Eine „musikalische Therapie an Bord des Traumschiffes
Der Seemanns-Chor Coburg war zu Gast in der Reha-Klinik Lautergrund in Schwabthal
2005 © Gabriele Göpfert
Der Seemanns-Chor Coburg unter Leitung von Manfred Weitzel beim Konzert in der Reha-Klinik Lautergrund in Schwabthal. Rechts auf dem Foto der Solist und Conferencier Arnold Fischer bei seinem Vortrag von „La Paloma“. Links im Vordergrund „der Moses“ des maritimen Chores, Sascha Werner, beim Akkordeonspiel.
Vom „Hafen Schwabthal“ aus wurden am vergangenen Mittwochabend die Gäste aus der Reha-Klinik Lautergrund von den „Coburger Blauen Jungs“ mitgenommen auf eine musikalische Reise über die sieben Weltmeere.
Der Seemanns-Chor aus Coburg, der in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen feiern konnte, und über die Region hinaus bekannt ist durch Rundfunk und Fernsehen, erfreute unter der Leitung von Manfred Weitzel und dem musikalischen Leiter Otto Grzegorz die Konzertbesucher mit Seemannsliedern und Shanties.Richtig eingestimmt wurde das Publikum gleich zu Beginn des Konzertes. Mit „Musik und gute Laune“ ging es an Bord und auf „Große Fahrt“.
Doch vorher war noch ein Bummel über die Reeperbahn in Hamburg angesagt, als der Solist Dieter Taubmann seine Eindrücke aus dem Hafenviertel von Hamburg mit dem Titel: „Am Himmel von St. Pauli“ dem Publikum offerierte. Wie immer wenn es gilt bei einer Veranstaltung des maritimen Chores begleitende Worte und Informationen zu den einzelnen Liedvorträgen zu sprechen, ist Arnold Fischer vom Seemanns-Chor Coburg zur Stelle und begleitete als Conferencier durch den Abend. Er sorgte mit seinen launigen Ansagen für gute Laune und beste Stimmung bei den Konzertbesuchern.
Der Seemanns-Chor Coburg, im Vordergrund Solistin Olga Sauer
2005 © Gabriele Göpfert
Natürlich hatten die „Coburger Sailors“ wieder einige neue Titel im Seesack aus Coburg mitgebracht. U. a. „Sail away“ – morgens gegen vier steh` n sie schon an der Pier, um hoffnungsvoll hinauszusegeln, vorgetragen von Olga Sauer, der Sängerin des Chores. Ein Original-Shanty gehört unbedingt in das Repertoire eines Seemann-Chores. Chorleiter Manfred Weitzel, diesmal als Solist, führte das Publikum in die Südstaaten der USA, an den Mississippi und stellte mit einem neuen Titel: „ O roll the cotton down“ die schwere Arbeit beim Verladen der Baumwolle auf die Schiffe dar.
Ein Höhepunkt des Konzertes war das Lied „La Paloma“. Kein Lied der Musikgeschichte wurde häufiger interpretiert, arrangiert und gesungen als „La Paloma“. Das Publikum war sehr angetan und freudig überrascht, als ihnen der Solist Arnold Fischer mit dem Seemanns-Chor ausdrucksvoll „La Paloma“ in einer Neueinstudierung des bekannten Liedes, in einem Arrangement, dass eine Mischung aus den Liedern von Freddy Quinn und Hans Albers darstellte, präsentierte. Begeisterter Applaus war der Dank des Publikums an den Solisten und dem maritimen Chor.
Ein weiteres neues Gesangsstück in der Interpretation des Chores war der „Samoa Song“. Es ist ein samoanisches Abschiedslied und wurde im solistischen Teil von Chorleiter Manfred Weitzel teils in Samoanisch, einem Pidgin-Englisch, der Umgangssprache der Einheimischen gesungen. Dieses Abschiedslied wurde von deutschen Matrosen gesungen, wenn ihr Schiff Samoa, übrigens bis 1916 deutsches Schutzgebiet, wieder verließ.
Der Vorsitzende des Seemanns-Chores Coburg, Wolfram Haeuschkel bei seinem Vortrag
2005 © Gabriele Göpfert
Im weiteren Verlauf des Konzertes stellten die „Coburger Sailors“ mit ihrer Solistin Olga Sauer das Lied „Seemann deine Heimat ist das Meer“ in einer eigenen Interpretation vor. Bekannt wurde dieses Lied in der Originalversion gesungen von „Lolita“. Weitere Solisten an diesem Abend waren Bernhard Schwede (Hamburger Veermaster), Klaus Büttner-Rehberg (Rum aus Jamaika), Wolfram Haeuschkel (Johnny come along) sowie Olga Sauer und Bruno Kessel mit „Ein Schiff fährt nach El Salvator“.
„Ein Schiff fährt nach El Salvator“. Die Solisten Olga Sauer und Bruno Kessel
sangen dieses sehnsuchtsvolle Seemannslied sehr zur Freude des Publikums
2005 © Gabriele Göpfert
Wie ein Suppe ohne Salz, das wäre eine Veranstaltung „maritimer Art“ ohne ein Schunkelpotpourri vorzutragen. Bei „Schön ist die Liebe im Hafen…, ging es rund im Saal der Reha-Klinik, wie auf See bei „Windstärke 10“. Das Publikum war begeistert. Es wurde kräftig mitgeschunkelt und mitgesungen. Ihren verdienten Lohn erhielten die „Blauen Jungs aus Coburg“ in Form von lang anhaltendem Applaus.
Wie wahr, dass das Shanty „Rolling home“ in keinem Repertoire eines Seemanns-Chores fehlen darf, wusste Arnold Fischer in seiner Ansage zu versichern. Der Seemanns-Chor Coburg mit seinem Solisten und Chorleiter Manfred Weitzel präsentierten das Shanty in der englischen Originalfassung. Das Publikum musste nicht aufgefordert werden den Refrain kräftig mit zu singen, dieser erhallte vielstimmig aus dem Saal.
Langsam aber sicher steuerte man das Finale des Konzertes an. Sängerin Olga Sauer und der Vorsitzende des Chores, Wolfram Haeuschkel, verabschiedeten sich mit „Immer wenn` s am Schönsten ist muss man Abschied nehmen…“. „Wenn Freunde auseinander geh` n“ versicherte zum Schluss der Seemanns-Chor Coburg. Doch damit waren die „Sailors“ noch nicht von der Bühne im Veranstaltungssaal entlassen. Mit der Zugabe „My Bonny“ verabschiedete sich der Coburger Seemanns-Chor. Für viele Gäste ging das Konzert leider wieder viel zu früh zu Ende. Ein Trost aber bleibt allen Freunden des maritimen Gesanges und Musik, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die „Coburger Blauen Jungs“ auf der Bühne der Reha-Klinik Lautergrund in Schwabthal konzertiert haben, denn bereits für das „Neue Jahr“ sind zwei weitere Konzerttermine vereinbart. Bis dahin „AHOI“ und eine schöne Zeit!