Schwarzer Holunder
Als Heilpflanze ist schwarzer Holunder schon lange bekannt
Der Schwarze Holunder ist eines der bekanntesten und verbreitetsten Flurgehölze im gesamten mitteleuropäischen Raum. Über die Mägen von Amseln oder Drosseln, denen seine Beeren als Nahrung dienen, werden die Samen weiterverbreitet. Wo dem Holunder der Platz nicht verwehrt wird, siedelt er sich problemlos an.
Schwarzer Holunder
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Doch seine Verbreitung in den Dörfern und seine Beliebtheit in Gärten hat stark abgenommen. Als Laubstrauch, der im Frühjahr seine Blüten verstreut und der im Herbst stark färbende – und damit schmutzende – Beeren verliert, ist er als Zierstrauch für die meisten Gärten untragbar geworden.
Der schwarze Holunder hat schon seit alters her eine mythologische Bedeutung
So glaubten die Germanen, dass im Hollerstrauch die Schutzgöttin Holda wohnte. Sie pflanzten den Strauch vor Häuser und Scheunen und hofften, dass Holda Hexen und böse Zauberer abwehrte. Auch Blitz und Feuer sollte der Holunderbusch fern halten. Die Gebrüder Grimm ließen die germanische Gottheit in ihrem Märchen „Frau Holle“ wieder aufleben.
„Birnbaum und Hollerstaun“
Dieser Ausdruck geht auf eine Geschichte zurück, in der ein Schmied den Tod auf einen Birnbaum verbannt. Von da an sitzt der Handwerksmann unter dem Holunderbusch und wird älter und älter. Irgendwann stellt er verärgert fest, dass das ewige Leben für ihn nicht nur positiv ist – und beginnt zu fluchen.
Auch als Heilpflanze ist schwarzer Holunder schon lange bekannt
Hippokrates, Arzt im antiken Griechenland, empfahl den Strauch als wassertreibendes Mittel. Erst viel später, etwa im 18. Jahrhundert, setzten Heilkundige den Holunder bei Fieber und Atemwegsinfekten ein. Daneben spielt er in der Küche eine Rolle: In Form von „Hollerkücherl“, Sirup oder Holunderbeerensaft.
Schwarzer Holunder
Foto: 2014 © Ulrich Göpfert
Holunderblüten und -beeren sind ein traditionelles Mittel gegen Fieber,
Schnupfen und Husten
Mit einem Tee oder Aufguss soll der Erkältete den Infekt „ausschwitzen“. Auch Schleim, der sich in den Nasennebenhöhlen oder den Bronchien festgesetzt hat, soll schwarzer Holunder lösen.
Wichtige Hinweise:
In unreifen Früchten kommt die Substanz Sambunigrin vor, aus der Blausäure freigesetzt werden kann. Sie kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Deshalb: Nur reife Früchte in der Küche verwenden und diese kochen. Das macht sie bekömmlich.
Quellenhinweise:
Oberpfälzer Bauerngärten und ihre Geschichte von Bettina Kraus und Günter Moser,
erschienen im Buch- & Kunstverlag Oberpfalz
sowie Dr. Martina Melzer / Apotheken-Umschau, 08/2005.