Alle Fotos: 2006 © Ulrich Göpfert