Oktoberlied

Von Theodor Sturm

01
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert


Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

schenk ein den Wein, den holden!

Wir wollen uns den grauen Tag

vergolden, ja vergolden!

 

Und geht es draußen noch so toll,

unchristlich oder christlich,

ist doch die Welt, die schöne Welt,

so gänzlich unverwüstlich!

 

02
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Und wimmert auch einmal das Herz

stoß an und lass es klingen!

Wir wissen` s doch, ein rechtes Herz

ist gar nicht umzubringen.

 

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

schenk ein den Wein, den holden!

Wir wollen uns den grauen Tag

vergolden, ja vergolden!

 

03
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

 

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,

doch warte nur ein Weilchen!

Der Frühling kommt, der Himmel lacht,

es steht die Welt in Veilchen.

 

Die blauen Tage brechen an

und ehe sie verfließen,

wir wollen sie, mein wackrer Freund,

genießen, ja genießen!

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