Konfirmation in früheren Jahren

50jähriges (goldenes) Konfirmationsjubiläum
Konfirmation in früheren Jahren

Mit dem Weidenstock eine "Tracht" vom Pfarrer
Erinnerungen von Ulrich Göpfert

Text und Fotos von Ulrich Göpfert

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Der Treppenaufgang zur Trinitatiskirche in Unterlauter.
Vor 50 Jahren wurde hier unser Konfirmationsfoto aufgenommen

Repro: Ulrich Göpfert


Dieser Tage bekam ich ein Einladungsschreiben des Evangelisch-Lutherischen Pfarramtes der Kirchengemeinden Unterlauter, Rottenbach und Neukirchen zum 50jährigen (goldenen)  Konfirmationsjubiläum am 22. September 2013 in der Trinitatiskirche in Unterlauter.

Dörfles-Esbach
In seinen "Erinnerungen“ schreibt der Autor über seine Erlebnisse in der Zeit als Präparand und Konfirmand:
Die Dörfles-Esbacher Bürger hatten bis 1964 keine eigene evangelische Kirche. Für diese Einwohner war das Pfarramt in Unterlauter zuständig. Die Pfarrgemeinde Unterlauter hatte ein großes Einzugsgebiet, das über den gesamten Lautergrund sowie über Dörfles-Esbach bis nach Wohlsbach ging.

Verantwortlich im Pfarramt Unterlauter war damals Pfarrer Johann Keller. In Dörfles-Esbach hatten wir einen jungen Vikar, Willibald Kühnl, der später der erste Pfarrer in der Kirchengemeinde Dörfles-Esbach wurde. Er erteilte uns Kindern in der Schule Religionsunterricht und wechselte sich mit Pfarrer Keller im Gottesdienst ab, der damals im ersten Stock des Schulhauses in Dörfles – heute Rathaus – alle 14 Tage stattfand. Die musikalische Umrahmung dieser Gottesdienste begleitete der ehemalige Schulleiter a. D. Eduard Kießling am Harmonium.

Im Jahre 1961 begann für den Geburtsjahrgang 1949, dem ich angehöre, im Pfarrhaus von Unterlauter der Präparandenunterricht, dem sich im darauf folgenden Jahr der Konfirmandenunterricht anschloss. Dieser Unterricht fand einmal in der Woche, ausgenommen natürlich in der Ferienzeit, statt. Geleitet wurde der interessante Unterricht von Pfarrer Johann Keller.

Bei Wind und Wetter
Der Weg von Dörfles-Esbach nach Unterlauter wurde bei Wind und Wetter, größtenteils zu Fuß oder wer im Besitz eines Fahrrades war, mit diesem zurückgelegt. Sehr gerne erinnere ich mich noch an die Winterzeit. Wir Kinder freuten uns mächtig, wenn der Schnee lag. Dann konnten wir mit unseren einfachen Skiern durch den kalten Wind von Dörfles-Esbach bis nach Unterlauter laufen. Natürlich wurde dabei ein kleiner Umweg über den "Blauen Hügel“ genommen. Dabei konnten wir unsere Fahrkünste bei der "Alpinen Abfahrt“ unter Beweis stellen.

Ladung Schneebälle
Riesengroßen Schabernack trieben wir als Konfirmanden mit den ein Jahr jüngeren Präparanden, die eine Stunde vor uns ihren Unterricht im Pfarrhaus absolvierten. Als die Stunde zu Ende war, und sie aus der Tür des Pfarrhauses traten, bekamen sie eine "Ladung Schneebälle“ ab. Doch die Strafe folgte auf dem Fuß. Pfarrer Keller war nicht kleinlich und verpasste garantiert jedem, den er beim Blick durch das Fenster bei diesem Treiben sah, eine "Tracht“ mit dem nicht sehr beliebten Weidenstock. Zusätzlich notierte der Herr Pfarrer fein säuberlich den Namen des Ertappten in seinem Notizbuch.

Geschadet hat es keinem von uns. Die "Tracht“ fiel fast immer auf "Gut Land“. Was für uns Buben viel peinlicher war, war das anschließende Nachsitzen bei den Mädchen, die dann eine Stunde später ihren Unterricht hatten. Dies verordnete uns Pfarrer Keller, wenn wir wieder einmal unsere Hausaufgaben nicht in der Form erledigt hatten, wie sie von ihm aufgetragen und gewünscht waren.

Verrückte Streiche
Im Garten des Pfarrhauses stand ein schöner alter Kirschbaum, der im Sommer wunderschöne große, wohlschmeckende rote Früchte trug. Da wir das wussten, waren wir weit vor der Zeit des Unterrichtes im Garten des Pfarrers eingetroffen und labten uns, an den süßen Kirschen. Dabei trieben wir außerdem so mancherlei Unfug und dachten uns immer wieder verrückte Streiche aus. Aber wir hatten die Rechnung ohne den Wirt bzw. den Pfarrer gemacht. Dieser hatte unser lustiges Treiben vom Unterrichtsraum des nahen Pfarrhauses aus schon längst bemerkt und wie immer die einzelnen Übeltäter ausgeguckt und akkurat in seinem "Sündenbuch“ verzeichnet.

Sitzprobleme
Das "Strafgericht“ folgte am Anfang der folgenden Unterrichtsstunde in der gewohnten und bewährten Weise. Dabei ist es schon mal vorgekommen, dass mancher "Delinquent“, des längeren in gebückter Haltung mit schmerzverzerrtem Gesicht in seiner Bank stand, bevor er sich langsam auf seine "fünf Buchstaben“ setzen konnte.

Am 7. April 1963 wurden wir alle von Pfarrer Johann Keller in der evangelisch-lutherischen Trinitatis-Kirche zu Unterlauter, nach vorher empfangener ausführlicher Unterweisung im Worte Gottes, konfirmiert. Mein Konfirmationsspruch lautete: "Bleibet in meiner Liebe“, Johannes 15, Vers 9.

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