Der Tannstein

„Der Tannstein“
Ein rätselhafter Stein bei Meeder

 
Das alte Foto zeigt den „so genannten Tannstein“ der
an der Straßengabel Birkenmoor-Kleinwalbur am
Westausgang von Meeder gestanden hat

2006 © Ulrich Göpfert

Im Winkel, der durch die Straßengabel Birkenmoor-Kleinwalbur (Westausgang Meeder) gebildete wird, stand bis zum Zeitpunkt der Wegeinstandsetzung bis vor einigen Jahrzehnten (1958?) unter einer Linde der so genannte „Tannstein“. Der Stein wurde beim Wegebau für die Packlage mit verwendet. Die örtliche Lage des Steins im Straßenunterbau ist bekannt und wurde im Gemeindeamt Meeder aktenkundig gemacht.

Ernst Götz beschreibt das Steinmal, das er als „rätselhaften Stein bei Meeder bezeichnet, in seinen Aufzeichnungen über Meeder: „Der Zahn der Zeit hat in benagt und die Wurzel des Baumes umklammern seinen Fuß. Auf der Westseite sind eine senkrechte und eine schräg nach unten geneigte Erhöhung deutlich sichtbar. Da man beim Dorf Elsa einen ähnlichen Stein fand, liegt die Vermutung nahe, dass, da die Poststraße von Coburg über Meeder, Großwalbur und Elsa nach Rodach führte, wir es hier mit so genannten Poststeinen aus der Zeit der Thurn und Taxis (T) zu tun haben.“ Am Rande dieser handschriftlichen Aufzeichnung ist der Stein mit einfachen Bleistiftstrichen skizziert. Das Bildchen zeigt ein Antoniuskreuz, dessen Querarme und Stamm sich bis zum Rande des rechteckigen Steins mit abgerundetem Kopfteil erstrecken. Das Antoniuskreuz, in Form des Großbuchstaben T (siehe „T“ im Zitat oben), mag Ernst Götz veranlasst haben, an Thurn und Taxis zu denken.

In der genannten Aufzeichnung von Ernst Götz wird der „Tannstein“ mit folgender Sage in Zusammenhang gebracht:
„Die Bewohner des Dorfes Meeder hatten sich schon frühzeitig (1528) zur Reformation bekannt. Im Dreißigjährigen Krieg standen an der Stelle, wo der Stein stand die Kanonen der Kaiserlichen. Das erfuhren die Kronacher, welche öfters in das Coburger Land Raubzüge unternahmen. Zwei derselben kamen in Gestalt von Raben und pickten an den Kanonen herum. Als dann die Feinde anfangen wollten zu schießen, gingen die Geschütze nimmer los. Die Raben wurden eingefangen und ihnen die Haut abgezogen. Da kamen Männergestalten zum Vorschein. Diese flohen mit ihren Bündelchen Haut nach Kronach. Auf dem Markt stürzten sie zusammen. Zum Dank für die mutige Tat errichtete man den tapfern Männern in ihrer Vaterstadt Kronach auf dem Marktplatz ein Denkmal, dass die beiden Geschundenen, ihre Haut unter dem Arm tragend, darstellt.“

Quellenhinweis: Ernst Götz, „Chronikmanuskript“ von Meeder

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