Meine Welt - Deine Welt

Drucken

Begegnungskonzert unter dem Motto "Meine Welt - Deine Welt"
Rolf Zuckowki war mit dem Kikotem Chor aus Guatemala zu Gast im Erich-Kästner-Kinderdorf in Oberschwarzach

Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert


Oberschwarzach/Landkreis Schweinfurt
Akteure dieses Begegnungskonzertes waren der Kinderchor Kikotem (Leitung: Gretel Lossau), der Kinderchor des Erich Kästner Kinderdorfes (Leitung: Ursula Ixmeier) und natürlich Rolf Zuckowski. Das Konzert fand am vergangenen Freitag im Festzelt vor dem Erich-Kästner-Kinderdorf, Steinmühle, Oberschwarzach statt.


Das Festzelt vor dem Erich-Kästner-Kinderdorf platzte fast aus allen Näden, denn es war an diesem Nachmittag rappelvoll. An den Autokennzeichen auf dem Parkplatz konnte man ablesen, dass die Besucher des Konzertes aus der gesamten Region Franken und noch darüber hinaus angereist waren. Die Begeisterung im Festzelt war riesengroß und es gab lang anhaltenden Beifall für die beiden Kinder-Chöre und ihren Leiterinnen. Für die Besucher des Konzertes war es ein Nachmittag der Superlative, den man sobald nicht vergessen wird.


Bienvenida, Guatemala!
Rolf Zuckowski führte dazu aus: „Ich habe vor drei Jahren die Deutsche Schule in Guatemala besucht und dabei ein äußerst musikbegeistertes Umfeld kennen gelernt. Die treibende Kraft für die Kinder und Jugendlichen ist Gretel Lossau, Leiterin des Kindergartens an der Deutschen Schule in der Hauptstadt. Nach verschiedenen erfolgreichen Konzerten war die Idee für einen Gegenbesuch in Deutschland schnell geboren“.

Gretel Lossau war vom 10.-23. September 2006 nicht allein nach Deutschland gekommen, sondern mit einem 35-köpfigen Kinderchor und 20 Eltern zu den "Alsterfröschen" nach Hamburg und ins "Erich-Kästner-Kinderdorf" nach Oberschwarzach. Die Kinder und ihre Eltern lernten unser Land, unsere Lebensweise und Kultur in ihrer Vielfalt kennen und gaben drei Gemeinschaftskonzerte mit ihren jeweiligen Gastgebern und mir. Mein Repertoire, u.a. die spanische Version von "Rolfs Vogelhochzeit" spielte dabei eine wichtige Rolle, es wird ergänzt um landestypisches aus Deutschland und Guatemala.

Die Gastgeber gestalteten für die Kinder und Eltern aus Mittelamerika mit viel Eigenleistung ein jeweils 5-tägiges Programm mit Gruppenbegegnungen, Beherbergung in Familien, einem kindgerechten touristischen Teil und Konzerten für ein breites Familienpublikum. Unseren deutschen Kindern wurde dabei auch ein Blick in das so ganz andere Leben der Menschen in Guatemala ermöglicht, wo das Klima einen ewigen Frühling ermöglicht, die sozialen Verhältnisse und Zukunftsperspektiven aber sehr schwierig sind. Dennoch verbreiteten die Gäste eine oft übersprühende Lebensfreude, die schnell auf die Gastgeber und das Publikum übergesprungen ist. Sprachbarrieren werden dabei erfahrungsgemäß schnell überwunden.


Rolf Zuckowski: Ich danke allen, die dieses lebendige Beispiel für gelebte Völkerverständigung fördern. Ich unterstütze es mit meiner Frau durch unsere Stiftung "Kinder brauchen Musik". Die Stiftung von Rolf Zuckowski deckte die Kosten der Busreisen von Hamburg nach Oberschwarzach und bürgte für die Unternehmungen innerhalb Deutschlands“.


Musik, Kultur, Völkerverständigung, Frieden
Kikotem-Chor, bedeutet in der Maya-Sprache kakchiquel: Freudenchor

Der Kikotem-Chor aus Guatemala ist mit der bewussten Absicht entstanden, ein Projekt für interkulturelles Lernen ins Leben zu rufen. Darum steht sein Begegnungscharakter zwischen Kindern und Jugendlichen sowie zwischen Jung und Alt der Länder Guatemala und Deutschland im Vordergrund. Der gemeinsame Nenner wird dabei über die musikalischen Fähigkeiten der teilnehmenden Kinder geleitet und ausgebreitet auf die interaktive menschliche Begegnung.


