„Ihr seid nicht zu klein, um große Taten zu tun“
Bundespräsident Gauck empfing erstmals die Sternsinger im Schloss Bellevue
Bundespräsident Joachim Gauck empfängt am 6. Januar 2013 die Sternsinger
in Schloss Bellevue.
Foto: Foto 2013 © Ralf Adloff / Kindermissionswerk
Berlin
Es war ein Sternsingertag der präsidialen Premieren im Schloss Bellevue.
Die Wichtigste zuerst: Bei seinem ersten Termin des Jahres, pünktlich zum Dreikönigsfest am Sonntag, 6. Januar, hat Bundespräsident Joachim Gauck die Sternsinger empfangen. Und das zum ersten Mal. 44 Kinder und Jugendliche aus elf Pfarrgemeinden des Bistums Mainz vertraten in Berlin die 500.000 Mädchen und Jungen, die derzeit als Sternsinger unterwegs sind. Das war es dann auch schon fast an nüchternen Nachrichten. Denn der Sternsinger-Empfang beim ersten Mann im Staat und seiner Lebenspartnerin Daniela Schadt hätte bunter und herzlicher fast nicht sein können.
"Majestäten, königliche Hoheiten, Sängerinnen und Sänger, Musikantinnen und
Musikanten", so begrüßte Bundespräsident Joachim Gauck die 44 Sternsinger
aus dem Bistum Mainz.
Foto: Foto 2013 © Ralf Adloff / Kindermissionswerk
„Majestäten und königliche Hoheiten:
So viel Glanz und Gloria gibt es hier selten, wir freuen uns sehr, dass ihr hier seid.“ So begrüßte Bundespräsident Joachim Gauck die kleinen und großen Könige in einem Saal des Schlosses, in dem er sonst mit Staatsgästen zu speisen pflegt. Heute tischte der Bundespräsident erst mal jede Menge Lob auf: „Wir empfinden tiefe, innere Freude über euren Besuch. Denn ihr tut ein Werk, dass man ohne Worte versteht.“ „Ihr seid nicht zu klein, um große Taten zu tun.“ „Ich müsste mich eigentlich ganz tief vor euch verbeugen.“ „In dem, was ihr tut, gebt ihr den Erwachsenen ein Vorbild.“ Mit diesen und anderen Sätzen würdigte der Bundespräsident die Sternsingeraktion.
Elina Halbig (9) schrieb den Sternsingersegen
an das Portal von Schloss Bellevue.
Foto: Foto 2013 © Ralf Adloff / Kindermissionswerk
Vor allen dankte er den Kindern für den Segen. „Christus mansionem benedicat. Christus segne dieses Haus“ hatte Elina Halbig (9) kurz zuvor mit Kreide an das Portal des Schlosses geschrieben. Das übrigens auch mit einer Premiere: Denn erstmals hatte die Königsschar ein eigenes, siebenköpfiges Sternsinger-Orchester mitgebracht.
Passend zum Thema der diesjährigen Sternsingeraktion überreichten die Sternsinger
dem Bundespräsidenten einen Verbandskasten.
Foto: Foto 2013 © Ralf Adloff / Kindermissionswerk
Und noch etwas hatten die Könige für den Bundespräsidenten im Gepäck
Samuel Wendt (10) aus Groß-Zimmern überreichte ihm einen Erste-Hilfe-Kasten. Und damit Dinge, die Kinder im diesjährigen Beispielland Tansania gut gebrauchen können, die aber zu häufig fehlen. Etwa einen Verband für Wunden, eine Infusion gegen von schmutzigem Wasser verursachten Durchfall, eine Spritze für Impfungen, Tabletten oder Trostpflaster. Im Sinne des Aktionsmottos „Segen bringen, Segen sein. Für Gesundheit in Tansania und weltweit!“ widmete der Bundespräsident auch seine Spende der Versorgung von Kleinkindern in der „Under-Five-Clinic“ in Nanyamba im Südosten Tansanias.
Benedikt Halbig (11) und Sophie Gaida (11) nahmen die Spende des Bundespräsidenten entgegen.
Foto: Foto 2013 © Ralf Adloff / Kindermissionswerk
Ein Zeichen der Wertschätzung für die Sternsinger
Dafür dankte Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ – und für die präsidiale Einladung. „Wir freuen uns, dass Sie die gute Tradition Ihrer Vorgänger fortführen. Das ist ein Zeichen der Wertschätzung für alle Sternsingerinnen und Sternsinger.“ Und Pfarrer Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ergänzte: „Das Lob motiviert Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, in ihrer Freizeit weiterhin von Haus zu Haus zu gehen, den Segen zu bringen und Spenden für Kinder in Not zu sammeln.“
Gesungen, gesegnet, gesammelt:
Damit war die Mission der Mainzer Sternsinger im Schloss Bellevue eigentlich erfüllt. Samuel hatte da aber noch was auf dem Herzen: „Wir wünschen uns, dass Sie mit uns ein Botschafter für die Kinder in der Welt sind.“ Nicht nur das sicherte Bundespräsident Gauck zu. Er erfüllte anschließend jeden einzelnen Fotowunsch, beantworte die Kinder-Fragen zum Beispiel über das Christsein in der ehemaligen DDR, gab Autogramme auf Kronen und Sterne. Dann führte der Präsident die kleinen Könige noch höchstpersönlich durch „sein Schloss“.
Kronen spiegelten sich in den Kronleuchter, bunte Gewänder glitten über das Parkett
und die feinen Teppiche
Dann machte die königlich-präsidiale Schar plötzlich vor einem Flügel halt. Um den Empfang zu beenden, wie er begann: mit einer Premiere. Sternsingerin Anna Kobinger (12) aus Riedstadt gab im Gewand ein spontanes, klassisches Klavierkonzert für den ehrlich entzückten Joachim Gauck, seine Gemahlin und die Königskinder. Die waren ebenfalls restlos begeistert – vom Bundespräsidenten, vom Schloss und einem Morgen, den die Kinder und Jugendlichen nicht vergessen werden. Guido Hesse (10) aus Alsfeld war sich jedenfalls sicher: „Das war der schönste Tag in meinem Sternsinger-Leben!“
Rund 800 Millionen Euro, mehr als 63.000 Projekte
Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 814 Millionen Euro wurden seither gesammelt, über 63.000 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Bei der 54. Aktion zum Jahresbeginn 2012 sammelten die Mädchen und Jungen aus 11.529 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 42,4 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.