Nach einer mündlichen Überlieferung aus Eisfeld
Foto: Archiv © Ulrich Göpfert
Es entspricht dem Wesen der Leute unserer Heimat, ihre Nachbarn durch allerlei Schimpf und Spott zu necken. So gibt es kaum einen Ort, dessen Einwohner nicht einen Spitznamen beigelegt wurde. Doch die Sonneberger übertreffen alle mit dem drastischen Spitznamen „Summbarcher Säu“. Bei diesem Spitznamen sollen Eisfeld und die Eisenbahn Pate gestanden haben.
In Eisfeld pflegte häufig ein Schweinehändler mit seinem Korb voller Ferkel, die er in Sonneberg verkaufen wollte, in den Zug zu steigen. Die Tiere wurden dann im Gepäckwagen verstaut, denn ihren Gestank konnte man den Reisenden nicht zumuten. Einmal aber hatte man die Schweinchen vergessen. So dampfte der Viehhändler gen Sonneberg, aber der Schweinekorb stand noch in Eisfeld am Bahnhof.
Damit ihm das nicht noch einmal passierte, rief er deshalb immer den Eisenbahnern kurz vor der Abfahrt des Zuges zu: „Habt ihr die Summbarcher Säu?“ Das wurde für die Sonneberger, die in der Bahnhofswirtschaft beim Bier saßen, zum zuverlässigen Signal, dass sich der Zug nun bald in Bewegung setzen würde.
Prompt stiegen sie ein, als wären sie gemeint.
Quellenhinweis: Eckhard Witter