Passionsspiele Oberammergau
„Die Pest“
Die Passion 2010 hat begonnen...
Passionsspiele Oberammergau - Szenenbild
Foto: 2010 © BR
"Kein Jesus ist für uns am Kreuz gestorben!" Mit diesen gottverlassenen Worten verscheidet nicht etwa der Religionsverächter und Philosoph Friedrich Nietzsche, sondern der Pfarrer von Ammergau im Stück "Die Pest", inszeniert vom Festspielleiter Christian Stückl.
1632: Krieg und Pest wüten in Europa. Das Leben im Werdenfelser Land ist nur noch ein barocker Totentanz. Da schwören die Ammergauer, alle zehn Jahre Christi Passion aufzuführen, wenn nur das Leiden endlich endet.
Seit 1933 wird die "Pest" immer vor den Festspielen inszeniert - quasi als Generalprobe. Das Drama erklärt, wie es überhaupt zu dem Schwur kam, den seither die Oberammergauer alle zehn Jahre erfüllen. Gespielt wird der an seinem Glauben verzweifelnde und an der Pest sterbende Kleriker von Andreas Richter, einem der Jesus-Darsteller der Oberammergauer Passionsspiele 2010. Das ist kein Zufall.
Apokalypse in Ammergau
Überall im Werdenfelser Land brennen die Pestfeuer. Schon von weitem künden sie dem Reisenden von der grassierenden Seuche, die im Schlepptau des Dreißigjährigen Krieges Europas Bevölkerung dramatisch dezimiert. Von einem Bergsattel sieht auch der Tagelöhner Kasper Schisler die unheilvollen Flammen vor seinem Heimatdorf Ammergau leuchten.
Zwei Jahre zuvor hatte er sich in Eschenlohe als Sommermahder verdingt. Von der Sehnsucht nach seiner Familie gepackt, schleicht sich der Schisler ins Dorf. Die Pestwachen sind abgelenkt von der Kirchweih in Ammergau: Ein letzter bizarrer Totentanz vor der nahenden Apokalypse, denn der Schisler Kasper trägt bereits den Keim des Untergangs in sich.
Generalprobe für das Großereignis
Inszeniert wird "Die Pest" vom Intendanten des Münchner Volkstheaters Christian Stückl, der 2010 bereits zum dritten Mal die "Passionsfestspiele" verantwortet. Bereits 1998 hatte Stückl zusammen mit dem Dramaturgen Martin F. Wall den Originaltext der "Pest" vom fränkischen Pädagogen und Schriftstellers Leo Weismantel gründlich überarbeitet.
Quellenhinweis: BR-online.de