Luisenburg-Festspiele 2014 - Resümee
„100 Jahre Künstlerfestspiele“ auf sehr hohem Niveau
Über 120.000 Besucher bei den Luisenburg-Festspielen 2014
Wunsiedel/Luisenburg
„Kinder wie die Zeit vergeht“, das ist der neue Bildband der Festspielstadt Wunsiedel. „Und das Gleiche könnte man auch wieder für die Festspielsaison heuer sagen“ meinte Bürgermeister Karl-Willi Beck bei der offiziellen Verabschiedung der Schauspieler. „So schnell waren die 3 Monate Festspielzeit wieder rum.“
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Und obwohl es in diesem Jahr keinen neuen Zuschauerrekord gab, wurde wohl selten so viel über die Luisenburg-Festspiele gesprochen wie in dieser Saison. Und das lag fast ausnahmslos an dem überaus anspruchsvollen und hochklassigen Programm, was Intendant Michael Lerchenberg auf die Naturbühne brachte. Die Messlatte war hoch, denn schließlich hieß das Motto der diesjährigen Saison „100 Jahre Künstlerfestspiele“.
Und so war es eigentlich ein Muss, Goethes „Iphigenie auf Tauris“ zur Aufführung auf der Felsenbühne zu bringen. Denn mit diesem Stück begannen 1914, also vor genau 100 Jahren, die ersten Künstlerfestspiele auf der Luisenburg. 6.158 Zuschauer sahen heuer die mit Lara Joy Körner und Michael Brandner hochkarätig besetzte Inszenierung, welche die Aktualität dieses Stoffes auch in der heutigen Zeit sehr klar herausstellte.
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Ebenfalls von einer enormen Aktualität war das diesjährige Volksstück „Glaube und Heimat“ vom Autor Karl Schönherr. Das Schicksal der Bauernfamilie Rott rührte nicht wenige der 11.869 Besucher zu Tränen. Michael Altmann, Wolfgang Menardi, Caroline Hetényi und Simone Bartzick verkörperten grandios die Familie, die sich zwischen Glauben und Heimat entscheiden musste. Regie führte bei diesem Stück Intendant Lerchenberg selbst.
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Der Renner der Saison 2014 war wieder einmal das Familienstück. Die Nachwuchspreisträger Simone Bartzick als Jim Knopf und Moritz Katzmair als Lukas der Lokomotivführer entführten die 38.803 Besucher von der Insel Lummerland nach China, durchs Land der 1000 Vulkane und über das Tal der Dämmerung bis ans Ende der Welt und wieder zurück. Eine fantastische Reise für alle Jungen und Junggebliebenen auf der wunderschönen Naturbühne der Luisenburg.
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Und was sich bei der Eröffnungspremiere bereits abzeichnete, wurde während dem Verlauf der Festspiele mehrfach bestätigt. „Standing Ovations“ von 33.755 begeisterten Zuschauern begleiteten die „Comedian Harmonists“ bei Ihren Auftritten. Ein Glanzstück an gesanglicher Perfektion und schauspielerischem Talent, was die 7 jungen Männer da auf der Bühne zeigten. Und nicht nur das weibliche Publikum war verzaubert von den Auftritten der „erfolgreichsten Boygroup“.
Die Gastspiele der Operettenbühne Wien mit der Emmerich-Kálmán-Operette „Die Zirkus-prinzessin“ und der Landesbühnen Sachsen mit der Freilichtinszenierung der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart rundeten nun schon traditionsgemäß die Festspiele auch in diesem Jahr ab.
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Insgesamt konnten 120.130 Besucher zu den Luisenburg-Festspielen 2014 begrüßt werden. Besonders erfreulich, dass die Theaterpädagogik mit den vielen Angeboten sich eines immer wachsenden Zuspruchs erfreut. Auch die verschiedenen Sonderveranstaltungen wie Konzerte, Kabarett und das LuisenburgXtra im Museumsinnenhof freute sich wieder einer großen Beliebtheit.
Am Ende steht das Resümee: Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn über ein Theater nicht gesprochen wird. Und die Diskussionen, die dieses Jahr zu den Festspielen geführt wurden und sicher auch noch geführt werden, zeigen doch, das Publikum setzt sich mit dem Gezeigten auf der schönsten Naturbühne Deutschlands und mit seiner Luisenburg auseinander. Und was kann es Schöneres für ein Theater geben, als ein so interessiertes Publikum.