Diese Vision wird sowohl von dem deutschen Liedermacher Rolf Zuckowski als auch von der Kindergartenleiterin der Deutschen Schule in Guatemala, Gretel Lossau, vertreten und ist Ausgangspunkt für die Begegnung, die in Deutschland vom 10.-23. September 2006 statt fand.

Die Idee wurde geboren, nachdem Rolf Zuckowski im Jahre 2003 in Guatemala zu Besuch war, wo von der staatlichen Fröbel-Schule „Rolfs Vogelhochzeit“ auf spanisch aufgeführt wurde und von der Deutschen Schule eine eigene Interpretation des Musicals „Der kleine Tag“ in Szene gesetzt wurde. Der wertvolle musikalische Beitrag des deutschen Künstlers, der mit seinen Liedern nicht nur Kinder, sondern inzwischen drei Generationen anspricht, wirkt weit über die deutschen Grenzen hinaus und regt die Herzen der Menschen an, die sich durch die Musik verständigen wollen.


Das heutige Projekt setzt auf Neues und Modellhaftes durch ein beispielhaftes Vorhaben zur Völkerverständigung, Freundschaftsknüpfung und Friedensstiftung zwischen Ländern im Rahmen der Musik für und mit Kindern und spricht vom inneren Charakter des Projektes her ebenfalls die Erwachsenen an als Eltern und wichtigsten Erzieher ihrer Kinder.

Rolf Zuckowski hat von seinen vielen Freunden und Partnern zwei Gastgeber ausgesucht, die die Brückenpfeiler in Deutschland sind. In Hamburg ist der Chorverein Alsterfrösche unter der Chorleiterin Sigrid Hennig einbezogen worden, und in Oberschwarzach in Bayern ist der Gastgeberkontakt das Erich-Kästner-Kinderdorf unter der Leitung von Gunda Fleischhauer und Daniela Huhn mit ihrem Team der Ansprechpartner. Das Verständigungsdreieck erfährt bereits aus der Ferne eine Bindung durch regelmäßige Briefkontakte unter den Kindern und eine gemeinsame Programmplanung und –gestaltung von Seiten der Organisatoren über die Meeresgrenzen hinaus, um die Begegnung in Deutschland im September zu realisieren.


„Deine Welt – Meine Welt“

so lautete die Einladung zu den verschiedenen Konzerten, die Rolf Zuckowski mit den Gästen moderierte. „Verständigung zwischen den Kulturen“, „Brücken bauen“, „Gemeinsames Singen macht Spaß“; dies sind Slogans zum Inhalt, die durch die Musik getragen und bewegt werden. Die Gemeinsamkeit von Verschiedenheit soll als notwendiger und willkommener Lernimpuls verstanden werden und wird sowohl mit den teilnehmenden Kindern als auch mit den Erwachsenen, die das Projekt begleiteten, themen- und praxisbezogen reflektiert. Es wurde versucht, Brücken zu schlagen zwischen Lebenswelten, die sich hinsichtlich der Kultur, der Sprache, Religion und der sozialen Herkunft unterscheiden. Es ging dabei auch um die aufrichtige Haltung, um die auf subtile Weise diskriminierende Verhaltensmuster zu verarbeiten, die unterschwellig existieren. Wie schafft man eine gemeinsame Identität, eine Identität, in der Unterschiede in der Herkunft, der Hautfarbe sowie der Sprache nicht ausgeblendet, sondern vielmehr in ihrer Vielfalt respektiert werden und somit zur interkulturellen Verständigung anregen?


Das Kikotem-Projekt möchte ein Zeichen setzen und außerdem eine weitsichtige Reflexion hervorrufen. Es stellt sich die Frage, wie der Sprung „aus einem Leben in ein anderes Leben „ auf Dauer gelingt, und ob es überhaupt möglich ist?“ Wie kann ein transkulturell mobiler Mensch den Mittelweg zwischen „übertriebener Anpassung“ an die neue Umgebung und „verschließender Abgrenzung“ gegenüber dem Fremden finden? Ausgangspunkt sind gewiss die persönlichen Erfahrungen auf zwischenmenschlicher Ebene. Ein „Gespür für Atmosphären“ sowie der Aufbau eines spezifischen Gestenkontextes spielen eine zentrale Rolle. Die Musik spielt dabei die Rolle des natürlichen Bindegliedes, da wo sich Gefühle mit Worten allein nicht mehr ausdrücken lassen, weil die fremde Sprache eine Hürde darstellt. Aus der kulturellen und sprachlichen Vielfalt über die Musik erwächst ganz automatisch der Nährboden für eine kreative sowie selbst bestimmte Offenheit, die den Kindern ganz besonders ein ganz neues Selbstwertgefühl vermittelt. Birgt ein solches Projekt nicht in sich den Keim der Völkerverständigung, die einen dauerhafteren Frieden herbeirufen könnte?


