Das Vermächtnis von Andreas Erhardt

Das Vermächtnis von Andreas Erhardt aus Oberlauter
Am Andreastag traditionell Kümmelstollen
an Lautertaler Kinder verschenkt

Von Ulrich Göpfert

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Der 1. Bürgermeister Hermann Bühling aus Lautertal bei der Ausgabe der Kümmelstollen an die Kinder am Andreastag im Lautertaler Rathaus
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Landkreis Coburg/Gemeinde Lautertal
Sehr zur Freude der zahlreich erschienenen Kinder, die teilweise in Begleitung ihrer Eltern gekommen waren, erfolgte am 30. November 2011 (Andreastag) pünktlich um 13 Uhr die Verteilung der Kümmelstollen im Rathaus Lautertal. Etwas später in den Ortsteilen: Tiefenlauter, Neukirchen, Tremersdorf und Rottenbach.

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Die Kinder Finn Ciray und Lucy Stenke waren in Begleitung von Frau Elfi Schmidt ebenfalls zur Ausgabe der Kümmelstollen ins Rathaus gekommen und freuten sich sehr über das „köstliche Backwerk“
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Dieses Vermächtnis zu Gunsten der Gemeinde geht auf einen reichen Mann namens Andreas Ehrhardt aus Oberlauter zurück, dessen Kinder an Seuchen gestorben sind. In diesem Vermächtnis legte er fest, dass die Kinder zum Andenken an ihn jährlich einen Weck erhalten sollen.

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Bereits im Foyer des Rathauses verströmten die Kümmelstollen
einen betörenden Duft
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

Dazu ist in der Ortschronik von 1866 zu lesen:
„Nach der Bestimmung eines menschenfreundlichen wohlgesinnten Mannes, mit Namen Andreas Ehrhard von Oberlauter, welcher im Jahre 1789 -  50 Gulden fränkisch oder 62 Schilling, 30 Kronen süddeutsche Währung für die Kinder und  - 100 Gulden fränkisch  oder 125 Schilling süddeutsche Währung für die Vorsteher des Orts attestierte, wird zum Andenken an ihm jährlich am Andreastag an jedes Kind von der Geburt an bis zur Entlassung aus der Schule ein Weck verteilt. Die Vorsteher gedenken des Testamentvollstreckers an diesem Tag in einer Mahlzeit.“

Andreas Ehrhardt wurde im Januar 1719 geboren. Gestorben ist er am 30. April 1790. Seine Ehefrau war Margaretha, Barbara geb. Müller, Tochter des ehemaligen Schulmeisters Müller in Unterlauter. Sie ist im Jahr 1788 verstorben.

1761 musste das Ehepaar am 4. Oktober einen Sohn, Johann Georg, 7 Jahre alt und am 8. Oktober, eine Tochter, 19 Jahre alt,  begraben. Viele Leute starben zu dieser Zeit an Ruhr und Blattern (7-jähriger Krieg).

Obwohl sein hinterlassenes Geld längst aufgebraucht ist, hat der Gemeinderat der Gemeinde Lautertal am 10. November 1970 einstimmig beschlossen, diesem Vermächtnis weiterhin zu entsprechen und schenkt jedem Kind einen Weck in Form eines Kümmelstollens (das ist ein Weißbrot mit etwas Kümmel auf der Kruste).

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Lucy Stenke und Finn Ciray beim Interview mit RADIO EINS
Foto: 2011 © Ulrich Göpfert

In diesem Jahr wurden von der Gemeindeverwaltung  470  Kümmelstollen beim Bäcker für diese schöne Tradition in Auftrag gegeben. Ein sehr schöner Brauch, der hoffentlich noch lange gepflegt wird.
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