Die Entstehung der Post

Entstehung der Post im Coburger Land
Streit gab es über die Einrichtung einer Reichspost.
Die Thurn- und Taxissche Post übernahm 1616 die Poststation Coburg


Repro: Ulrich Göpfert

Einfahrt der Postkutsche in Oeslau. Das Gasthaus "Roter Ochse“ (heute Gastwirtschaft und Brauerei Grosch) war früher Pferdeumspannstelle. Dieses Wandbild ist in der Hauptschule Rödental-Oeslau im 1. Stock zu sehen

Die Entstehung

Das Postwesen, die Übermittlung von Nachrichten, ist sehr alt. Vor vielen tausend Jahren schon überbrachten die Menschen einander wichtige Geschehnisse, besonders bei Feindgefahr. Als die Völkerschaften sich zu großen Staaten vereinigten, war ein zuverlässiger Nachrichtendienst von größter Bedeutung. Die Regierungen dieser Staaten mußten ja über alle Vorgänge innerhalb ihres Reiches gut unterrichtet sein. Deshalb richteten die großen Kulturstaaten des Altertums, die Assyrer, die Ägypter und die Inkas ein vorzügliches Postennetz ein. Dieses Postennetz diente also zuerst rein staatlichen Zwecken. Natürlich wurden auch schon private Mitteilungen überbracht, wenn die Posten noch Zeit und Platz dafür hatten.

Die Römer hatten vor ungefähr 2000 Jahren ein sehr gutes Postnetz aufgebaut. In außerordentlich kurzer Zeit eilten die Boten von den äußersten Grenzen des riesigen Reiches nach Rom. An den Postwegen waren Stationen eingerichtet, wo die Boten die Pferde wechseln konnten. Auch Postwagen standen bereit, um Heerführer oder Gäste schnellstens in die Hauptstadt oder an gefährdete Stellen der Reichsgrenzen zu bringen. Private Personen konnten sich gegen teueres Geld Pässe zur Benutzung dieser Wagenposten erkaufen, wenn sie an den Zirkusspielen in Rom teilnehmen oder die neuesten Moden besehen wollten. Als das Weltreich Rom unterging, zerfiel auch sein Postwesen. Doch hatten die deutschen Fürsten, die Reichsstädte, die Klöster, die Universitäten und die Kaufleute großes Interesse an einer guten Nachrichtenübermittlung. Sie richteten deshalb eigene Postläufer ein.

Metzger waren die ersten Postboten in Deutschland
Weil zur damaligen Zeit die Metzger weit im Lande herumkamen, wurden sie oft als Posten benutzt. Dann wurden sie für diese Tätigkeit in die Pflicht genommen. Die Metzgerposten organisierten sich und betrieben dieses Handwerk lange Zeit. Für Coburg waren besonders die Nürnberger Boten sehr wichtig, deren Postlinien zu den wichtigen Handelsstädten Mittel- und Norddeutschlands fast alle über Coburg gingen.

Berufung von Thurn und Taxis
Kaiser Maximilian berief 1490 die italienischen Adeligen Jeanetto und Baptista de Tassis (Taxis) nach Deutschland und übertrug ihnen die Einrichtung einer Reichspost. Nach vielen Schwierigkeiten gelang erst kurz vor dem 30jährigen Krieg dem Reichsfreiherrn Lamoral zu Taxis, der vom Kaiser zum Generalpostmeister ernannt war, die Kaiserliche (Thurn- und Taxissche) Post aufzubauen und arbeitsfähig zu gestalten. Die einzelnen Fürsten wehrten sich gegen diese Reichspost, die Coburger Herzöge sogar 125 Jahre lang. Aber die besser organisierte Thurn- und Taxissche Post siegte und übernahm 1616 auch die Poststation Coburg. Sie behielt sich bis zur Gründung der Deutschen Reichspost im Jahre 1871. Die Postbeamten und die Postillione (Postreiter und Kutscher der Postkutschen) bekamen schöne bunte Uniformen. Viel verstanden auf dem Posthorn nicht nur Signale, sondern auch kleine Lieder zu blasen.


Foto: 2012 © Ulrich Göpfert

Noch heute sind die früheren Poststationen an Gasthäusern und Hotels mit der Bezeichnung "Zur Post“ usw. zu erkennen. "Trara, die Post ist da“, sangen die Kinder, und die Erwachsenen versammelten sich vor den Posthäusern, um die reisenden Damen und Herren zu bestaunen. In den Gasthäusern "Zur Post“ kehrten des Abends die Bürger der Städte ein, um die neuesten Nachrichten aus erster Hand von den Reisenden zu erfahren.

