Ural Kosaken Chor

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Wo Ivan Rebroff das Singen lernte
Ural Kosaken Chor begeisterte die Zuhörer in der Christuskirche Hildburghausen.
Der „Gemischte Chor Hildburghausen“ und der „Gemischte Chor der Max-Reger-Musikschule Meiningen“ wirkten mit

Von Ulrich Göpfert

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Hildburghausen/Thüringen
… das war ein Erlebnis, dass wir so schnell nicht vergessen werden. Diese und viele andere Lobesworte konnte man am Montagabend nach dem Konzert des weltberühmten und populären Ural Kosaken Chores von den Konzertbesuchern in der Christuskirche Hildburghausen hören.

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Unter der Leitung von Bundeschorleiter für Thüringen Matthias Bretschneider gestalteten der Gemischte Chor Hildburghausen und der Gemischte Chor der Max-Reger-Musikschule Meinigen das Konzert mit. Zu Beginn des Konzertes erfreuten sie die Zuhörer mit „Alta Trinita beata“, „Die beste Zeit im Jahr ist Mai`n, Geh` aus mein Herz und suche Freud`und „Thüringen du holdes Land“.

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Über 80 Jahre - das ist bereits Musikgeschichte
Wie viele Höhen und Tiefen hat der wohl weltweit älteste Kosakenchor erlebt. Nach der Gründung im Jahre 1924 sensationelle Erfolge in ganz Europa, dann Auftrittsverbot bei Ausbruch des Krieges, erst im Jahre 1955 wieder neu aufgestellt und bis 1972 unermüdlich auf Tournee. 1982 Neuversuche bis 1992 und erst im Jahr 2000 der komplette Neustart dieses Traditionschores. Nach diversen Umbesetzungen sowohl innerhalb des Chores als auch der Dirigenten ist es im Jahr 2005 endlich gelungen, den geeigneten Nachfolger für Scholuch bzw. Minsky gefunden zu haben. Alexander Kovlegin, ein waschechter Russe aus Wladimir, führt seinen relativ jungen Chor von einem Erfolg zum nächsten. Seit Mitte März 2007 ist der Chor wieder auf Europa-Tournee. Daneben werden neue CD-Produktionen mit neuem Repertoire aufgenommen, und und und…, denn „wer rastet, der rostet“. Und so wird der populäre Chor sicherlich in den nächsten Jahren noch für viele Überraschungen sorgen.

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Die Tradition zu bewahren, die einst Serge Jaroff oder Andrej Scholuch in den Westen einbrachte, ist das oberstes Gebot des Chores. So wird bei den Auftritten auch auf Showeffekte verzichtet, dadurch kann man die Wirkung der Musik in reinster Form genießen. Der 12-köpfige Chor trat in seiner schlichten, schwarzen Uniform auf, die lediglich durch die blauen, breiten Seitenstreifen auf den Hosen (der Farbe des Ural-Garderegiments) aufgelockert war. Die Disziplin auf der Bühne ist vergleichbar mit der Ausstrahlung der alten Chöre: Die Arrangements sind zwar etwas überarbeitet, doch warum sollte man etwas verändern, das von den beiden genialen Arrangeuren des letzten Jahrhunderts, Serge Jaroff und Andrej Scholuch schon optimal bearbeitet wurde.

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Der Ural Kosaken Chor begeisterte
Der Chor, in dem schon Ivan Rebroff das Singen lernte und dessen musikalische Gestaltungshoheit der russische Ausnahme-Dirigent Alexander Kovlegin inne hat, liegt jedoch nicht einzig in seinen jungen Starsolisten begründet, die mit ihren tiefschwarzen Bässen und glasklaren Höhen stimmgewaltig das gesamte Sangesspektrum abzudecken vermögen, sondern auch in seiner einzigartigen Präsentation.

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Der Ural Kosaken Chor in seiner neuen Formation, der sich aus Russen und Ukrainern zusammensetzt, ist ein Relikt aus dem zaristischen Russland. Unter der Gesamtleitung des charismatischen Bariton Alexander Skovitan (Geburtsname: Nefedov - einziger Sohn der unvergesslichen und unter mysteriösen Umständen verstorbenen Sängerin "Alexandra" († 31.Juli 1969; "Mein Freund der Baum"), ist sich der Chor mit dem Leitgedanken seines Gründers immer treu geblieben und konnte seine Fangemeinde stets erweitern. Er repräsentierte die Chormusik des letzten Jahrhunderts, wohl einzigartig in ganz Europa. Bewusst wurde auch nur ein geringer Teil des Konzertes den "Hits" gewidmet, im überwiegenden Teil präsentierte der Chor seinen Zuhörern die Bandbreite des Liedgutes eines hier weniger bekannten Russlandes.

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U.a. wurden Russisch-orthodoxe Kirchengesänge von Lwowsky, Tschaikowsky, Bortnijanskij und russische Volksweisen wie „Wolgaschlepper“, „Eintönig klingt das Glöckchen/ Abendglocken“, „Schwarzer Rabe“ und viele andere mehr den Konzertbesuchern dargeboten. Natürlich durfte die „Hymne der Ural Kosaken“ dabei nicht fehlen.

Der Ural Kosaken Chor unterstützt mit seinen Auftritten, Verkauf von Tonträgern und diverser anderer Artikel das Projekt „Lichtblick“
„Lichtblick“ ist ein Gemeinschaftsprojekt zur Unterstützung geistig und psychisch behinderter Kinder in Russland in Zusammenarbeit mit der Psychiatrie in Wladimir, den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf, der Stadt Erlangen und weiteren Partnern.

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Nach dem Choral „Ich bete an die Macht der Liebe…“, gemeinsam vorgetragen, von den Ural Kosaken Chor und den beiden „Gemischten Chören“ beendete der Abschiedsapplaus dieses außergewöhnliche Konzert in der Christuskirche Hildburghausen.

Weitere Eindrücke von diesem Konzertabend im Bild festgehalten

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Alle Fotos: 2007 © Ulrich Göpfert