"Apfel, Nuss und Mandelkern mögen alle Kinder gern"
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Der Nikolaustag gilt vor allem als Tag der Kinder, die am Morgen ihr Schuhwerk kontrolliert haben, ob der Nikolaus denn seine guten Gaben gebracht hat. "Apfel, Nuss und Mandelkern" sind in der heutigen Zeit allerdings eher Süßigkeiten gewichen. Die Figur des Nikolaus geht zurück auf den für seine Mildtätigkeit bekannt gewordenen Bischof von Myra, dem heutigen Demre in der Türkei. Der als Kinderfreund bekannte Heilige soll an einem 6. Dezember um 350 gestorben sein.
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KNECHT RUPRECHT
(von Theodor Storm)
Von draus, vom Walde komm´ ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht´ durch den finstern Tann,
da rief´s mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alte und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn:
und morgen flieg´ ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden!
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
meine Reise bald zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo´s eitel gute Kinder hat."
"Hast denn das Säcklein auch bei dir?
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
denn "Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."
"Hast denn die Rute auch bei dir?
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht,
so geh mit Gott mein treuer Knecht."
Von draus, vom Walde komm´ ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.
Nun sprecht, wie ichs hier innen find!
Sind`s gute Kind, sind´s böse Kind?
Ganz langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu. Und während der Herbst immer mehr in den Winter überleitet beginnt die Adventszeit. Zum Advent gehören viele Bilder und Dinge voller Symbolkraft. So erinnern Äpfel an das verlorene Paradies, Nüsse bergen das Geheimnis des göttlichen Willens. Die harte Schale der Nuss steht für die Krippe, der Kern für Christus. Ihre bittere Schale ist Sinnbild für das Leiden und den Tod.
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Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Adventsteller in Mode, eine randvoll mit vorweihnachtlichen Leckereien gefüllte Platte. Wobei man seinerzeit durchaus nicht nur süßes Naschwerk als Leckerei empfand. Apfel, Nuss und Mandelkern, so heißt es in einem Gedicht von Theodor Storm (siehe oben! ), zierten vorwiegend die Teller und auch die damals noch raren Apfelsinen.
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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht Weihnachten vor der Tür! In der Weihnachtswerkstatt geht's schon ganz geschäftig zu: Alt und Jung, die Großeltern mit ihren Enkelkindern fertigen gemeinsam kleine Schmuckstücke für die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit. Aus getrockneten Orangenscheiben, Apfelringen, Zimtstangen, Nüsse, Zapfen und anderen Naturmaterialien entstehen Sterne, Zapfenengel, Fruchtgewürzketten und Girlanden. Alles verströmt Weihnachtsduft und stimmt Alt und Jung auf die bevorstehenden Feiertage ein.
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Der Duft von Weihnachten ist etwas ganz Besonderes. Zimt, Lebkuchen, Glühwein und die berühmte Weihnachtsgans verströmen köstliche Aromen. Berühmte Dichter haben in stimmungsvollen Geschichten und liebevollen Briefen ihre ganz persönlichen Erinnerungen an besondere Weihnachtsleckereien festgehalten.
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
An dieser Stelle wünsche ich Ihnen einen schönen Nikolaustag und eine stressfreie Adventszeit. Genießen Sie ruhig und besinnlich diese schöne Vorweihnachtszeit. Versuchen Sie es wenigstens, denn ihre Seele und Gesundheit werden es Ihnen danken!