Monat September

Wetter- und Bauernregeln
Monat September

Herkunft:  Nach septem = sieben, dem siebten Monat des alten römischen Kalenders (heute der neunte Monat).

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2008 © Ulrich Göpfert

Andere Monatsbezeichnungen:
Herbstmonat, -mond, Scheiding, Füllmond, Holzmond (um 800). Der September zählt als der erste Herbstmonat; er ist für den Bauern - soweit er Hackfrüchte noch anbaut  -  die Zeit des Kartoffelgrabens und der Rübenernte, auch der ersten Herbstsaat. In den Gärten beginnt die Obsternte; dazu ein Gedicht von Friedrich Güll:

"Pflaumenregen"
Es steht ein Baum im Garten,
von Pflaumen voll und schwer.
Die Kinder drunter warten
und lauschen ringsumher,
ob nicht der Wind ihn rüttelt
und all die Pflaumen schüttelt,
dass alle purzeln kreuz und quer.

Doch horcht, wie`s rauscht und rappelt!
Im Wald wacht auf der Wind.
Schon zischelt er und zappelt
und trappelt her geschwind
und wiegt und biegt die Äste,
das schier in ihrem Neste
die Finken nimmer sicher sind.

Nun fällt ein Pflaumenregen,
der aber macht nicht naß.
Im Gras herumzufegen,
ist da der größte Spaß.
O Wind, o Wind, o rüttle,
o Wind, o Wind, o schüttle!
Wir grapsen ohne Unterlaß.

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2008 © Ulrich Göpfert

Der 22. September zählt als offizieller Herbstbeginn, aber der Herbst macht sich meist schon viel früher bemerkbar. Die alte Monatsbezeichnung "Scheiding" verweist deutlich auf das Ende des Sommers, das Scheiden der (warmen) Sonne. Die deutlich kürzer werdenden Tage lassen sich auch an der abnehmenden Wärme spüren und den kommenden Winter ahnen. Letzteres drückt auch eine Reihe von Wetterregeln aus, die bereits Aussagen zum Winter machen. So soll zum Beispiel der September dem Dezember in der Witterung gleichen.

Der bekannte "Altweibersommer" fällt meistens auch in den September, ganz selten findet er sich erst Anfang Oktober ein. Es handelt sich dabei um eine herbstliche Schönwetterperiode mit großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Die Namensgebung vergleicht diese jahreszeitliche Erscheinung im übertragenen Sinn mit der späten Liebe älterer Damen. Deren Haare gleichen den Silberfäden, die von jungen Krabbenspinnen bei sonnigem Herbstwetter in die Luft geschossen werden und an denen dann die kleinen Tierchen hängen, um sich daran mit dem Wind in ein Winterquartier tragen zu lassen. Der gleiche Vorgang wiederholt sich übrigens erneut im Frühling, erfährt nur dort geringere Beachtung.

Der Bauer wünscht sich allerdings keinen nur trockenen September, schließlich bedürfen Neusaat und gar manche reifende Früchte, in Weingegenden auch der Wein, des Regens. Egidi (Egidius am 1.9.), Maria Geburt (8.9.), Matthäus (21.9.) und besonders Michaeli (29.9.) sind bekannte Lostage. Während ein schöner Egidiustag nachfolgend einige ebensolche Herbstwochen ansagt, lässt Matthäi einen Ausblick auf den Winter zu. Ist es am Matthäustag trüb, ist es der Winter meist auch und wird deshalb mild ausfallen. Michaelis, Los- und Vierteljahrestag zugleich, wird jedoch mit seinen Winteraussagen bereits detaillierter und präziser, aber auch für ihn gilt "Tagestrübe für Wintermilde".

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2008 © Ulrich Göpfert

Allgemeine Monatsregeln:
Donnert`s im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch.
Septemberregen ist dem Bauern gelegen, wenn er aber den Winzer trifft, ist er Gift.
Ist September warm und klar, hoffen wir ein fruchtbar` Jahr.
Durch Septembers heitern Blick schaut manchmal der Mai zurück.
Viele Eicheln im September - viel Schnee im Dezember.
Wenn im September die Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen.
Späte Rosen im Garten: schöner Herbst! Und der Winter kann warten.
Ziehen die wilden Gänse weg, fällt der Altweibersommer in den Dreck.

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2008 © Ulrich Göpfert

Regeln nach Los- und Namenstagen:
Gib auf Ägiditag wohl Acht, er sagt dir, was der Monat macht.
St. Lorenz Sonnenschein - wird der Herbst gesegnet sein.
An Maria Namen sagt der Sommer Amen.
Bringt St. Gorgon Regen, folgt ein Herbst mit wenig Segen.
Wenn`s an Protus nicht näßt, ein dürrer Herbst sich erwarten läßt.
St. Ludmilla, das fromme Kind, bringt Regen gern und Wind.
Trocken wird das Frühjahr sein, ist`s St. Lambert klar und rein.
Wenn Matthäus weint statt lacht, so folgt ein milder Winter nach.
Wenn an Mauritius das Wetter klar, toben viele Stürme im nächsten Jahr.
Nebelt`s an St. Kleophas, wird der ganze Winter naß.
St. Cosmas und St. Damian fängt das Laub zu färben an.
Wenn die Vögel vor St. Michael nicht gezogen sind,
so wird der ganze Winter vor Weihnachten gelind.

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