Monat Dezember

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Wetter- und Bauernregeln
Monat Dezember

 

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2012 © Ulrich Göpfert


Monat Dezember
Herkunft: Von lat. "decem" = zehn, im alten römischen Kalender der zehnte (heute zwölfte Monat). Andere Monatsbezeichnungen: Christmonat, Wintermond, Julmond, Mittwittermond, Heilsmonat, Schneemonat, Wolfsmonat, Heiligenmond, Heilagmond (um 800)

Ein Gedicht von Friedrich Güll, passend in diese Jahreszeit:

"Will sehen, was ich weiß vom Büblein auf dem Eis"

Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht so zu sich leis:
"Ich will es einmal wagen;
das Eis, es muss doch tragen! "
Wer weiß?

Das Büblein stampft und hacket
mit seinen Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! Schon bricht` s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Schrei` n:

"O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!
Wär` nicht ein Mann gekommen,
der sich ein Herz genommen
o weh!"

Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus.
Vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus
das Büblein hat getropfet;
der Vater hat` s geklopfet
zu Haus.



2012 © Ulrich Göpfert

Der Dezember ist der Monat der kürzesten Tage und der längsten Nächte. Der 22. Dezember zählt als der sogenannte astronomische "Winteranfang", es ist der Tag der Wintersonnenwende, den unsere Vorfahren als Mittwinternacht mit einer Jul- oder Lichtfeier begingen. Damit kam die Freude über die nun sich wendende, wiederkehrende Sonne zum Ausdruck. Es folgt der längsten Nacht vom 21. auf den 22.12. der kürzeste Tag des ganzen Jahres am 22. selbst.

Der Winter in der Natur hat natürlich schon vor diesem Tag begonnen; man rechnet den sogenannten "Naturwinter" ab dem 1. Dezember. Für die Bauern der alten Zeit galt sogar schon Martini als Tag des Winterbeginns (Wintervierteljahrestag). Recht, ja erwünscht ist dem Landmann und Gärtner ein kalter Dezember, der mit viel Schnee Boden und Saat zudeckt und schützt. Allgemein gilt die Vorstellung, dass einem kalten Dezember ein heißer Juni folgen werde, erweitert: auf einen kalten Winter folgt ein heißer Sommer.

Mit der alten Vorstellung, an den zwölf Rauhnächten (mit der Christnacht beginnend bis zum 6. Januar, der "Oberst") das Wetter der einzelnen Monate ablesen zu können, sollte man jedoch etwas vorsichtig umgehen, wenngleich das sogenannte "Aufschreiben" auch heute noch hie und da praktiziert wird. Findet sich anfangs Dezember strenge und anhaltende Kälte ein, so dauert sie in dieser Strenge nach langjähriger Erfahrung nicht länger als bis zum Dreikönigstag (6.1.).

Die weitaus gewichtigsten Lostage stellen der Heiligabend (24.12.) und die Weihnachtsfeiertage (25./26.12.) dar. Erwünscht ist eine wolkenfreie klare Christnacht, denn sie verheißt ein fruchtbares neues Erntejahr. Die gleiche Aussage gilt auch für die beiden Weihnachtsfeiertage, die mit (erträglicher) Kälte und Tageshelligkeit ein gutes kommendes Jahr ankünden sollen. Auch gilt für den Dezember das gleiche wie für den Januar: ist er insgesamt zu warm - dass Gott erbarm! Es folgt ein wenig frucht- und segensreiches Jahr.


2012 © Ulrich Göpfert

Allgemeine Monatsregeln:

Will man den Winter loben, so muss er frieren und toben.
Sturm im Dezember und Schnee, da schreit der Bauer Juchhe.
Ist der Dezember wild mit viel Regen, dann hat das nächste Jahr wenig Segen.
Im Dezember Schnee und Frost, bringt viel Korn und Most.
Es folgt allezeit und immerdar auf kalten Dezember ein fruchtbar Jahr.
Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger sind des Winters Tücken.
Grüne Weihnacht - weiße Ostern.
Wenn die Füchse bellen und die Wölfe heulen, wird die Kälte noch lange weilen.
Der Dezember dunkel - ein gutes Jahr; ist er naß, macht er es unfruchtbar.
Bringt der Advent schon Kält, sie 18 Wochen anhält.
Wer sein Holz nach Weihnachten fällt, dessen Gebäude zehnfach hält.
Stellt Donner im Dezember sich ein, wird` s nächstes Jahr naß und windig sein.


Regeln nach Los- und Namenstagen:

Fällt auf Eligius ein kalter Wintertag, die Kälte wohl vier Monate dauern mag.
Barbara im weißen Kleid verkündet gute Sommerzeit.
Fließt zu Nikolaus noch Birkensaft, dann kriegt der Winter keine Kraft.
Regnet` s an St. Nikolaus, wird der Winter streng und kraus.
Ist Ambrosius schön und rein, wird St. Florian (4.5.) ein wilder sein.
Sankt Lucia stutzt den Tag und macht die längste Nacht.
Ist St. Lazar nackt und bar, wird ein gelinder Februar.
Wenn St. Thomas dunkel war, gibt` s ein schönes neues Jahr
Ist` s in der Heiligen Nacht hell und klar, so gibt` s ein segenreiches Jahr.
Wenn die Christnacht fällt in den wachsenden Mond, so gibt es ein Jahr, das sich lohnt.
Weihnacht, das im grünen Kleid, hält für Ostern Schnee bereit.
Wie sich die Witterung vom Christfest bis Dreikönigstag verhält,
so ist das ganze Jahr bestellt.
Windstill muss St. Stephan sein, soll der nächste Wein gedeih` n.
Silvesternacht klar bedeutet ein gutes Jahr.


Von Weihnachten bis Dreikönigstag (6.1.) auf` s Wetter man wohl achten mag. Ist`s regen-, nebel-, wolkenvoll, viel Krankheit es erregen soll. Leb mit Vernunft und Mäßigkeit, bist du vor allem Wetter gefeit.

Die Fotos wurden auf Schloss Hohenstein bei Ahorn im Landkreis Coburg aufgenommen!