Kunstsammlungen der Veste Coburg
Zeitreise in die Vergangenheit: „Die Macht des Feuers“
„Ernstes Feuerwerk des 15. – 17. Jahrhunderts“ im Spiegel seiner sächlichen Überlieferung
9. und 10. Juli 2011, 10 – 18 Uhr
Die Macht des Feuers wurde schon in vorgeschichtlicher Zeit genutzt
Die eigentliche Geschichte vom „Ernst-Feuerwerk“ setzt allerdings erst mit der Entwicklung des Schwarzpulvers, einer besonderen Mischung aus Schwefel, Holzkohle und Salpeter, im späteren Mittelalter ein. Bald schon beginnt die Zeit der Feuerwerks- und Büchsenmeister, die sich des kraftvollen Pulvers bedienten und damit zu kriegerischen Zwecken Geschosse aus Büchsen gegen gegnerische Stellungen schleuderten, gleichzeitig aber auch daraus und aus weiteren teilweise „geheimnisvollen“ und „außergewöhnlichen“ Substanzen unterschiedlichste Kampfmittel wie Feuerpfeile oder Feuerkugeln fertigten.
Die „Kunst aus Büchsen zu schießen“ entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten immer weiter, genau so wie die Funktionsbreite und die Formenvielfalt der Feuerwerke anwuchs.
Aufgrund ihrer häufig kostengünstigen und handwerklich einfachen Herstellung aus vergleichsweise leicht und überall beschaffbaren Bestandteilen sowie ihrer üblicherweise guten Handhabbarkeit, boten sich »Ernstfeuerwerke« für eine Massenproduktion und für entsprechende, wenn auch meist befristete Vorratshaltung an. Zugleich waren sie Verbrauchsgut, das sich seiner Bestimmung gemäß beim Einsatz in der Regel selbst zerstörte. Dies ist mit ein Grund, warum nur wenige einzelne Stücke erhalten sind. Diese sind auf Museen und private Sammlungen u. a. in der Schweiz, den Niederlanden, Österreich, Ungarn, Schweden, Norwegen, Deutschland und Dänemark verstreut.
Mit Hilfe dieser Zeitzeugen und mit der Hilfe alter zeitgenössischer Feuerwerksbücher wird die größtenteils unbekannte, kreative, bisweilen gar bizarre Welt dieser vielgestaltigen und teilweise merkwürdigen Waffen und Gerätschaften aus ihrem langen Schlaf in die Gegenwart geholt. Dabei profitiert die Zeitreise von zahlreichen Erkenntnissen, die im Zuge eines Forschungsprojekts der Kunstsammlungen der Veste Coburg zum Thema „militärisches Feuerwerk“ gewonnen werden konnten. Zahlreiche Rekonstruktionen, Reproduktionen und unzählige Tests waren bei der Beantwortung von Fragen nach Funktionsfähigkeit, Wirkungsweise, Handhabbarkeit, Produktionsaufwand und vielem mehr unersetzliche Hilfe. Oft erklären entsprechend aufgearbeitete Reproduktionen und Rekonstruktionen mehr als lange Beschreibungen. Ein Großteil der so entstandenen Feuerwerke und Wurfmaschinen werden zusammen mit einschlägigen Produkten verschiedener Teilnehmer der Zeitreise in einer open-air-Ausstellung im Westhof der Veste Coburg präsentiert; viele der Stücke werden auch in teilweise spektakulärer Aktion gezeigt bzw. entsprechend ihrer für sie selbst finalen Bestimmung abgebrannt.
Als Teil der Feuerwerkerei ist auch die Artillerie zu sehen, die in vielerlei Gestalt – sowohl pulvergetrieben als auch mechanisch – bei Belagerungen eine wichtige Rolle spielte und Werkzeug zum Brechen von Mauern, aber auch Transportmittel für mancherlei Feuerwerk war. Zahlreiche Geschütze unterschiedlichen Kalibers, unterschiedlicher Funktion und unterschiedlicher Epochen werden an diesen Tagen auf der Veste Coburg zu Gast sein und in eindrucksvoller Weise „die Macht des Feuers“ demonstrieren.
Im Westhof der Veste Coburg wird die wunderbare Musik von Unis Cornus die Reise in die Vergangenheit bestens abrunden. Für das Leibeswohl der Besucher wird auch in diesem Jahr bestens gesorgt.
Eintritt:
Erwachsene 5,00 €,
Jugendliche 2,00 €,
Kinder bis zu einer Größe von 120 cm ("Prüfpforte") frei.