„Neustadter Hundstage 2006“
Mundartabend mit Musik, Gesang, Kartoffelsuppe und einigen Überraschungen
Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert
Neustadt bei Coburg
Bereits zum siebten Mal hatte am vergangenen Wochenende Martin Stingl in „seine Stubn“ eingeladen. Der Saal in der Gaststätte Eckstein am Markt in der Puppenstadt war an den beiden Abenden wieder rappelvoll. Martin Stingl der Vorsitzende des Arbeitskreises „Mundartpflege“ zeichnete wieder für das Programm verantwortlich. Dabei hatten er und seine Mitstreiter wieder einmal die Weichen so gestellt, dass der Humor nicht zu kurz kam. Und in der Pause gab es natürlich wieder die traditionelle Kartoffelsuppe mit Wursteinlage.
Seit dem Jahr 1999 wird diese Veranstaltung des Arbeitskreises „Mundartpflege“ alljährlich im Herbst durchgeführt, eine Veranstaltung, die seither nicht mehr aus dem Neustadter Veranstaltungskalender wegzudenken ist. Interessant ist auch die Tatsache, dass für die „Neustadter Hundstage“ vorher nie eine Probe stattfindet. Alles ist improvisiert und wirkt sich positiv auf die Spontanität der Akteure aus und gerade das macht den Charme aus, denn die Künstler verstehen ihr Handwerk und sie beitreiben diese Veranstaltung „aus Spaß an der Freud“. Deshalb sollten die Gäste nicht mit Applaus geizen, denn der ist „das Brot des Künstlers", wie Martin Stingl bei seiner Begrüßung ausführte. Übrigens konnte man von ihm auch ein neue Bezeichnung für die Mehrzahl von Applaus, ist gleich: „Appläuse“ in Erfahrung bringen! Und ganz wie ein Showmaster im Fernsehen, wurden vor Beginn der Veranstaltung – drei verschiedene Stufen – von Applaus geübt, die dann auf sein Zeichen während des Abends lautstark durch den Saal brausten.
Also Neustadter auf was wartet ihr noch, verhandelt doch mit dem Fernsehen, denn „Bühnenreif“ sind diese traditionellen „Neustadter Hundstage“ allemal. Allerdings müsste der ein oder andere Satz vielleicht durch einen „Neustadter Spezialisten“ übersetzt und in „hochdeutsch“ ausgedrückt werden. So wie u.a. Hanne Büchner in ihren „sprachlichen Edelsteinen“ zitierte: Dunnerkeils Gewitto Krüppl, alta gfreckta dumma Sau halt die Gusch du Dummotsnickl, dir Maulaff kaa mo net gotrau, alto Säuhund, du Draakhamml, mit deine elendichn Säuorei, krummo Hund, du alto Traaml, dir schlaa ich es Kreuz noch nei. Sie fand weiter: „Mann, des klingt su rei-i un wörzig, mir könnts gor net anosch gsouch, ob mir nu gut senn odo schellich, Mann, ham mir a schöina Sprouch.“
Und was passt bestens dazu. Natürlich „die Spitzbubenpolka“ gespielt vom „DzD“, dem weltweit einzigen „Duo zu Dritt“
Matthias Korn war in diesem Jahr ebenfalls wieder mit von der Partie. Er erfreute mit „do Handwarko“, einen Aufsatz
über die Kuh und den etwas derben Ausführungen zu „Mei Orsch.“
Elfriede Rasch berichtete vom Badetag einer Familie in einer Badewanne, über einem Hemd
das zu lang war und von der Kuhlanz
Vorsorglich war der Vater von Vroni Stingl schon: „Komm Kleena“, kriegst auch einen „Kinderschnaps“
bevor du deinen Vortrag beginnst
Ihr Beitrag: „Dreimo ougsaacht“ – immer noch zu kurz! Drückte auf die Tränendrüsen der Gäste!
Nach der Pause spielte Werner Jacob, der Bürstenbinder, den Einmarsch…
…und Martin Stingl gab die weiteren Höhepunkte im Programm bekannt!
Hanne Büchner und Vroni Stingl warteten mit dem Beitrag „Do Computo“ auf. Die Enkelin versuchte der Oma eine Lehrstunde
im Umgang mit dem modernen Kommunikationsmittel zu erteilen
Die Friesendorfer Feierabendsänger mit Begleitung vom Duo zu Dritt,
sangen: Es hat ein Bauer ein schönes Weib….
…und das schöne fränkische Kirchweihlied „Wu is denn mei Görchla“
Natürlich bekam auch der Martin Stingl sein Lied „Do dritt Bürchermästo“ vom MPB. (Michael Peter Bätz) Außerdem spielte
er auf vielfachen Wunsch auch das Lied: „Die Kinno von do Lindnstrouß“
Die Freude über den gelungenen Abend ist Martin Stingl ins Gesicht geschrieben!
Gabi von den „Friesendorfer Feierabendsängern“ erzählte als „Gabriel“ aus dem Alltag eines Ehemannes –
da blieb kein Auge trocken!
„Ja guckt euch den Stingl an, der trinkt ja alles allein“ ereifert sich die Gabi von den Friesendorfer Feierabendsängern
Mit einem großen Dankeschön verabschiedete sich Martin Stingl beim Publikum, denn dieses Jahr brauchte man ein großes „Sitzvermögen“ bei dieser Veranstaltung, die über mehrere Stunden ging. Aber, wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: „Auf geht’s zu den Neustadter Hundstagen!“
Endlich Feierabend, jetzt kann ich mein Pfann mit die Eier und Schnipperle endlich aß!
Alle Fotos: 2006 © Ulrich Göpfert