Honigbienen und „Zeidler“ (Imker)

mit ihnen blüht das Leben

Ganz gleich ob Genießer, Landwirt, Obstbauer oder Mutter Natur – für alle sind Honigbienen wichtig. Und das nicht nur, weil sie wertvollen Honig liefern. Als bedeutende Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen sind Honigbienen unersetzlich und ein wesentliches Bindeglied von vielen natürlichen Lebensgemeinschaften.

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Rapsblüte
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Reiche Ernten und üppiges Wachstum sind in vielen Kulturen nur dort möglich, wo die fleißigen Insekten unterwegs sind. Sie tragen außerdem zur Artenvielfalt in der Natur und zur Sicherung der Nahrungsgrundlagen für verschiedene Tierarten bei.

Honig lässt sich importieren – Bestäubungsleistung nicht!

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Bestäubung durch die Biene
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Soll eine Pflanze blühen oder Samen hervorbringen, muss sie vorher bestäubt werden. Die Gestalt einer Blüte ist an den jeweiligen Bestäuber genau angepasst. Duft und Farbe der Blüte locken diesen an, Nektar und Pollen aufzunehmen. Honigbienen wurden von der Natur perfekt für diese Aufgabe ausgestattet.

Sie besitzt einen dichten Pelz, an dem bei jedem Blütenbesuch Pollen (Blütenstaub) haften bleibt. Beim Besuch der nächsten Blüte bleibt etwas vom Pollen an der Narbe, dem Empfangsorgan, haften und die Befruchtung kann erfolgen. Übrige Pollen trägt die Honigbiene in den Stock, um Brut und geschlüpfte Bienen damit zu versorgen.

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Die Bienenkönigin mit den fleißigen Bienen
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

An guten Trachttagen fliegen die Sammlerinnen eines Bienenvolkes bis zu 30 Mal aus dem Stock, besuchen bei einem Flug rund 200 bis 300 Blüten.

Bestäuber brauchen unsere Hilfe
Die Nahrungs- und Lebensbedingungen haben sich für alle Blüten bestäubenden Insekten in den letzten Jahren verschlechtert. Mit der voranschreitenden Kultivierung der Landschaft und der intensiven monotonen landwirtschaftlichen Nutzung ist ein Rückgang der Vielfalt an Nektar und Pollen spendenden Pflanzen verbunden. Für die Honigbienen fehlen nach einem reichlichen Angebot im Frühjahr z. B. durch Obstblüte und Rapsanbau vor allem im Spätsommer Nahrungsquellen. Dies ist jedoch die wichtigste Zeit für ein Bienenvolk, um mit gesunden gut genährten Bienen den kommenden Winter zu überstehen.

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Apfelblüte
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Helfen deshalb auch Sie mit,
dass Bienen und andere Bestäubungsinsekten vom Frühjahr bis zum Herbst ausreichend Nahrung und Lebensraum finden. Mit dem Anbau von blühenden Pflanzen und Kräutern im eigenen Garten kann jeder einen kleinen Beitrag zur Erhaltung des Lebensraumes von Bestäubungsinsekten leisten. Und wer Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge im Garten hat, wird sich auch das ganze Jahr an schönen blühenden Pflanzen erfreuen können.

Welchen Nutzen haben Mensch und Natur davon?
Ohne Zweifel erweisen sich die Bienen für die Menschheit als außerordentlich nützlich und unentbehrlich. Mit ihrem Honig schenken sie uns Wohlgeschmack und Gesundheit. Mit der Bestäubung der Obstbäume und Beerensträucher sowie vieler anderer Kulturpflanzen schaffen sie Milliardenwerte. Man nimmt an, dass die biologische Gärtnertätigkeit der Bienen, wirtschaftlich betrachtet, rund das Zehn- bis Fünfzehnfache des Wertes ihrer Honigproduktion ausmacht.

Ist der Nutzen ihrer Bestäubungsleistung schon für unsere Kulturpflanzen sehr groß, so wird er noch erheblich gesteigert, wenn es um die Bestäubung der Wildpflanzen und den Erhalt der Artenvielfalt geht. Denn nur wenn es gelingt, die Angebotsvielfalt unserer Flora zu erhalten, wird für viele Lebewesen die Nahrungsgrundlage gesichert.

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Die Imker Angela und Jan Tholen am Bienenstock
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Die Imkerei leistet deshalb einen erheblichen Beitrag, um das ökologische Gleichgewicht in Flora und Fauna aufrechtzuerhalten. Bereits im Mittelalter gehörten deutsche Imker einer vom Kaiser privilegierten Gilde an „Zeidler“ – wie sie genannt wurden erhielten Waldgebiete als Lehen, in denen sie den Honig ernten (herausschneiden, zeideln) durften. Sie verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit und leisteten als Armbrustschützen dem Kaiser Kriegsdienste.

Eine Tradition in neuer Dimension
Die Imkerei hat eine lange Geschichte. Es gibt sie schon, solange die Menschen sesshaft sind. Jahrtausendelang standen Honig- und Wachsgewinnung und der damit verbundene Zuerwerb im Vordergrund. In unserem modernen Zeitalter ist die Imkerei für viele Menschen eine faszinierende und entspannende Freizeitbeschäftigung, sind Imker wichtige Helfer im Dienst der Umwelt.

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Informationsstand der Imker
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Vom Honigjäger zum Heger und Pfleger
Dass die Honigbienen in guten Jahren weit mehr Honig erzeugen, als sie selbst verbrauchen, war und ist die Grundlage der Imkerei. Anfangs wurde der Honig den natürlich vorkommenden Bienenvölkern geraubt – ohne Rücksicht auf Verluste. Doch schon mit Beginn des Sesshaft Werdens baute der Mensch den Bienen Behausungen, um möglichst bequem und gefahrlos in den Genuss des Honigs zu gelangen.

Deren Entwicklung – von der natürlichen Baumhöhle über die Klotzbeuten (Bienenstöcke aus Baumstümpfen) und die Körbe aus Ruten und Stroh bis hin zum modernen Holzkasten mit gerahmten Waben zum bequemen Herausnehmen – weist durchaus Parallelen mit menschlichen Behausungen auf.

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Bienenstöcke
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert

Reine Zweckdienlichkeit steht heute im Vordergrund
Sogar die Automobilität hat Einfluss auf die Bienen: In transportsicheren Bienenkästen (Beuten), die sich platzsparend zum Containerformat schichten lassen, verreisen die Bienen heute per LKW über weite Entfernungen, beispielsweise in Obstanbaugebiete. Hier ist ihre wichtigste Beschäftigung, das Bestäuben der Blüten, besonders willkommen.

Quellenhinweis: Faszinierende Bienenwelt – Deutscher Imkerbund e.V.

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