Schöne Türkei

Rundreise Türkei
Tausendundeine Nacht in der schönen Türkei

Eine Fotoreportage von Ulrich Göpfert


"Türkiye`ye Hosgeldiniz!“.

Das ist türkisch und heißt: "Herzlich willkommen in der Türkei!“ Und eines vorweg, willkommen waren wir, nicht nur der Devisen wegen, man konnte die Gastfreundschaft und Aufgeschlossenheit der türkischen Gastgeber zu jeder Zeit und an jedem Ort spüren und kennen lernen. Diese Rundreise war ein Erlebnis der besonderen Art und wird mir und meiner Frau unvergesslich bleiben!


Land und Leute

Es gibt viele Gründe für einen Urlaub in der Türkei. Das Wetter ist phantastisch – an der ägäischen und an der Mittelmeerküste scheint die Sonne den ganzen langen Sommer hindurch. Und erst die Landschaft: eindrucksvolle Berge, weite Ebenen und Wüsten, mit Pinien bestandene Hügel – für Vielfalt ist gesorgt. Kultur finden sie auf Schritt und Tritt. Durch die vielen Türken, die in Deutschland gearbeitet und gelebt haben, ist die deutsche Sprache weit verbreitet und selbst in kleineren Dörfern häufig anzutreffen.


Der Reiz des Landes liegt in seinen Gegensätzen zwischen Antike und Moderne sowie in der landschaftlichen Vielfalt.

Mustafa Kemal Pascha, der große Reformer der Türkei, dem 1934 der Beiname Atatürk ("Vater der Türken“) verliehen wurde, setzte in den 20iger und 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts alle seine Energien daran, die Türkei zu einem westlichen Land zu machen. Er ging dabei vor allem von der Annahme aus, dass die Türkei ihren "europäischen Fuß“ nicht werde nützen können, wenn sie ein rein moslemisches Land bliebe, und so trennte er Religion und Staat. Er verbannte den Fez und den Turban. Sein Erbe, eine weltliche Republik mit einer moslemischen Bevölkerung, charakterisiert die moderne Türkei. Die Reformen Atatürks haben gefruchtet. Obwohl die Türken mehrheitlich Muslime sind, herrscht vielerorts ein modernes Leben. Besonders die Frauen der bürgerlichen Oberschicht gehen westlich gekleidet und häufig ausgesprochen gut aussehend ihren eigenen Weg und ihren eigenen Berufen nach. Dass auf dem Land die Uhren anders gehen, ist nichts "Türkenspezifisches“. Die sozialen Bindungen sind hier stärker, und häufig sieht man noch Frauen auf den Feldern schuften, während ihre Männer mit Gleichgesinnten im Teehaus oder auf dem Dorfplatz sitzen.

Doch trotz aller dieser Gegensätzlichkeiten – Europa und Asien, Islam und weltlicher Staat, alt und neu, Land und Stadt – ist die Türkei ein beständiges Gefüge. Das Nationalbewusstsein ist hier fast mit Händen zu greifen und wird letztendlich von Atatürk verkörpert, dessen nicht nur mit Statuen in jedem Dorf, sondern auch mit Porträts beim Friseur und sogar im Wohnzimmer gedacht wird. Atatürk hatte sich im Widerstand einen Namen gemacht. Als Gründer eines Geheimbundes schloss er sich mit der Oppositionsbewegung der Jungtürken, einer liberalen Reformbewegung, zusammen. 1908 stürzten sie durch einen Militärputsch den regierenden Despoten. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte Atatürk sich mit der türkischen Nationalbewegung gegen die Besatzung der Alliierten und den Versuch der Griechen, Anatolien zu kontrollieren, zur Wehr. Nach dem militärischen Sieg der Widerstandsbewegung und dem anschließenden Friedensschluss wurde am 29. Oktober 1923 die Türkische Republik ausgerufen und Mustafa Kemal ihr erster Präsident. An diesem Tag finden jedes Jahr Militärparaden statt und die ganze Türkei ist mit türkischen Fahnen geschmückt, ebenso am 10. November, seinem Todestag. Um 9.05 Uhr starb er, und in diesem Moment hält das ganze Land den Atem an. Sein wohl berühmtester und oft zitierter Satz lautet: Ne mutlu Türküm diyene – Glücklich wer von sich sagen kann "Ich bin ein Türke“.

