Ernährung aus eigener Wirtschaft

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Die Ernährung
aus eigener Wirtschaft in früheren Zeiten


Die "Alte Schäferei"  in Ahorn dort sind im Museum noch
viele Gegenstände zur Herstellung von Lebensmitteln in
früheren Zeiten zu finden. Ein Besuch im Museum ist
immer ein Erlebnis
2013 © Ulrich Göpfert

Früher aß man mehr Milch- und Mehlspeisen, dazu das kräftige Brot aus Dinkel-, später aus Roggenmehl. Eine Rolle in der Ernährung spielten auch die Hülsenfrüchte Linsen und Erbsen, die man auch selbst anbaute. Fleisch war in genügender Menge vorhanden, das im geräucherten und gepökelten Zustand lange Zeit aufbewahrt werden konnte. Auch Geflügel, das auf dem Hof gehalten wurde, diente ebenfalls der Ernährung. Obst und Gemüse brachten auch Produkte, die entweder wie Zwetschgen getrocknet oder wie Kraut eingesäuert wurden, und dann lange Zeit zur Verfügung standen.

 Blick in einen Bauerngarten
2013 © Ulrich Göpfert

Die bäuerliche Gewürzecke im Garten lieferte, was die Bäuerin, um ein schmackhaftes Essen herzustellen benötigte, außer Salz, Zucker und Pfeffer. Diese Gewürze mußte man in der nah gelegenen Stadt eintauschen oder kaufen.

Als in späterer Zeit mit Erfolg die Kartoffeln angebaut wurden, war die Ernährung abwechslungsreicher. Zum Abendessen gab es dann eine Pfanne mit eingeschnittenen, gut braun angebratenen Kartoffeln und daneben eine Schüssel mit kalter Milch und eingeschnittenen Semmeln oder Brot, was gemeinschaftlich öfters in mancher nicht verwöhnten Bauernfamilie als gut mundendes Abendessen gegessen wurde, und der Hausherr wie die Dienstboten waren damit zufrieden. Oder zum Mittagessen die rohen Kartoffelklöße, die es ja meistens nur am Sonntag gab dazu das Stück schwarzes Fleisch und die von der Bäuerin abgeschmeckte Soße.

Nicht zu vergessen, einmal in der Woche die Mehlklöße mit Sauerkraut und ein Stück geräucherter Rotwurst, im Kraut aufgewärmt. Wer hätte sich da etwas anderes gewünscht?

Die Herstellung von Butter und Käse
Die in großen Steintöpfen aufbewahrte Milch musste abgerahmt werden, damit sie dann an jedem Freitag zu Butter verarbeitet werden konnte. Die abgerahmte Milch kam teilweise zur Schweinefütterung, der Rest wurde einige Tage stehen gelassen, und der Käse zu dem so genannten "Kuhkäse" geformt.

In der Bauernstube sah man immer einige Käsebretter oben auf den zwei Stangen am Ofen zum Trocknen stehen, während die fertigen und halbfertigen Käse öfters umgeschichtet wurden. Danach kamen sie in Steintöpfe, um grün und recht schön durch zu werden.

An jedem Freitag wurde aus dem Rahm der vergangenen Woche die Butter hergestellt. In früherer Zeit hatte man dazu die konischen Butterfässer. Diese Butterherstellung hatte manchmal ihre Tücken! Die Bäuerin mußte mit dem Thermometer genau die Temperatur des Rahmes feststellen. Wenn dabei etwas nicht stimmte, dauerte es Stunden, bis man Butter bekam.

Die Kinder standen schon ums Rührfass herum und warteten darauf, dass sie etwas abbekamen. Die übrig gebliebene Buttermilch mundete allen sehr. Meistens kam sie noch abends auf den Tisch. Diese Milch war natürlich immer noch mit Butterteilchen vermischt, und ist deshalb nicht zu vergleichen mit der heutigen aus der Molkerei.

Natürlich haftete an diesem "bäuerlichen Buttern" auch einiger Aberglaube. Einer alten Volksmeinung entsprechend, sollte und wird der Buttervorgang schneller vor sich gehen, wenn das Butterfaß aus neunerlei Holz bestand.

Zu beachten war auch dies:
Wenn ein Butterfaß außerhalb des Hauses abgestellt wurde, mußte es eingewickelt werden, weil sonst die Druden die Holzreifen zählen würden, und die Milch verliert dann ihren Fettgehalt. Eine ganz wesentliche Erleichterung brachte die Einführung der Hauszentrifugen, bei denen der Rahm durch die Zentrifugalkraft von der Magermilch getrennt wird. Das hatte auch den Vorteil, dass das Abschöpfen des Rahms von der Milch in den "Weidlingen"  (das waren Tongefäße, die etwa drei Liter faßten und oben einen breiten Rand hatten) wegfiel. 


Quellnachweis: Hermann Büchner, Dörfles-Esbach (Bäuerliche Erinnerungen)