Dörfleser Festwagen anlässlich des Einzuges von Herzog Carl Eduard im November 1905 in Coburg
Der Festwagen aus Dörfles und Neu-Dörfles, betitelt "Hof und Flur“. Auf der rechten Seite des Bildes ist mein Urgroßvater Adam Göpfert mit seinem Pferd zu sehen, er ritt dem Festwagen voran
Anlässlich des Einzuges von Herzog Carl Eduard zum Regierungsantritt in Coburg fand am Nachmittag des 5. Novembers 1905 ein großer Festumzug statt, den das Herzogspaar auf dem Balkon der Ehrenburg abnahm.
Unzählige Gruppen, von sämtlichen Industrien arrangiert, zogen vorüber. Auch das Coburger Landvolk stellte viele Wagen und Reitergruppen.
Unter diesen war auch eine Gruppe von Dörfles und Neu-Dörfles mit einem Festwagen, betitelt "Hof und Flur“. Dieser Festwagen wurde von dem damaligen Rittergutsbesitzer auf Neu-Dörfles, Erich Ulmann, vorbereitet. Viele Dörfleser Frauen in alter oberfränkischer Tracht beteiligten sich.
Der Wagen war ein sogenannter Rollwagen, er gehörte dem damaligen Fuhrwerker Adam Göpfert, meinem Urgroßvater. Adam Göpfert ritt in alter Bauerntracht diesem Festwagen voran.
Mit vier schweren Pferden war der Festwagen bespannt, diese stellte der damalige Schultheiß von Dörfles, Johann Büchner, zur Verfügung. Er selbst lenkte auch die Pferde.
In der Mitte des Wagens war eine Pyramide mit Getreidesäcken zwei Meter hoch aufgebaut, obenauf stand ein kleiner, mit Goldbronze verzierter Pflug. An den vier Ecken des Wagens saß je ein junges Mädchen in bunter Bauerntracht. Ährengabeln mit einer versilberten Sichel in der Hand. Zwischen den Mädchen auf jeder Seite präsentierten sich sechs Bauersfrauen in altfränkischer Bauerntracht mit ihren schönen, schwarzen Hauben. Sie hielten Körbe auf ihrem Schoß, gefüllt mit Erzeugnissen ihrer Arbeit und mit Früchten, die sie darboten. Auf dem Festwagen standen noch Bauern in alter Tracht und langer Tabakspfeife.
Über den Dörfleser Festwagen ist noch viel und lange gesprochen worden, er war von den ländlichen Wagen unbestritten der schönste.
Quellenhinweis: Hermann Büchner, Dörfles-Esbach
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Ewald Jeutter von Schloss Callenberg, der mir das Bildmaterial zur Reproduktion zur Verfügung gestellt hat