Nur 3% des rund 780.000 qkm großen Staatsgebietes liegen in Europa (Osttrakien), der größte Teil (Anatolien, früher auch Kleinasien) gehört zu Asien. Drei Viertel der Grenzen sind Küsten: im Norden am Schwarzen Meer, im Westen an der Ägäis, im Süden am Mittelmeer. Die Bevölkerung wird mit 60 Millionen angegeben, 40% auf dem Land lebend. Die größten Städte sind Ankara (Hauptstadt), Istanbul, Izmir, Adana, Bursa und Antalya. Die Türkei ist NATO-Mitglied und Kandidat für die EU-Mitgliedschaft. Der wirtschaftliche Schwerpunkt verlagert sich zusehends von der Landwirtschaft auf die Industrie. Haupterzeugnisse der Landwirtschaft sind: Getreide, Hülsenfrüchte, Baumwolle, Tee, Tabak, Zitrusfrüchte, Gemüse, Obst und Haselnüsse. Der Viehbestand setzt sich überwiegend aus Schafen zusammen. Die wichtigsten Industriezweige sind landwirtschaftliche Maschinen, Autos und Textilien und die Verarbeitung von Agrarprodukten. Der Tourismus trägt jährlich mit zirka 7 Milliarden Euro zu den wirtschaftlichen Einnahmen der Türkei bei.

Etwa 99% der türkischen Bevölkerung sind Moslems; der Islam gilt jedoch nicht mehr als Staatsreligion. Während unseres Besuches in der Türkei war der Fastenmonat Ramadan. Gläubigen Moslems ist es zu dieser Zeit verboten, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Nahrung zu sich zu nehmen, auch keine Getränke. Am Abend werden die Entsagung des Tages durch eine kräftige Mahlzeit wettgemacht. Vom Fasten ausgenommen sind Alte und Kranke, schwangere Frauen sowie Kinder. In kleineren Orten muss man damit rechnen, dass die Restaurants tagsüber geschlossen sind. Auch wenn man als Ausländer nicht fasten muss, so gebietet es doch die Höflichkeit, den anderen nichts vor zu essen. Der Ramadan richtet sich nach dem Mondkalender und verschiebt sich jedes Jahr um zehn bis dreizehn Tage.

Die türkische Küche gehört zu den großen Nationalküchen der Welt, und im Laufe der Jahrhunderte haben die unterschiedlichen Einflüsse des Osmanischen Reiches sie geprägt. Heute vereint die türkische Küche die besten Eigenschaften der arabischen und anatolischen Kochkunst. Hinzu kommen die regionalen Spezialitäten der jeweiligen Gegend. Die Türkei erzeugt genug Nahrungsmittel, um den eigenen Bedarf zu decken. So wird stets frische Ware serviert, und der Reisende findet überall Märkte mit einem reichen Angebot an Gemüse und Obst, Schalenfrüchten, Honig, Fisch und Fleisch. Da der Koran den Muslimen den Genuss von Schweinefleisch verbietet, bestimmen Lamm-, Rind- und Ziegenfleischgerichte sowie Geflügel die Speisekarten.

Auf den Basaren gehört Handeln zum Geschäft.

Einkaufen in der Türkei lässt einen nicht gleichgültig: Entweder es macht viel Spaß, oder es zerrt ziemlich an den Nerven. Wem schon zu Hause der alltägliche Einkauf kein Vergnügen ist, der sollte um jeden Basar einen großen Bogen machen. Spaß zum Handeln sollte man für einen Basarbummel mitbringen.

 


Meine Frau Gabi beim Handeln im Basar

Das Handeln gehört zum kaufmännischen Ritual mit eigenen Spielregeln: Ein Angebot zu machen, das mehr als 70% unter dem genannten Preis liegt, gilt als Beleidigung. Ganz besonders unhöflich ist es auch, ein Angebot abzugeben, wenn man gar nichts kaufen will. Generell kann man davon ausgehen, dass die Ware rund die Hälfte des geforderten Preises wert ist. In den großen Einkaufsstraßen mit festen Geschäften gelten allerdings die ausgezeichneten Preise.

Rundreise durch die Süd- und Westtürkei

Vom Flughafen Nürnberg aus sind wir nach Istanbul geflogen und haben dort die ersten Tage unserer Reise verbracht.

 

Wir besichtigten u. a. die "Blaue Moschee“, die Arena Hippodrom die Pferderennbahn und Zentrum der byzantinischen Zeit.

Dort steht der Deutsche Brunnen, ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. sowie das bedeutendsten Bauwerk des byzantinischen Reiches, der Hauptkathedrale Hagia Sophia.

