Jean Paul und die Frauen

Landestheater Coburg
Tutti- oder Simultanliebe: Jean Paul und die Frauen
Theater in der Reithalle - Lesung am Samstag, 29. Juni 2013, 20:00 Uhr

Lesung zum 250. Geburtstag von Jean Paul, ausgewählt von Edmund Frey - In Kooperation mit der Stadtbücherei Coburg

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Theater in der Reithalle
Foto: 2013 © Landestheater Coburg

Wir feiern in diesem Jahr den 250. Geburtstag des Dichters Jean Paul, der vom Juni 1803 bis August 1804 mit Ehefrau, zwei Kindern und dem Spitz in der Gymnasiumsgasse in Coburg lebte.

„Jean Paul und die Frauen“ – ein unerschöpfliches Thema: zum ersten Male küsste er mit etwa 13 Jahren ein „lange geliebtes Wesen“ und erlebte dabei „eine ganze sehnsüchtige Vergangenheit und Zukunft-Traum“. Mit 27 gründete er eine „erotische Akademie“ mit dem Ziel zu erfahren, was der Unterschied zwischen der „Freundschaft gegen das weibliche Geschlecht“ und der „Liebe“ sei.

Aus begeisterten Leserinnen seiner Bücher werden Verehrerinnen und Verliebte; Jean Paul tröstet ihre „lieben, müden Seelen“ mit seinen empfindsamen Briefen. Es sind zum Teil selbstbewusste Frauen, wie Charlotte von Kalb, die für eine Ehe mit ihm sogar zur Scheidung bereit ist. Es sind Frauen, die sich mit ihm in ein erotisches Abenteuer stürzen möchten – doch der Dichter, der durch ein leibfeindliches protestantisches Elternhaus geprägt ist, fürchtet die sinnliche Liebe. Sein Traum ist ein poetischer Traum: er ist 38 Jahre und wünscht sich naiv „ein sanftes Mädgen“, das ihm etwas kocht und mit ihm lacht und weint.

Doch bis das „Mädgen“ in Caroline Mayer gefunden ist, ist ein weiter Weg auf der „langen Treppe zum Ehebette“ und damit beginnt das „schöne Melodrama des Lebens“. Der Ehealltag überfordert den Virtuosen der Empfindsamkeit, der in seinen poetischen Träumen lebt und der Realität nicht gewachsen ist.

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