Nicht immer war das Reisen angenehm. Die Straßen waren zumeist sehr schlecht. Oft fiel der Reisewagen um oder mußte wegen Radbruches stundenlang auf offener Strecke so lange verweilen, bis der nächste Wagner oder Schmied die Wiederherstellung durchgeführt hatte. Ab und zu wurden auch die Reisenden von Wegelagerern überfallen und ausgeraubt. Man konnte sich zwar von den Regierungen Geleitschutz geben lassen; das war aber eine teuere Sache.

Für die Beförderung von Briefen und Paketen mußte natürlich ein Entgelt bezahlt werden. Das "Porto“ wird seit 1849 in Briefmarken entrichtet. Die Briefmarken wurden am Anfang handschriftlich entwertet. Heute geschieht dieses vollautomatisch in den einzelnen Briefzentren, die von der Post AG eingerichtet sind. Die einzelnen Staaten gaben sich große Mühe, ihre Briefmarken schön und vielfältig zu gestalten. Das Sammeln von Briefmarken ist dadurch entstanden.

Die letzte mit Pferden bespannte Post fuhr 1925. Sie wurde zuerst von der Eisenbahn, dann von der Kraftpost verdrängt. Früher hatte fast jedes größere Dorf sein Postamt oder zumindest seine Poststelle, heute ist dies im Zuge der Rationalisierungs-Maßnahmen der Post AG leider nicht mehr so. Es ist zu beobachten, dass immer mehr Postfilialen auf dem Land geschlossen werden. Der Trend dafür neue Postagenturen in Lebensmittelgeschäften, Bäckereien usw. einzurichten hält verstärkt Einzug. Auch hat sich der Zeitpunkt der Postzustellung durch diese Maßnahmen (Personalabbau) erheblich verschoben.

Konnte man früher die Uhr danach stellen, wann der Briefträger seine Postsendung brachte, ist dies heute leider im großen und ganzen nicht mehr der Fall. Die Zustellung der Sendungen hat sich teilweise um Stunden, manchmal wird es sogar später Nachmittag, verschoben. Von einem Fortschritt in dieser Hinsicht kann in unserer heutigen so hoch technisierten und schnelllebigen Zeit, bei der Postzustellung wahrlich nicht gesprochen werden.

Auszüge aus der Coburger Postgeschichte:
1616 Errichtung des ersten Postweges von Nürnberg über Coburg nach Leipzig.
1651 Errichtung einer reitenden Post von Nürnberg über Coburg nach Erfurt.
1680 Erste Postordnung in Coburg.
1687 Erste fahrende Post von Nürnberg über Coburg nach Leipzig.
1694 Errichtung einer Reitpost von Nürnberg über Coburg und Gotha nach Hamburg.
1702 Errichtung einer fahrenden Post von Amsterdam über Coburg nach Wien.
1704 Errichtung einer fahrenden Post von Mainz über Coburg nach Wien.

1737 Am 7. April kommt der Postillion von Gleußen ohne Felleisen (Posttasche) in Coburg an. Es wurde ihm von einem Räuber in Großheirath abgenommen. Der Dieb wird am 14. Juli in Untersiemau gefaßt und am 19. Oktober durch den Scharfrichter Glaser in Coburg enthauptet.

1737 Am 15. September wurde der Postillion Johann Georg Sauer mit 11 Messerstichen in der Nähe von Gleußen ermordet. Das Pferd kam mit dem Felleisen nach Gleußen. Am 19. September wurde der Täter Johann Georg Nägelein in Bamberg gefaßt und am 27. Januar 1738 daselbst 15mal mit glühenden Zangen gezwickt und dann von unten auf gerädert.
1738 Das Postamt Coburg gibt die Nachricht, dass vier neue Routen der fahrenden Post
        durch Thüringen nach Niedersachsen und Hamburg eingerichtet sind.
1751 Errichtung einer fahrenden Post von Coburg über Kulmbach nach Bayreuth.

1761 Infolge Hochwasser stürzte der Postwagen am Hirtenhaus bei Neuses um.
        Zwei Personen kamen dabei ums Leben.
1781 Errichtung einer fahrenden Post von Coburg über Eisfeld nach Erfurt.
1807 Lehenspostvertrag zwischen dem Herzogtum Coburg und Thurn und Taxis.
1814 26. März. Einführung von Aviszetteln (Anmeldeformulare) für die Landpost.
1818 23. Februar. Neuordnung der Post in Coburg zur schnelleren Briefbeförderung.
        21. April Verordnung über die Portofreiheit der Behörden.
1867 1. Juli. Die Thurn- und Taxissche Post geht in die preußische Post über.

1868 1. Januar. Die preußische Post geht in die Post des Norddeutschen Postbezirks über. 
1871 Gründung der Reichspost.

Mit diesem Datum lassen wir es mit der Aufzählung von Daten bewenden. Über die Deutsche Bundespost und die jetzige Post AG gäbe es noch viel zu berichten, doch dies würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen.

Quellenhinweis: Andreas Stubenrauch

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