Beeindruckend die gewaltige Höhe und Größe der Kuppel.

Außerdem stand der Besuch des Topkai Serails, Palast der ehemaligen osmanischen Sultane, auf dem Programm.

Der Palast ist heute eines der reichsten Museen der Welt.

 

Danach unternahmen wir mit dem Ausflugsdampfer eine Fahrt vom "Goldenen Horn“ zur Bospurus-Brücke, die Europa mit Asien verbindet.

Am Abend stand das orientalische Nachtleben im Restaurant und Night Club "Kervansaray“ in Istanbul auf dem Programm. 

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Wir wurden dabei verzaubert in einer Welt aus 1001 Nacht.

Am nächsten Tag ging unsere Rundreise weiter über die Halbinsel Gallipoli, mit der Fähre über die Dardanellen.

Hier besichtigten wir eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten, das sagenumwobene Troja, der Kindheitstraum Heinrich Schliemanns. Wahrzeichen ist der Nachbau des Trojanischen Pferdes. Übernachtet haben wir in einem Hotel in Canakkale.

Nach einer Fahrt entlang der Ägäis erreichen wir am folgenden Tag Pergamon und besuchten dort die Akropolis mit Resten der Königspaläste, Tempel und Fundament des berühmten Zeusaltars.

Nach der Besichtigung Asklepieions, einer der bekanntesten Heil- und Kurstätten des klassischen Altertums, ging es weiter nach Kusadasi, dem beliebten Hafen für Kreuzfahrtschiffe, zur Übernachtung. Der fünfte Tag unserer Rundreise führte uns nach Selcuk dort sahen wir die Marienkirche und die Fundamente des Artemis Tempels, eines der 7 Weltwunder.

Dann ging es weiter zur Besichtigung der wichtigsten Zeugen der Vergangenheit in der antiken Stadt Ephesus. Ein beeindruckendes Erlebnis, wenn man die Kuretenstraße von der oberen Agora herunter zur Celsus-Bibliothek spaziert.

Am Anschluss daran fuhren wir weiter nach Pamukkale. Hier erlebten wir das spektakuläre Naturereignis: Die schneeweißen Kalksinterterrassen. Die Übernachtung erfolgte in einem Thermal-Hotel in Pamukkale, wo wir den Abend im herrlichen Ambiente des Bades verbrachten.

Am nächsten Morgen besichtigten wir den antiken Kurort Hierapolis mit der gut erhaltenen Nekropolis.

Im weiteren Verlauf entdeckten wir die Schönheiten des Hochlandes von Anatolien und besuchten eines der wichtigsten Teppich-Knüpfzentren des Landes. Hier erfuhren wir eine Menge über diese traditionelle Kunst. Nachmittags trafen wir zur Übernachtung in Antalya ein. Am Abend nahmen wir eine einer großen Gala-Veranstaltung teil mit Live-Programm, Mitternachts-Buffet und freien Getränken.

Der folgende Tag führte uns zur größten Ausgrabungsstätte, Perge, mit der berühmten Säulenstraße. Nach einem Besuch beim größten Schmuckzentrum der Region nehmen wir an einer herrlichen Stadtrundfahrt durch Antalya teil.

U. a. erleben wir den beeindruckenden Karpuzkaldiran Wasserfall. Leider ist damit das Besuchprogramm zu Ende und wir kehren zur letzten Übernachtung in das Hotel zurück.

Die Nacht ist kurz. Bereits um 0.30 Uhr werden wir aus dem Schlaf geweckt, anschließend ein kurzes Frühstück und dann geht es mit dem Transferbus zum Flughafen Antalya zum Rückflug nach Deutschland. Am frühen Morgen treffen wir wieder wohlbehalten in Nürnberg ein.

Es war eine wunderschöne Reise. Wir haben dabei viele neue Eindrücke gewonnen, die es erst einmal in den nächsten Tagen und Wochen zu verarbeiten gilt.

Die gastfreundlichen Menschen haben uns, neben den Landschaften und Kulturdenkmälern, ganz besonders beeindruckt. Ich kann nur jedem empfehlen sich selbst einmal auf den Weg zu machen um dieses schöne Land mit seinen freundlichen und aufgeschlossenen Menschen kennen zu lernen. Es würde bei manchem Zeitgenossen viel dazu beitragen, von bisherigen Vorbehalten und vorgefertigten Meinungen, abzurücken.

Alle Fotos: 2012 © Ulrich Göpfert

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