Elisabeth die Heilige

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Elisabeth die Heilige (1207-1231)
Sie nutzte ihre Stellung als Landgräfin, um gegen Armut, Not und Hunger tätig zu werden

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Heilige Elisabeth
© 2006 MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Elisabeth, 1207 als Tochter des ungarischen Königs András II. auf der Burg Sárospatak geboren, kam 1211 als Vierjährige nach Thüringen an den Hof der Ludowinger und wurde dort mit den sechs Kindern des Landgrafen Hermann I. erzogen. So wuchs sie zusammen mit ihrem späteren Mann, Landgraf Ludwig IV., auf. Die ungarische Königstochter war ursprünglich als Frau für Ludwigs älteren Bruder Hermann bestimmt, der aber schon 1216 starb.

1221 fand die Vermählung der vierzehnjährigen Elisabeth mit Ludwig IV. in der Eisenacher Georgenkirche statt. Ludwig war seit 1217 Landgraf von Thüringen. Am 28. März 1222 wird das erste Kind Elisabeths und Ludwigs IV. auf der Creuzburg geboren - Hermann II. Zwei Töchter folgten: Sophie, am 30. März 1224 auf der Wartburg geboren, und Gertrud, erst drei Wochen nach dem Tod des Vaters, am 29. September 1227 geboren.

 
Die hl. Elisabeth pflegt Kranke, Kölner Meister, Ende 14. Jahrhundert

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Elisabeth nutzte ihre Stellung als Landgräfin, um gegen Armut, Not und Hunger tätig zu werden. Unterhalb der Wartburg ließ sie 1226 ein Siechenhaus errichten, das von den Franziskanern betreut wurde. Sie widmete sich dort der Pflege von Kranken und Armen.

Auf einem Kreuzzug mit Kaiser Friedrich II. starb ihr Mann, Ludwig IV., am 11. September 1227. Da ihr gemeinsamer Sohn Hermann erst fünf Jahre alt war, übernahm Heinrich Raspe IV., der Bruder Ludwigs, die Regentschaft in Thüringen. Heinrich Raspe verdrängte Elisabeth mit ihren Kindern vom Landgrafenhof. Sie ging schließlich nach Marburg, trat dem Orden des Heiligen Franziskus bei und führte ein Leben in strenger Askese. In Marburg gründete sie ein Spital im Sinne der Franziskaner, in dem sie als dienende Schwester ihre letzten Lebensjahre verbrachte.

Am 17. November 1231 starb Elisabeth im Alter von 24 Jahren in Marburg. Das Datum ihrer Beerdigung, der 19. November, gilt bis heute als "Tag der heiligen Elisabeth". Das von Elisabeth begründete Hospital wurde dem Deutschen Orden zugewiesen. Elisabeth von Thüringen wurde von Papst Gregor IX. zur "Ehre der Altäre" erhoben und am 19. November 1235 heilig gesprochen. Vor allem in Thüringen, Hessen und Ungarn sind Sagen und Überlieferungen um die Heilige Elisabeth bis heute erhalten - wie z. B. die Sage vom Rosenwunder. Auf der Creuzburg in Westthüringen, einem von Elisabeth bevorzugten Aufenthaltsort, gibt es eine Elisabethenkemenate, die seit 1993 wieder der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Literaturtipps
Günther Hoppe, Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, Weimar 1996
Michael Friese, Roland Dreßler und John Gledhill (Übers.), Eine Heilige in Thüringen. Elisabeth, Erfurt 2000

Quellenhinweis: © 2006 MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK