Monat Juni

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Wetter- und Bauernregeln
Allgemeine Feststellungen sowie Monatsdarstellungen

Herkunft des Namens:
Im altrömischen Kalender nach der Göttermutter "Juno“ benannt; sie war die Gemahlin Jupiters

Andere Monatsbezeichnungen:
Sommermond, Brachet, Brachmond, Heumond, Rosenmonat, Lichtmond, Sommerjul, Käfermonat, Johannismond, Flachsmond (1700)


Mutter und Tochter bei der Heuernte
Repro: 2011 © Ulrich Göpfert

Der Juni zählt als der erste Sommermonat. Bäume und Sträucher treiben in dieser Zeit am auffälligsten und stärksten, es beginnt die Heuernte. Steht bereits am Anfang des Monats das Korn in voller Blüte, erwartet man eine gute und frühe Schnitternte. Auf dem 21. Juni liegt der (sog. astronomische) Sommeranfang, die Länge des Tages beträgt um die Monatsmitte nahezu 17 Stunden. Nach dem Wunsch der Bauern soll der Juni feucht, aber nicht naß, warm, aber nicht heiß sein, denn Wärme und ausreichende Feuchtigkeit schaffen die besten Wachstumsbedingungen. Die im Juni bekannten häufigeren Strichregen sind durchaus erwünscht. Ein zu trockener Juni bedeutet frühere Reife des Getreides, das sich dann "nicht voll auswächst“, d. h. eben kleinere Körner bringt.


Der Heuwagen wird beladen
Repro: 2011 © Ulrich Göpfert

Interessant ist eine über Jahrzehnte gemachte Beobachtung: Regnet es die letzten Tage des Monats viel und ist es zugleich kühl (kälter, als um die Jahreszeit durchschnittlich zu erwarten), so bleibt dieses Wetter - sehr zum Mißfallen der Landwirtschaft -  tatsächlich meist so durch die weiteren Sommermonate erhalten. Diese Erscheinung ist unabhängig von der sog. "Schafskälte“, die etwa zwischen dem 5. bis 20. Juni, auch mitunter noch am Sonnwendtag, einfällt. Es handelt sich dabei um einen "Einbruch feuchtkühler Meeresluft auf den erhitzten Kontinent“, eine Art Kälterückfall, der bei uns zu sehr kühlem, oft auch regnerischem Wetter meist mitten im warmen Juni führt, einem Wetter, das "als kalt“ empfunden wird. Die Beziehung des Wortes auf die Schafe ergibt sich aus der Schafschur in dieser Zeit. Die weitgehend ihrer wärmenden Wolle entblößten Schafe bekommen diese "Kälte“ dann am empfindlichsten zu spüren. Die Schafskälte selbst ist (nach dem Bertelsmann-Lexikon) eine Folge der Erwärmung des asiatischen Kontinents, wodurch der Wind in Mitteleuropa im Mittel von südwestlicher auf mehr nord-westlicher Richtung dreht und damit Meeresluft zuführt (der sog. "europäische Monsuneffekt“).

Bekannte Lostage im Juni sind der Veitstag (am 15. Juni), der Johannistag (24. Juni) und der sogenannte "Siebenschläfertag“ (am 27. Juni). Gar zu ernst sollte man die Vorhersage von sieben Wochen (oder vierzig Tagen) nachfolgender Regenzeit bei regnerischem Wetter an "Siebenschläfer“ jedoch nicht nehmen, sie hat sich selten ernsthaft in dieser Länge bewahrheitet. Eher gilt schon das bereits erwähnte, nämlich dass ein kühler, feuchter Sommer zu erwarten ist, wenn sich solches Wetter Ende Juni zeigt. Der Name "Siebenschläfer“ hat zum Wetter selbst keine Beziehung, sondern geht auf die Legende von den sieben Brüdern zurück, die während einer Christenverfolgung (unter Decius) in einer Höhle eingemauert worden sein sollen und (angeblich) nach zweihundert Jahren wieder zum Leben erwacht wären.


Das Einbringen der Heuernte bedeutete viel Schweiß und Mühe
Repro: 2011 © Ulrich Göpfert

Allgemeine Monatsregeln:

Juniregen bringt reichen Segen.
Wenn naß und kalt der Juni war, verdarb er meist das ganze Jahr.
Juni trocken mehr als naß, füllt mit gutem Wein das Faß.
Reif in der Juninacht, den Bauern groß` Beschwerden macht (Schafskälte).
Regnet`s am Fronleichnamstag, regnet`s noch vier Wochen nach.
Gibt`s im Juni Donnerwetter, wird das Getreide fetter.
Fliegen die Fledermäuse abends sehr, so kommt anhaltend schönes Wetter her.
Wenn die Johanniskäfer hell leuchten im Garten, dann ist gutes Wetter zu erwarten.
Das Wetter, mit dem die Heuernte beginnt, in der Kornernte sich wiederfind.

Regeln nach Los- und Namenstagen:
Nikodemus (1.6.) kann noch warten, erst Peter/Paul (29.6.), die können`s braten.
Wer auf Medardus und Benno (16. Juni) baut, der kriegt viel Flachs und recht viel Kraut.
Hat Margret (evang. Margaretentag) keinen Sonnenschein, dann kommt das Heu nie trocken rein.
St. Barnabas macht, wenn er günstig ist, wieder gut, was verdorben ist.
Wenn St. Anton gut Wetter lacht, St. Peter viel an Wasser macht.