Wann beginnt das neue Jahr?
Jahr für Jahr knallen zu Silvester um Punkt Mitternacht die Sektkorken und Böller um die Wette, um das neue Jahr einzuläuten. Gute Vorsätze haben Konjunktur. Dabei hat das Feiern des neuen Jahres eine Jahrtausend alte Tradition.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Die Germanen feierten zur Wintersonnenwende das "Julfest" den Tod des alten und die Geburt des neuen Jahres. Ein germanisches Jahr rechnete sich allerdings nur nach zwölf Vollmonden - dadurch war es um elf beziehungsweise zwölf Tage zu kurz. Damit das neue Jahr dennoch immer zum gleichen Zeitpunkt anfing, wurden die sogenannten Raunächte eingeführt: Die Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar, an der nach germanischer Auffassung die Sonne stillstand.
Der 1. Januar - er kam, sah, siegte
Der 1. Januar als Jahresbeginn wurde von Julius Caesar festgelegt, und zwar schon im Jahre 46 v. Chr. - an diesem Tag wurden die hohen Beamten in ihr Amt eingeführt. Der neue Julianische Kalender richtete sich nach dem Sonnenjahr: mit 365 Tagen, 12 Monaten, sieben Wochentagen und einem Schaltjahr alle vier Jahre. Dieser Kalender setzte sich allmählich in ganz Europa durch. Doch der Neujahrstermin wackelte noch längere Zeit: Im Mittelalter begann das neue Jahr an Weihnachten, später am Dreikönigstag, dem 6. Januar. Erst seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ist Neujahr wirklich am 1. Januar.
Zu spät zu Christi Geburt
Unsere Zeitrechnung begann auch nicht mit der Geburt Christi, sondern erst im 6. Jahrhundert: Der Mönch Dionysius Exiguus berechnete das Geburtsjahr Jesu - allerdings fehlerhaft: Historische Belege deuten darauf hin, dass Jesu vier bis sieben Jahre vor dem Jahr 1 geboren wurde, mit dem die dionysische Chronologie beginnt.
Kirche und Kalender
Noch einmal kam es zu einer Korrektur im Kalender: Papst Gregor XIII. ließ im Oktober 1582 zehn Tage ausfallen, um sich wieder in den Rhythmus des Sonnenjahrs einzugliedern. Dabei verfeinerte er auch die Schaltjahrregelung: Jedes durch 100 teilbare Jahr ist kein Schaltjahr, außer, es ist durch 400 teilbar. Seither bestimmt der Gregorianische Kalender, wann Silvester ist. Der Namenspatron für das Fest ist übrigens ebenfalls ein Papst: Silvester I., Bischof von Rom, starb am 31. Dezember 335 und wurde später heiliggesprochen.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Geistreiche Rutschpartie
Die Bräuche zum Jahreswechsel konnten sich dem kirchlichen Einfluss weitestgehend entziehen: Schon die alten Germanen feierten das neue Jahr ausgelassen und vor allem lautstark, um die bösen Geister zu vertreiben. Statt Raketen und Krachern benutzten sie Peitschen und Dreschflegel. Den "guten Rutsch" können Sie zum Neujahr übrigens auch wünschen, wenn es kein Glatteis gibt: Er geht zurück auf das hebräische "Rosh", das "Kopf" oder "Anfang" bedeutet, und hat nichts mit einer Schlitterpartie zu tun.
Quellenhinweis: BR.de - Franken - Silvester Geschichten