Wenn Freundschaft eine Bereicherung ist und verbindet, dann ist dies der Fall. Und gerade Freundschaften sollten bei diesem Projekt geknüpft werden. Das gemeinsame Singen verbindet über die offensichtliche Sprachbarriere hinaus. Da Guatemala selber einen multikulturellen Charakter in der eigenen Gesellschaft aufweist mit den Ladinos, Xincas, Indígenas und Weißen, setzt die Arbeit des Kikotem-Chores bereits im eigenen Land einen besonderen Akzent; Kikotem Chor aus Guatemala – ein musikalisches Projekt als Modell für interkulturelles Lernen. Dies ist ein zeitlich begrenztes Vorhaben, das jedoch nach der kulturellen Begegnung in Deutschland im September 2006 die Aufgabe in Guatemala verfolgen möchte, über weitere Singaktivitäten mit Kindern der Hauptstadt und des Landesinneren weitere Akzente zu setzen, um in der guatemaltekischen Bevölkerung den Friedenssamen über den Kindergesang zu pflanzen und einen Beitrag für einen dauerhaften Frieden im Rahmen der Versöhnung nach der Friedensunterschrift zwischen Guerilla und Militär zu leisten (Bildung von Chören mit Straßenkindern, Basurerokindern, usw.)


Die jungen Damen brachten sich für den Fotografen in Positur


…Das eine Kind ist so, das andere Kind ist so ein Lied von und mit Rolf Zuckowski

 
(v.r.n.l.) Die Leiterin des Erich-Kästner-Kinderdorfes, Gunda Fleischhauer und Frau Monika Zuckowski sind
u.a. aufmerksame Zuhörer beim Konzert


Der Erich-Kästner-Kinderdorfchor, Solistin „Bine“ und Rolf Zuckowski in voller Aktion

 
Nadine hat Geburtstag (Bildmitte) und bekommt ihr Geburtstagslied

15.JPG
Die Kinder sind voll bei der Sache – aber auch der kleine Hunger zwischendurch muss gestillt werden

 
Der Kikotem-Kinderchor aus Guatemala baute „musikalische Brücken“…

 
…viel Beifall gab es dafür


„Deutschland wir sind deine Kinder“

19.JPG
Kikotem-Kinderchor beim Vortrag „Der Vogelhochzeit“


Tolle Stimmung und Begeisterung

 
Lieder die wie Brücken sind


Als Geschenk hatten die Gäste aus Guatemala für die sieben Kinderdorfhäuser u.a. Hängematten mitgebracht

24.JPG
Für die Kinderdorf–Leiterin, Gunda Fleischhauer und Erzieherinnen gab es „Vater-Mutter-Kind und Baby-Püppchen“…

 
…und nicht zu vergessen, die Flagge von Guatemala

 
…viele Tränen…

27.JPG
…gab es zum Abschied


Abschiedsfoto mit den beiden Kinderchören, Rolf Zuckowski, Chorleitern, Erziehern und Eltern


Der Innenhof der Steinmühle, festlich arrangiert, erwartet seine Gäste

Bereits vor einiger Zeit habe ich über das Erich-Kästner-Kinderdorf einen größeren Beitrag geschrieben und hier im Internetportal eingestellt. Wenn Sie sich für das Erich-Kästner- Kinderdorf interessieren, Mitglied im Verein werden oder die Arbeit in Form einer Spende unterstützen möchten, können Sie unter folgenden Adressen in Kontakt treten:

Erich Kästner Kinderdorf e.V.
Steinmühle
97516 Oberschwarzach
Telefon: 09382-6954
Fax: 09382-1832
Internet: www.erich-kaestner-kinderdorf.de
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 
Spendenkonto: 116111, Kreissparkasse Schweinfurt, BLZ 79350101

Alle Fotos: 2006 © Ulrich Göpfert