Fränkisches Brauchtum
Im Wald der gepfefferten Mädels
Im Frankenwald leben "gepfefferte" Mädchen
Junge Männer ziehen dort jedes Jahr am "vierten" Weihnachtsfeiertag, also dem 28. Dezember, von Haus zu Haus, singen, tanzen und "pfeffern" alle Frauen. Diesen Brauch gibt es nur noch in wenigen oberfränkischen Dörfern.
Das sogenannte "Pfeffern" ist ein altes heidnisches Fruchtbarkeitsritual
das sich in einigen wenigen fränkischen Dörfern bis heute gehalten hat. Zum Beispiel ziehen rund um Steinwiesen und Neufang in den Hochlagen des oberfränkischen Frankenwaldes kostümierte junge Burschen durch die Straßen. Auf ihrem Programm stehen rund 150 Häuser, die sie nach und nach abklappern. Mit frisch geschnittenen und geschmückten Tannenzweigen werden dann die jungen Mädchen "gepfeffert" oder "gefitzelt", wie man im Frankenwald sagt - also symbolisch geschlagen.
Pfeffern bringt Glück
Besondere Lebenskraft wird den Zweigen zugeschrieben, welche auch im Winter ihr Grün behalten oder im Frühjahr als erste austreiben und Blüten tragen. Dem Aberglauben nach geht diese Kraft auf die "Gepfefferte" über und verspricht Frische, Gesundheit und Fruchtbarkeit. Außerdem soll das "Pfeffern" Glück und eine gute Ernte bringen. Nach der Tat wird erst mal mit der Hausherrin eine Runde getanzt und getrunken - auch das hat Tradition und hält die Burschen bei Laune. Die "Pfefferer" sind nämlich von Sonnenaufgang bis weit in die Nacht unterwegs. Mit dabei im Pfefferzug sind oft Scherenschleifer, Sackträger, Jäger und Schornsteinfeger. Letzterer übermittelt seine Glückwünsche mit einer sanften rußigen Ohrfeige.
Ein Fest fürs ganze Dorf
Gepfeffert wird nicht umsonst: Neben den "Schnäpsla" gibt es meist etwas zu Essen oder Geld in die Kasse des Pfefferzuges. Davon geben die Burschen am Abend ein Fest für das ganze Dorf. Sollten ein paar Euro übrig bleiben, werden sie einem guten Zweck gespendet.