Die Geschichte der Kartoffel
Friedrich der Große verpflichtete einst preußische Bauern,
die nahrhafte Knolle anzubauen
Die spanischen Konquistadoren brachten die knollige Pflanze Mitte des 16. Jahrhunderts aus den Anden nach Europa.
Als die Kartoffel 1565 über Spanien nach Deutschland kam, erkannte man ihre Bedeutung für die menschliche Ernährung noch nicht, so dass sie ihrer schönen Blüte wegen eher in botanischen Gärten als in den Kochtöpfen zu finden war. Mitte des 18. Jahrhunderts sah sich Friedrich der Große genötigt, in seinem Land wegen des Bevölkerungsanstiegs durch den Anbau von Kartoffeln den wiederkehrenden Hungersnöten entgegenzuwirken. Die Einführung der Knolle wurde zunächst von der Bevölkerung nicht akzeptiert und drohte zu scheitern, sodass der König den Anbau verordnen musste. Erst allmählich verbreitete sich der Anbau des Gewächses.
Um 1785 war die Kartoffel eingeführt. Sie wurde von den Brandenburgern Toffel oder Töffelen genannt, die Bezeichnung Kartoffel hat sich erst später in der Bevölkerung durchgesetzt. Auch heute noch gibt es im deutschen Sprachraum zahllose Regionalnamen für die Knollen.
Der König ist überall - König Friedrich der Große (1712-1786)
inspiziert den Kartoffelanbau;
Ölgemälde von Robert Warthmüller, 1886;
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
Der Kartoffelbefehl von Friedrich II.
bezeichnet die „Circular-Ordre“ Friedrichs II., mit der er allen preußischen Beamten am 24. März 1756 befahl, sämtlichen Untertanen den Kartoffelanbau „begreiflich zu machen“:
In Preußen sorgte Friedrich der Große für den großflächigen Anbau der Kartoffel. Die Devise des Alten Fritz war: "Kartoffel statt Trüffel!" Seine Propagandafeldzüge für die Kartoffeln sind kaum weniger bekannt als seine Kriegszüge. In beiden Fällen spielte die Armee eine wichtige Rolle. Es wird erzählt, er habe rund um Berlin die ersten Kartoffelfelder anlegen und von Soldaten bewachen lassen. Sie sollten aber nicht so genau hinschauen oder so tun als ob sie schliefen, damit die Bauern von der Kostbarkeit dieser Frucht überzeugt würden, denn auch in Preußen galt: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Die Bauern hätten dann, ganz im Sinne des Königs, diese Erdäpfel hinter dem Rücken der Soldaten geklaut und gekostet und schließlich selbst angebaut. Sicher ist, dass Friedrich der Kartoffel mit Verordnungen zum Durchbruch verhalf. Weitere Edikte zur Beförderung des Kartoffelanbaus folgten und immer wieder wurde kostenlos Saatgut verteilt.
Auf diesen Befehl geht die Sitte dankbarer Brandenburger zurück, auf den Grabstein Friedrichs des Großen Kartoffeln zu legen.
Weiterer Hinweis:
2012 stand die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam ganz im Zeichen des 300. Geburtstages Friedrichs des Großen. Neben zahlreichen Veranstaltungen gab die Ausstellung „Friederisiko – Friedrich der Große“ vom 28. April bis 28. Oktober 2012 im Neuen Palais und Park Sanssouci bisher unbekannte Einblicke in das Leben des Preußenkönigs.